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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

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Seinem geistlichen Sohn Römerkönig Heinrich gestattet Papst Clemens (V.) für drei Jahre urkundlich, an Orten unter kirchlichem Interdikt, die Heinrich innerhalb der Grenzen seines Königreichs aufsucht, wenigstens einmal täglich Gottesdienst zu hören und diesen feierlich abhalten zu lassen, solange er nicht selber den Anlaß für das Interdikt gegeben oder Veranlasser begünstigt hat. – Zelum habens intime devotionis ad Deum.

Originaldatierung:
datum [Carpentorati, IIO nonas Iulii]

Überlieferung/Literatur

*Gleichzeitiger Text in Bd. 6 der Register Papst Clemens’ V., Rom, Archivio Segreto Vaticano, Reg. Vat. 57 fol. 118r cap. 432, unvollständig.

Druck: -.

Regest: Regestum Clementis Papae V, Annus quintus (1887) S. 178 Nr. 5566.

Kommentar

Ein inhaltsähnliches Stück wird unter zehn bullierten Papstprivilegien in der Pisaner Registraturliste wohl vom Juli 1313 erwähnt; sie ist einschlägig gedruckt bei Dönniges, Acta Henrici, S. 114, dem Wampach, UQB 7 (1949) S. 396 mit Fn. 1 folgt, und ediert durch Jakob Schwalm in: Schwalm, MGH Const. 4, S. 1082 Nr. 1045. Die Identifizierung unserer Urkunde mit dem hier unter der modernen Nr. 72 genannten (privilegium), quod dominus imperator [!] potest in quolibet adventu suo in omni loco interdicto audire solemniter divina et facere coram se celebrari per decem dies [!], wird zu Recht bestritten durch Schwalm, ebd., Fn. zu den Stücken 71–80. – Eine sehr ähnliche, wenn nicht die gleiche Vergünstigung gewährte Clemens V. unter demselben Datum auch der Königin; die folgende Nr. Die Texte setzen voraus, daß das Königspaar täglich mehrere Gottesdienste zu besuchen pflegte, also in Annäherung an klerikale Horen; deren Beachtung nimmt Peter von Zittau, Cronica Aule Regie I 113 denn auch tatsächlich für Heinrich VII. und Margarete in Anspruch: Erat autem rex iste divinis intentus officiis, ita quod omnes [!] horas diei una cum regina diebus audiret singulis [...]; Loserth (1885) S. 336, hier = Emler (1884) S. 188 Sp. 1. Offen bleibt, ob die Dreijahresfrist als Veranschlagung des Romzugs zu verstehen ist; immerhin hatte Clemens V. den 2. Februar 1312 als Kaiserweihetag in Rom vorgesehen (oben Nr. 232) und hätte dann eine lange Rückreise miteinbezogen. – Die Arenga Zelum habens ist unter demselben Ort und Datum in dem Ablaßprivileg zugunsten von Fürbittern für Königin Margarete und deren Kinder verwandt worden: unten Nr. 510. – Vorausgegangen war schon am 27. Februar 1308 zu Poitiers ein vergleichbares Indult an Graf Heinrich VII. und dessen Ehefrau, das unbefristet war und die Benutzung auch eines Tragaltars erlaubte; Regestum a.a.O., Annus tertius (1886) S. 65 Nr. 2603 [Regest], womit im Detail abführende Angaben bei Wampach, UQB 7 (1949) Nr. 1141 zu ergänzen sind.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 506, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a23882ae-96bc-4afd-b284-e7083f091817
(Abgerufen am 20.04.2024).