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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,4,2

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Abschied des Schwäbischen Bundes1) zu Esslingen auf Mariä Visitationis: (1) Weil die Kfsten und Fsten den Bundestag nicht in eigener Person besuchen, wird ein neuer Tag nach Esslingen ausgeschrieben. - KMs Räte Dr. Johann Krydner (Greudner), Dompropst zu Bruchsal (richtig: Brixen), Christoph Erbschenk zu Limpurg und Jakob von Landau tragen namens KMs folgendes Anbringen vor: KM will an den Schweizern, insbesondere an den Engadinern für deren Hoffart im vergangenen Schweizerkrieg Rache nehmen und 10.000 Mann - ein Drittel zu Pferd, sogenannte Lichtschützen, und zwei Drittel zu Fuß - gegen sie aufstellen; ebensoviele soll der Bund ausrüsten. - (2) In Ansehung der Wahrzeichen (=Wunderzeichen2)), die allenthalben erscheinen, und wegen der andauernden Unterdrückung des christlichen Glaubens durch die Türken hat KM einen Türkenzug beschlossen und bereits entsprechende Mandate ausgehen lassen. Der Schwäbische Bund soll dafür 6.000 geübte Kriegsknechte ausrüsten und KM auf dessen Sold und Schaden zur Verfügung stellen. - (3) Weiters soll der Schwäbische Bund die in der Landvogtei (Schwaben) gelegenen Klöster herausgeben, der österreichischen Landschaft ihre Verschreibung gegenüber dem Bund erlassen, die Stadt Lindau nicht zum Eintritt in den Bund drängen, sich der Rücklösung des Dorfes Effingen (Öffingen) und des Schlosses Landstrost durch KM nicht widersetzen, die Stadt Riedlingen nicht an der Einhebung des ihr von KM als Ehg von Österreich verliehenen Zolles hindern sowie einen Beitrag für den Wiederaufbau des (im Schweizerkrieg 1499 zerstörten) Klosters Kreuzlingen leisten, damit Konstanz die Gülten dieses Klosters im Thurgau nicht verliert. - (4) Der Schwäbische Bund antwortet auf dieses Anbringen: Wegen der Ausrüstung der 10.000 Mann kann diesmal keine Zusage gegeben werden, weil die Kfsten und Fsten nicht persönlich erschienen sind, und weil die Bundesgesandten dafür keine Instruktion haben, da die Sache nicht ausgeschrieben war. Wegen des Türkenzuges wird sich jeder gebührend verhalten. Die Klöster in der Landvogtei sind seit jeher als (reichs-)unmittelbar angesehen worden, wobei es KM belassen möge. Über die Verschreibung der österreichischen Landschaft gegenüber dem Bund und über die Stadt Lindau soll auf dem nächsten Bundestag beraten werden. Die Frage der Rücklösung von Öffingen und (dessen Pfandinhaber) Eustachius (von) Westernach wird aufgeschoben. Wegen des Zolls zu Riedlingen will man einen gütlichen Tag halten. Die Antwort wegen des Wiederaufbaues von Kreuzlingen wird aufgeschoben. - (5) Im Streit zwischen Jakob von Landau, KMs Landvogt (in Schwaben), einerseits sowie der Stadt Wangen und den Freien auf der Leutkircher Heide anderseits konnte kein gütlicher Austrag erreicht werden. Der Schwäbische Bund mahnt nochmals zur Güte und sagt denen von Wangen seine Hilfe zu, falls der Landvogt tätlich gegen sie vorgeht. - (6) Es folgen weitere, näher genannte Bundesangelegenheiten, darunter die Hilfsbitte des Hans von Königsegg (KMs Vogt zu Feldkirch) gegen Gf Ulrich von Montfort.

Überlieferung/Literatur

REG: Klüpfel, Urkunden, I, 487 ff. (aus: "Esslinger Archiv conv. Va"); der originale Wortlaut des Datums fehlt bei Klüpfel, Urkunden. - LIT: 1) Über KM und den Schwäbischen Bund vgl. Vodosek, Maximilian 1503, 18 ff.; Wiesflecker, Kaiser Maximilian I., III, 18 ff., 34. - 2) Über den sogenannten "Kreuzregen" vgl. Bd III/2, Nr 14514, 15200, 15362, 15363, 15364 und Bd IV/1, Nr 17412 (ab Punkt 18), 17880, 17881, 18107, 18329, 18449 sowie in diesem Band Nr 19627, 20182, 20183, 20504, 20508, 20540, 20576, 20592, 20636 (Punkt 8), 20834, 21495. Desgl. Joseph Grünpeck, Prodigiorum, portentorum, ostentorum et monstrorum, que in seculum Maximilianense inciderunt ... interpretatio (ed. 1502); Blasius Hölzl gewidmet mit neun Fderzeichnungen eines Tiroler Meisters, darunter eine Abbildung, die den "Kreuzregen" darstellt (Katalog Maximilian I. (1969), 103, Nr 389 und Abb. 80). Desgl. Jakob Mennel, De signis, portentis atque prodigiis (ed. Freiburg 1503); KM gewidmet mit zahlreichen farbigen Bildern des "Mennel-Meisters" (Katalog Maximilian I. (1969), 142, Nr 527). Desgl. Wiesflecker, Kaiser Maximilian I., III, 47 f. (dort auch die naturwissenschaftliche Erklärung dieses Phänomens als vulkanischer Flugsand oder Aschenregen) und Andreas, Deutschland vor der Reformation, 198 ff.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,4,2 n. 20554, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1503-07-02_1_0_14_4_1_1048_20554
(Abgerufen am 18.04.2024).