Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 34

Sie sehen den Datensatz 25 von insgesamt 332.

K.F. beurkundet das auf heut unter seinem persönlichen Vorsitz ergangene Urteil seines Kammergerichts, dem zufolge der Klage1 seines Vetters Hz. Sigmund von Österreich gegen die verwitwete Ehzn. Mechthild von Österreich, geborene Pfgfn. bei Rhein, seine swester, und Gf. Eberhard (V.) d.Ä. von Württemberg, seinen swager,2 stattgegeben und dem Hz. das Recht zugesprochen wird, die Burgställe Hohenberg und Wehingen gegen Entrichtung der Pfandsumme von 2.000 fl. rh. aus dem Pfandbesitz Mechthilds einzulösen sowie Schadenersatz3 zu fordern. Dem Antrag der Anwälte4 des Klägers auf Ausstellung eines Urteilsbriefs sowie von Gebotsbriefen und Ladungen5 wegen der Kosten und Schäden wird stattgegeben. Beisitzer: die ksl. Räte Bf. Anton von Triest, Bf. Sigmund von Laibach, Abt (Johann) von St. Lambrecht, die Gff. Haug von Werdenberg und Wilhelm von Thierstein,6 der Konstanzer Dompropst Thomas (Prelokar) von Cilli,7 der ksl. Hofmarschall Georg Fuchs (von Fuchsberg),8 Dr. Hartung von Cappel,9 Hofmeister Bartholomäus von Lichtenstein10 und der ksl Protonotar Meister Johannes Rehwein11.

Originaldatierung:
Geben mit urteil […] am newndten tag des monets julii.
Kanzleivermerke:
KVr: A.m.d.i. Jo(hann) Waldner prothonotarius etc. – KVv: Urteilbrief herczog Sigmunden (rechter Blattrand). – Urteilbrief zwischen meinem g. heren und meiner frawen von Osterrich 1476 (Empfängervermerk, Blattmitte).

Überlieferung/Literatur

Org. im HHStA Wien (Sign. AUR 1476 VII 9),12 Perg., rotes S 18 in wachsf. Schüssel mit wachsf. S 16 rücks. eingedr. an Ps. – Kop.: Abschrift des 18. Jh. ebd. (Sign. Urkundenabschriften Österr. Urkunden, Kt. 45 sub dat.), Pap.

Druck: Chmel, Mon. Habsb. I/2 S. 181–187 n. 43.

Reg.: Ein ausführliches Regest auf der Grundlage einer Abschrift des 15. Jh. bieten die Regg.F.III. H. 23 n. 643; s. auch Lichnowsky(-Birk) 7 n. 1957.

Lit. siehe Regg.F.III. H. 23 n. 643; weiters Ernst, Eberhard im Bart S. 163; Milbradt, Kammergericht S. 38; Baum, Sigmund der Münzreiche S. 416, 419f.; ders., Habsburger S. 700f.; Press, Eberhard im Bart S. 19; zum Prozessverlauf s. Protokoll- und Urteilsbücher 3 S. 1329–1331 Verfahrensnr. 619.

Kommentar

Siehe nn. 26, 27, 201-201.

Anmerkungen

  1. 1Zur Streitsache s. Regg.F.III. H. 23 n. 98, 605, 627631, 634, 644, 645, 664, 669; auch Regg.F.III. H. 27 n. 60, 62, 85, 113.
  2. 2Eberhard d.Ä. „im Bart“ war Mechthilds zweitgeborener Sohn aus ihrer ersten Ehe mit Gf. Ludwig I. von Württemberg. Ihre zweite Ehe mit Ehz. Albrecht VI. von Österreich begründete die Verschwägerung zwischen Habsburg und Württemberg.
  3. 3Der Schadenersatz wurde ebenfalls auf 2.000 fl. rh. beziffert (s. Regg.F.III. H. 23 n. 644 645), wodurch Hz. Sigmund die Möglichkeit erhielt, die verpfändeten Herrschaften kostenneutral zurückzuerhalten. Mechthild appellierte am 10. September 1476 an K.F. persönlich gegen das Urteil und eine erneute Vorladung, s. Regg.F.III. H. 23 n. 644 (Kommentar).
  4. 4Johann (Hans) Keller, zugleich ksl. Fiskalprokurator, und Sigmunds Diener Jörg Schetzer; zu ihrer Bevollmächtigung von 1476 Mai 28 s. Anm. 13, zu Johann Keller s. Heinig, Friedrich III./1 S. 123–134, bes. 128.
  5. 5Siehe nn. 26, 27 und Regg.F.III. H. 23 n. 644, 645.
  6. 6Zu Haug von Werdenberg und Wilhelm von Thierstein s. Heinig, Friedrich III./1 S. 336–347 und 365f.
  7. 7Zu Dr. iur. utr. Thomas Prelokar (Prelager, Berlower) von Cilli, Protonotar der österr. Kanzlei, s. ebd. S. 612–618; Luger, Humanismus S. 110–119.
  8. 8Zu Georg (Jörg) Fuchs von Fuchsberg s. Heinig, ebd. S. 70–73 und 299f.
  9. 9Zu Hartung Molitoris von Cappel s. ebd. S. 111–118.
  10. 10Hofmeister Hz. Maximilians von Österreich, s. Regg.F.III. H. 23 n. 643, Anm. 4.
  11. 11Zu Lic. iur. utr. Johannes Rehwein (Rechwein, Reben), 1470–1481 Leiter der österr. Kanzlei, s. Heinig, Friedrich III./1 S. 592–595; Luger, Humanismus S. 97–110.
  12. 12Dem Urteil beiliegend drei Vollmachten für die Anwälte beider Parteien: je eine Vollmacht Ehzn. Mechthilds und Gf. Eberhards für Hermann von Sachsenheim von 1476 April 27 sowie eine Vollmacht Hz. Sigmunds von 1476 Mai 28 für Johann Keller und Jörg Schetzer; die Vollmacht Sigmunds auch als Abschrift des 18. Jh. überliefert im HHStA Wien (Sign. AUR 1476 V 28); s. dazu auch die erneute Bevollmächtigung Kellers und Schetzers von 1477 Januar 24 ebd. (Sign. AUR 1477 I 24 [Org.]; Urkundenabschriften Österr. Urkunden, Kt. 45 sub dat. [Kop., 18. Jh.]).

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 34 n. 25, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a05882a6-b974-4e98-870e-1fd20d2a549a
(Abgerufen am 19.04.2024).