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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,2

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König Karl (der Kahle) informiert Papst Nikolaus (I.) (sanctissimo et reverentissimo patri Nicolao, catholicae atque apostolicae sedis summo pontifici et universali papae, Karolus gratia Dei rex et spiritalis filius vester), er sei den päpstlichen Weisungen (n. 794) hinsichtlich Wulfads und dessen Gefährten gefolgt, die wegen ihrer Weihe durch den ehemaligen Reimser Erzbischof Ebo abgesetzt wurden; er berichtet über seine Intervention bei Erzbischof Hinkmar von Reims zugunsten der päpstlichen Vorschläge, erwähnt das für den 18. August (XV kalendas Septembres) laut päpstlichem Befehl (n. 794) einberufene Konzil (in Soissons), wie er dem Papst schon durch Erich, den Gefolgsmann (homo) des Kaisers Ludwig (II.), mitgeteilt habe (n. 796). Da als Nachfolger des kürzlich verstorbenen Erzbischofs Radulf von Bourges Bischöfe und Getreue des Reiches einstimmig Wulfad gewählt hätten, bittet Karl den Papst, wegen der necessitas in dem an seinen Sohn (Karl) übertragenen aquitanischen Reich Wulfad vor seiner (möglicher) Restitution auf der Synode (von Soissons) noch im September ordinieren lassen zu dürfen oder diesem wenigstens (die Verwaltung) der Diözese anzuvertrauen (… ecclesiam propter saepedictam necessitatem illi committere …).

Überlieferung/Literatur

Druck: MG Conc. IV 208-210.

Erw.: n. 811; n. 812.

Reg.: Anal. iur. pont. X 137 n. 106; Lot-Brunel-Tessier, Recueil II n. 294.

Lit.: Schrörs, Hinkmar 276f.; Lot, Année 412-414 (ND 434-436); Perels, Nikolaus 138; Haller, Nikolaus 115; Devisse, Hincmar II 602f.

Kommentar

Vgl. zum Hintergrund des Schreibens MG Conc. IV 204; zu den früheren päpstlichen Entscheidungen hinsichtlich Wulfads und der von Ebo geweihten Priester vgl. n. 290, n. 376 und n. 626; zum Fall der Ebo-Kleriker um Wulfad insgesamt vgl. n. 806; speziell zu Wulfads Bischofserhebung vgl. das ablehnende päpstliche Antwortschreiben n. 811 sowie n. 812, n. 837, n. 848 und n. 866. Der König lobt die Person Wulfads und hebt die Gefahren in Aquitanien mehrfach hervor; zur Situation in dieser Gegend auch angesichts eines minderjährigen Königssohns vgl. vor allem Lot. Die Eile begründet der König u. a. mit den Einwirkungsmöglickeiten bestimmter Personen (was vielleicht auf Hinkmar gemünzt ist). Zu Fragen des Translationsverbotes allgemein vgl. Scholz, Transmigration 131f. und öfter; zur möglichen Identifizierung des erwähnten Boten Erich vgl. n. 796. Die ungefähre Datierung des Schreibens ergibt sich aus dem Sterbedatum Erzbischof Radulfs von Bourges am 21. Juni 866 (vgl. Gams, Series Episcoporum 523; Duchesne, Fastes II 31) als Terminus post quem und dem Beginn der Synode von Soissons am 18. August 866. Zur Datierung vgl. auch Lot-Brunel-Tessier.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,2 n. 801, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a012dbe3-6eee-42cc-827f-d13c6833db3f
(Abgerufen am 29.03.2024).