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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,3,2

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Karl von Henßburg berichtet Bürgermeister und Rat von Frankfurt: Der Schweizer Krieg verläuft seltsam. Weil auf Seiten der Königlichen keine Ordnung herrscht, richtet man gegen die Schweizer nichts aus. Diese liegen seit Metwochen nach Pengesten (22. Mai) mit 12.000 Mann zwischen dem eine Meile von Überlingen entfernten Stocken (Stockach) und Schloß Nelenborg (Nellenburg) und versuchen, Stockach unter starkem Beschuß zu erobern; gelingt ihnen das, werden sie gegen Überlingen vorrücken. Die umliegenden Dörfer haben die Schweizer niedergebrannt, wie schon viele andere während ihres Anmarsches, ohne daß ihnen Widerstand geleistet wurde. -- Zu Pfingsten (19. Mai) kamen die Mainzer, die nicht mehr als 100 Reiter haben, von Zelle (Radolfzell) nach Überlingen; ebenso die 200 Reiter des Mgfen von Brandenburg und die 100 Reiter des Mgfen von Baden sowie die Reiterei der Städte des (Schwäbischen) Bundes und die Württembergs, insgesamt nicht mehr als 700 Reiter. Weil die Schweizer in (Schlacht-)Ordnung vor Radolfzell Halt machten, als die Reiter aufbrachen, wollten diese in der Nacht aus der Stadt. Das wollten ihnen die (Fußknechte) in der Stadt nicht gestatten, weil sie eine Belagerung durch die Schweizer befürchteten, und drohten, ebenfalls zu fliehen. Die Reisigen liegen zu Überlingen und dorffen die Schweizer nicht angreifen, worüber die armen lude sehr unwillig sind. -- KM liegt mit einem starken Kriegsvolk zu Feldkirch und richtet auch nichts aus, da keine Ordnung herrscht. Ohne entsprechende Maßnahmen ist nur Schande zu befürchten, weil es heißt, daß bei Feldkirch über 17.000 Schweizer liegen, die überall hinziehen werden, wo man ein Kriegsvolk aufstellt, weil sie sich überhaupt nicht fürchten. -- Die Schweizer haben auch an anderen Orten viel Kriegsvolk. Als Henßburg in Konstanz war, um mit Paweleß zu Lam und denen von Straßburg, die dort liegen, des königlichen Tages gewärtig zu sein, den sonst niemand besuchte, sahen sie, daß die Schweizer auch nahe bei Konstanz liegen. Täglich haben sie eine Wache bei der Brücke, so daß niemand ungesehen aus der Stadt kommt; will man die Wache angreifen, schießt sie mit einer Büchse Alarm, so daß bald ihr Kriegsvolk da ist und man nichts gegen sie ausrichten kann. -- Am Montag nach den Pengsttag (20. Mai) brannten die Schweizer drei Dörfer im Hegau nieder; eines davon ist Holzengen, daß sie zuvor um 1.500 fl gebrandschatzt hatten. -- Die Schweizer liegen auch nur zwei Meilen vor Straßburg, weshalb Stadt und Bf um Hilfe riefen. -- Es heißt, daß die vom (Schwäbischen) Bund und die Schweizer bei Basel aufeinander trafen, wobei ein Gf gefallen ist. Die Baseler sollen die Schweizer in die Stadt eingelassen haben und auch Schweizer geworden sein, worüber der Bund sehr ungehalten ist. Gebe Gott, daß es anders wäre, doch fürchtet Henßburg, es werden noch etliche Flecken mehr schweizerisch werden. -- Am Metwochen nach Pengesten (22. Mai) wurden zwei, die aus Basel nach Überlingen kamen, gefangengesetzt, weil man sie verdächtigte, die Lage vßspehen zu wollen. -- Henßburg muß die von Frankfurt gescheckten (=das Frankfurter Aufgebot?) warnen, daß an dem ort (=Überlingen?) die Schweizer liegen und täglich mehr werden, damit sie ihnen nicht in die Hände reiten. Fritag nach Pengesten 1499. -- Ewer willeger KARLEN von HENSZBURG. -- (Nachschrift): Die Wormser kamen vor Pengesten vff Dorstag (16. Mai) mit 40 Mann zu Fuß nach Überlingen. Für Samstag (25. Mai) werden 200 pfalzgräfische Reitern erwartet, die schon längst gekommen sein sollten. -- Sint die briff geben vff Fritag nach Pengesten, han ich mich verschreben vmb ein tag.

Überlieferung/Literatur

ORG (Ppr, Verschlußsiegel): Frankfurt StA, rsach I, Nr 7081, fol. 85-86.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,3,2 n. 13312, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1499-05-24_5_0_14_3_2_514_13312
(Abgerufen am 20.04.2024).