Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,4,2

Sie sehen den Datensatz 452 von insgesamt 2335.

Der ungarische Geschichtsschreiber Nikolaus Isthvánffy1) († 1615) berichtet in seiner Historia Regni Hungarici (lib.4) über den Türkenkrieg: (1) Wenige Tage vor der Hochzeit (29. September) Kg Wladislaws mit Anna von Candale =paucis ante nuptias diebus übersetzten die Türken bei Malomfalva die Save und verwüsteten das Gebiet von Pozsega und Balko =ad Posegam et Valconem mit Feuer und Schwert. Aber schon nach wenigen Tagen schlugen die Ungarn zurück. Der venez. Gesandte ermunterte sie zum Krieg gegen die Türken. Mit Unterstützung ihrer Bundesgenossen überschritten nun die Ungarn die Donau und bereiteten den Türken an verschiedenen Orten schwere Niederlagen. Christen griechischen Glaubens sollten über die Donau nach Ungarn übersiedeln und dort Landbesitz erhalten. Man schickte dem Kg von Ungarn zum Zeichen des Sieges reiche Beutestücke und abgeschlagene Türkenköpfe. - (2) Damit war die Lage in Ungarn und Slavonien wiederhergestellt. (Sultan) Bajezid war inzwischen von Griechenland nach Byzanz (Konstantinopel) zurückgekehrt, gab alle Kriegspläne auf und wandte sich ganz dem Wiederaufbau von Konstantinopel zu, das durch ein schweres Erbeben zerstört worden war. Außerdem bereitete dem Sultan die schwere Feindschaft unter seinen Söhnen Angst und Sorge, so daß er das Ende seines Lebens und den völligen Umsturz der Lage befürchtete. - Achomates (Achmed), der vermutliche Nachfolger und oberste Rat, schlug der Signorie von Venedig auf Befehl Bajezids Friedensverhandlungen vor: sie sollten einen Unterhändler nach Byzanz schicken und würden Sultan Bajezid nicht ganz abgeneigt finden. - (3) Die Türken suchten auch die Ungarn zur Absendung eines Gesandten zu bewegen, um unter günstigen Bedingungen zu verhandeln. Aber die Venezianer waren durch diesen Krieg an Geldmitteln bereits völlig erschöpft und gezwungen, zu schlechtesten Bedingungen Frieden zu schließen (17. Dezember 1502), indem sie den Türken Nauplion und Sta Barbara überließen. Von hinterher gesehen, war es für Venedig günstig, diesen Frieden geschlossen zu haben; denn Papst Julius (II.), der sich mehr durch Kriegsruhm denn als Priester auszeichnete =militari potius gloria quam sacerdotali memorandus, hetzte in tödlichem Haß KM, die Kge von Spanien und Frankreich sowie viele Fürsten Italiens und Deutschlands gegen Venedig auf, so daß diese herrliche Stadt, diese stolze Republik beinahe ganz vernichtet worden wäre =nec multum abfuit, quin funditus everteretur. - (4) Kg Wladislaw hingegen schloß über Vermittlung des Barnabas Belaius, eines gewandten und gebildeten Mannes, nicht ohne Schwierigkeiten einen Waffenstillstand für 8 Jahre2), der nach dem Tod Kg Wladislaws († 1516) von (Sultan) Selim beendet wurde.

Überlieferung/Literatur

ED (lat. Bericht): Istvánfi, Regni Hungarici historia, 31 f. - LIT: 1) Zur Person: Krones, Handbuch, I, 23 f. - NB: 2) Der Vertrag mit dem Kg von Ungarn wurde zu Jahresende 1502 abgeschlossen, was aus der Rechtfertigung des Kgs von Ungarn gegenüber der Stadt Chios hervorgeht (Nr 20869). Ratifiziert wurde dieser Vertrag am 20. August 1503 zu Buda (Nr 20623). In allen anderen Quellen ist von einem Waffenstillstand für 7 Jahre die Rede.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI XIV,4,2 n. 19975, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1502-09-29_2_0_14_4_1_452_19975
(Abgerufen am 17.04.2024).