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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,4,2

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Franciscus de Montibus1) berichtet an KM: (1) Er hat vor einiger Zeit KM geschrieben, daß er von einem sehr guten Freund (Luca de Renaldis) Nachrichten vom päpstl. Hof erhalten könne. KM antwortete ihm, daß er auf alle nur mögliche Weise und vor allem durch diesen Freund Nachrichten sammeln soll. - (2) Der Freund schickte ihm Abschriften von einigen Briefen seines römischen Agenten. Was in diesen Briefen berichtet wird, stammt von bedeutenden Leuten an der Röm. Kurie. Daraus geht hervor, daß der Papst jetzt noch nicht mit anderen (Staaten) verhandeln wolle, weil sich sein Sohn (Cesare Borgia2)) in der Macht des Kgs von Frankreich befindet. - (3) Der Freund will für KM etwas Großes tun. Er hat seinem römischen Agenten befohlen, dem Papst und dem Kardinal, der des Papstes vertrautester Freund ist (wahrscheinlich Bernardino Carvajal3)), zu einer Verständigung mit den spanischen Kgen sowie mit KM zu raten. Der Papst hat diese Anregung gelobt, sich aber geweigert, gegenwärtig Verträge (mit KM und den Kgen von Spanien) abzuschließen. - (4) De Montibus meint, daß der Papst nicht weit vom Gedanken entfernt sei, mit KM und den spanischen Kgen gute Freundschaft zu schließen, da ihm die Franzosen sehr verdächtig und verhaßt sind. Wenn er KM und die spanischen Kge in Waffen sieht, wird er sich ihnen zweifellos anschließen. - (5) KM möge das Summarium der Briefe (vorhergehende Nr 19959) nach dem Lesen verbrennen, damit niemand am Hof herausfinden kann, von wem diese Berichte kommen. - (6) Johannes Baptista Spinelli berichtet, der Kardinal (Peraudi) von Gurk habe dem frz. Kg geschrieben, daß er vor KM an einen sicheren Ort entflohen sei, weil KM das Jubiläumsgeld mit Gewalt an sich reißen wolle. De Montibus sagte, daß diese Behauptung falsch, und KM von einer solchen Absicht weit entfernt sei. Der Kardinal von Gurk befindet sich in Straßburg und hat derartiges dem frz. Kg sicher nicht geschrieben. Die Franzosen haben dies alles erlogen. Ex Portunaonis 4. Septembris 1502. - FRANCISCUS de MONTIBUS ss.

Überlieferung/Literatur

ORG (lat. Brief, Ppr, Verschlußsiegel): Wien HHSA, ma 7a/2, fol. 21 f. - LIT: 1) Zur Person: Höflechner, Gesandte, 295 ff.; Filek-Wittinghausen, Maximilian 1502, 93 f., 177 f.; Schneider, Peraudi, 124. - 2) Über die Zusammenarbeit Cesare Borgias mit dem Kg von Frankreich vgl. Pastor, Geschichte der Päpste, III/1, 577 ff. - 3) Zur Person: Höflechner, Gesandte, 220 f.; Naschenweng, Beiträge Diplomatie, III, 159 f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,4,2 n. 19960, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1502-09-04_2_0_14_4_1_432_19960
(Abgerufen am 23.04.2024).