RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,3,1
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Hans Ungelter an Esslingen: Am 7. August zog die Reiterei des Bundes von Konstanz nach Radolfzell, wo man etliche Tage lagerte und dann weiter nach Tuttlingen, Mühlhausen, Wurmlingen und Möhringen rückte. Bevor Hans Langenmantel auf den Tag zu Ulm ritt, war Ungelter mit den Esslinger Reitern bei Langenmantel und den Augsburger Reitern in Wurmlingen; anschließend zog Ungelter mit seinen Reitern zu den Reitern Ulms nach Möhringen, wo sie noch immer liegen. Täglich kommen Befehle KMs, einmal hierhin und einmal dahin zu einem Unternehmen zu ziehen, aber sie wollten das bisher nicht tun, ohne daß KM sie vorher beizieht und die Unternehmungen erläutert; scheint ihnen dann ein Unternehmen gut, werde es an ihnen keinen Mangel haben. Bisher ließen sich die Mainzer und die bfl.-augsburgischen Hauptleute sowie Gf Hug (Haug von Werdenberg?) und die Städte nicht trennen, und keine gab ohne die anderen Antwort. Gestern (12. August) waren KM und die Kgin (Bianca Maria) in Hüfingen. KM schrieb dem Bund, mit allem Kriegsvolk zu Roß und zu Fuß sowie mit allen Wagen und allem Proviant sofort nach Donaueschingen, Geisingen und Hüfingen zu ziehen; die Hauptleute sollten zu Mgf Friedrich (von Brandenburg Ansbach-Bayreuth) nach Donaueschingen kommen, um weitere Befehle zu erhalten. Dies wurde abgelehnt, weil der Konstanzer Anschlag nicht durchgeführt wird: Württemberg ist nicht da, der Mgf (Friedrich von Brandenburg-Ansbach-Bayreuth) schickte etliche seines Zuges heim, der Mgf von Baden liegt mit seinem Zug in Hochberg, der Adel (des Bundes) ist nicht da, wie es sein sollte, und die 10.000 Mann vom Reich fehlen ebenso wie die 10.000 Mann KMs. Mit dieser Antwort wurden Ungelter, Gf Haug und Jakob Ehinger zu KM nach Hüfingen geschickt. Daneben hatten sie im Namen der (Bundes-)Städte KM zu erklären, daß deren Zusage und Vollmacht nur dann gelte, wenn der Konstanzer Anschlag durchgeführt wird; inzwischen werden sie nicht aufbrechen, sondern KMs Forderung dem Tag zu Ulm vortragen. KM antwortete, daß er sofort (Zuzugs-) Mandate ausgehen lassen wird. Nach Württemberg hat er geschickt und Kriegsvolk zugesagt erhalten; wieviel kommen wird, weiß KM nicht, weil die Bauern nicht gehorsam sein wollen. Wäre Württemberg nicht abgezogen, könnte KM jetzt einen ehrlichen Frieden erreichen. KM will jetzt nach Neustadt und Freiburg (im Breisgau) ziehen und getraue sich dann, in vier Tagen 10.000 Mann aufzubringen. KM wird seine Räte, den Gfen (Adolf) von Nassau, Herrn Paul von Liechtenstein und (Zyprian von) Serntein, zum Tag von Basel am 15. August schicken, wohin auch der Bund drei Unterhändler, nämlich einen Brandenburger, Gf Haug und einen von den Städten, entsenden soll. Die Städte haben Jakob Ehinger nach Basel abgeordnet, der zusammen mit Gf Haug bereits aufgebrochen ist. Weil es sich nun hinzuziehen scheint und so bald kein Feldzug beabsichtigt ist, schicken Ungelter und die anderen die Hälfte der Wagen samt den dazugehörigen Leuten heim; sollte Ungelter noch mehr beurlauben können, wird er es gewiß tun. Ungelter bat Gf Haug und Ehinger, mit Fleiß für einen Frieden zu arbeiten. Die Mailänder Gesandtschaft in Schaffhausen übersandte KM folgende Forderungen der Schweizer: 1) Weil Bundesmitglieder durch Schimpfworte und Tötung einiger Schweizer am St. Luziensteig den Frieden zuerst gebrochen haben, fordern die Schweizer Schadenersatz. 2) Das Kammergericht soll für die Schweizer nicht zuständig sein, und einigen von ihnen dadurch zugefügter Schaden ersetzt werden. 3) Weil Konstanz als Hauptstadt des Btms zum Eintritt in den Bund genötigt worden sei, soll dies aufgehoben werden und die Stadt wie seit alters bei den Schweizern bleiben, die in Konstanz viel zu handeln haben; auch liege die Stadt in ihrem Kreis. 4) Aller Nahm, Raub, Brand und Todschlag soll ab sein. In 14 Tagen wird man sehen, ob es zum Frieden kommt; wenn nicht, muß man auf dem Ulmer Tag weitere Maßnahmen beraten, denn so Krieg zu führen bedeute, sich selber zu verderben, und würde KM und den Bund zu Schanden machen: denn es ist das elendeste Ding, es ist als würfen wir das Geld in die See.
Überlieferung/Literatur
REG: Klüpfel, Urkunden, I, 372 ff. (aus: „Esslinger Archiv“, convol. VIa); der originale Wortlaut des Datums fehlt bei Klüpfel, Urkunden. LIT: R 13, 395.
Nachträge
Empfohlene Zitierweise
RI XIV,3,1 n. 9393, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1499-08-13_2_0_14_3_1_405_9393
(Abgerufen am 17.04.2024).