Regesta Imperii - Online Quellen zur Reichsgeschichte

Phillipp von Schwaben - RIplus URH 2 n. 15

1204 November 12, Koblenz

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Kg. Philipp bekundet allen Reichsgetreuen: In Anwesenheit zahlreicher Fürsten kam Hzg. Heinrich von Lothringen und Brabant in Koblenz vor den Kg. (accedens ad presentiam nostram sub frequentia principum apud Confluentiam), leistete ihm den Lehnseid und erhielt aus der Hand des Kg. das ihm vom Reich zustehende Lehen.

Der Kg. übergab ihm zu Lehen die Abtei Nivelle mit allen Rechten, die Stadt Maastricht mit der Abtei St. Servatius und wird ihm zum Ausgleich für Nimwegen, das der Kg. wieder der Herrschaft des Reichs unterstellt hatte, andere Güter geben. Für den Fall, daß Gf. Albrecht von Dagsburg ohne Erben stirbt, soll der Hzg. diesem in den Reichslehen ohne Widerspruch nachfolgen. Die Leute des Hzg. von s'Hertogenbosch und Tiel sollen wie zu Zeiten der Kss. Friedrich I. und Heinrich VI. im Reich Zollfreiheit genießen; umgekehrt sollen die Leute des Kg. im Land des Hzg. abgabenfrei sein. Der Kg. ordnet an (regia auctoritate nostra statuimus et [...] concedimus), daß auch die Töchter des Hzg. diesem in den Lehen nachfolgen dürfen, wenn er keine Söhne hinterläßt. Außerdem überläßt ihm der Kg. als Lehen jährlich zur Zeit der Lese 60 Fuder Wein jeweils zur Hälfte aus Boppard und Balbronn im Elsaß.

Kg. und Hzg. versprachen sich gegenseitig (compromissum est), ihren Freunden Freund und ihren Feinden Feind zu sein und diese in keiner Weise zu unterstützen.

Ebenso überläßt der Kg. dem Hzg. alle Reichsgüter jenseits der Maas, die zuvor Gf. [Ludwig] von Loon vom Hzg. zu Lehen empfangen hatte.

Originaldatierung:

Act. a.d. 1204; dat. Confluentiae, 2 id. nov., ind. 7.

Zeugen:

(Huius rei testes): Ebf. Adolf [I.] von Köln, die Bff. Diethelm von Konstanz und Konrad [III.] von Speyer, die Gff. Wilhelm von Jülich, Arnold von Altena, Otto von Geldern, Sigbert von Wörth, Heinrich von Zweibrücken und Ernst von Vilseck, Otto von Büren, Kuno von Münzenberg, Truchseß Heinrich von Waldburg, Heinrich von Schmalegg, Werner und dessen Bruder Philipp von Bolanden, Konrad Beyer von Boppard, Reinhard von Kaiserslautern und viele andere mehr.

Überlieferung/Literatur

Ü: A ARA/AGR Brüssel, Chartes de Brabant Nr. 12 (sehr stark beschädigt).

B₁ HHStA Wien, NL Urk. 1309 I 18 (Insert in Urk. Kg. Heinrichs VIII.).

B₂ ARA/AGR Brüssel, Chartes de Brabant Nr. 807 (Insert B₁ in Urk. Kg. Karls IV. von 1349 Juli 25).

B₃ ARA/AGR Brüssel, Chambre des Comptes Nr. 1 (Cartul. XV; 1. H. 14. Jh.) Bl. 1v (sowie Bl. 2v, 105v-106).

B₄ GA 's-Hertogenbosch, Charters 4 (Vidimus von 1362 Juli 6).

B₅ ARA/AGR Brüssel, Chambre des Comptes Nr. 2 (Cartul. XVI; 2. H. 14. Jh.) Bl. 1 (sowie Bl. 2, 5).

B₆ ARA/AGR Brüssel, Chartes de Brabant Nr. 220bis (Vidimus durch den Bf. von Cambrai von 1425 Juni 18).

B₇ ARA/AGR Brüssel, Chartes de Brabant Nr. 220bis (Vidimus von 1444 Dez. 20).

B₈ ARA/AGR Brüssel, Mss. divers Nr. 1 (Cartul. I; E. 14. Jh.) Bl. 2v (sowie Bl. 15v, 103).

B₉ StadtB Kortrijk, Cod. 159 (Chronik; Abschrift M. 15. Jh.) Bl. 259v-260.

B₁₀ ARA/AGR Brüssel, Mss. divers Nr. 2 (Cartul. IV; E. 15. Jh.) Bl. 60 (sowie Bl. 62).

B₁₁ ARA/AGR Brüssel, Mss. divers Nr. 5/B (Cartul. XIII; 15. Jh.) Bl. 324.

B₁₂ ARA/AGR Brüssel, Chambre des Comptes Nr. 10 (Cartul. XXIV; 15./16. Jh.) Bl. 213 (sowie Bl. 217, 272, 272v, 273v, 295v, 400, 408v).

B₁₃ ARA/AGR Brüssel, Mss. divers Nr. 3 (Cartul. VII; 16. Jh.) Bl. 41 (sowie Bl. 42v-44, 102-103v).

B₁₄ ARA/AGR Brüssel, Mss. divers Nr. 6 (Cartul. XIV; A. 17. Jh.) Bl. 3 (sowie Bl. 15-16v, 22-23v).

B₁₅ BN Paris, Ms. lat. 10179 (Cartul. St-Servais de Maastricht 2; 17. Jh.) Bl. 14r-v (alte Zählung: 5r-v), 176 (alte Zählung: 160).

B₁₆ BN Paris, Ms. lat. 10180 (Cartul. St-Servais de Maastricht 3; 17. Jh.) Bl. 21r-v (alte Zählung: 9r-v).

D: Butkens (Preuves) S. 55f. – OB Gelre 1 S. 419f. Nr. 412. – CGD 2 Sp. 1075-1078 Nr. 15.

R: RI 5 Nr. 87. – Knipping 2 Nr. 1653. – CD Saxon. reg. 3 Nr. 82. – Doppler Nr. 67. – OB Noord-Brabant 1 Nr. 100. – Pöhlmann / Doll Nr. 32. – Verkooren, Inventaire Brabant 1,1 Nr. 12.

Kommentar

Die Urk. wurde in der kgl. Kanzlei ausgestellt (RI 5,4 BF. 87).