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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) berichtet dem Bruder König (Michaels) von Bulgarien, er habe dem König einen Brief (n. 327) geschickt und es für angebracht empfunden, auch ihm zu schreiben und zu beklagen, daß beide sich vom apostolischen Stuhl entfernt hätten, erinnert an seine Bemühungen um das Seelenheil und die Unterweisung (der Bulgaren), ermahnt (cohortamur) den Bruder des Königs, mit (Michael) zu sprechen, damit dieser vom ersten Glauben nicht abfalle und das Evangelium lese, wonach Christus sich vor allem dem heiligen Petrus als Gottessohn offenbart habe, und fordert Michaels Bruder auf, ihn zu überzeugen, zur (römischen Obödienz) zurückzukehren, nicht nur um das Heil des Königs willen, sondern um das seines ganzen Volkes.

Originaldatierung:
Data mense Aprili, indictione XI.
Incipit:
[Dilectissimo filio nostro Michaheli] Christianissimo ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: 11. Jh., Rom Arch. Vat.: Reg. Vat. I fol. 34v; 16. Jh., Rom Arch. Vat.: Arm. XXXI, t. 1 fol. 62r.

Drucke: Carafa, Epist. III 353; Conc. coll. reg. XXIV 100; Labbe-Cossart, Conc. IX 62; Hardouin, Acta conc. VI 19; Mansi, Coll. XVII 66; Migne, PL CXXVI 762; MG Epist. VII 65f. n. 70; Fontes historiae Bulgaricae VII 154-156.

Reg.: J 2359; JE 3132.

Lit.: Hergenröther, Photius II 305; Hefele-Leclercq, Hist. IV,1 560f.; Caspar, Register Johanns 110; Dvorník, Photian Schism 173; Stiernon, Konstantinopel IV 206f.; Simeonova, Diplomacy 308f.; Arnaldi, Chiesa romana 139, 144 Anm. 37; Gemeinhardt, Filioque-Kontroverse 246f.; Curta, Southeastern Europe 173.

Kommentar

Der Brief ist nur in den erwähnten Registerabschriften überliefert, vgl. zu diesen Caspar 85-99 und Lohrmann, Register Johannes 5-156. Die Adresse ist nicht erhalten und die ersten Worte fehlen wohl wegen eines Fehlers des Registrators (vgl. MG Epist. VII 65 Anm. a); doch die Identität des Empfängers läßt sich, wie Caspar bemerkt hat, aus den Worten Scribimus ergo tanquam fratri eius et carissimo nostro ableiten, vgl. MG Epist. VII 65 Anm. 3. Frühere Editionen identifizieren den Adressaten sehr allgemein als einen bulgarischen Adeligen und nicht als den Bruder Michaels von Bulgarien, vgl. etwa Migne. Ein Brief an Graf Petros (n. 329) weist beinahe identische Textpartien auf. Wie letzterer dürfte das vorliegende Schreiben von den päpstlichen Legaten Paulus von Ancona und Eugenius von Ostia zugestellt worden sein (n. 331) und ebenfalls auf den 16. April zu datieren sein. Bereits zu Anfang seines Pontifikats hatte Johannes die Rückkehr der Bulgaren zur römischen Obödienz betrieben, worauf er auch im vorliegenden Brief anspielt, vgl. n. 50. 878–879 häufen sich jedoch die Bemühungen, sein Ziel zu erreichen, vgl. n. 318, n. 319, n. 326, n. 327, n. 329, n. 503, n. 504, n. 506, n. 526, n. 529, n. 538, n. 551, n. 553 und n. 555.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 328, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a2f6b445-17c8-4592-ac3a-62bb6e3d155a
(Abgerufen am 19.04.2024).