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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,3,1

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Der mailändische Gesandte Agostino Somenza berichtet Hg Ludovico von Mailand vom Kgshof: Nachdem er dem Kanzler des Kgs von Neapel (heute morgen) nach der Messe Audienz verschafft hatte, teilte er selbst KM mit, was ihm der Hg am 20. (April) geschrieben hatte. Somenza brachte auch die Entschuldigung wegen der 25.000 Dukaten vor, mit der KM sehr zufrieden war. Auch die hgl. Antwort an den Boten des Herrn (Wilhelm) von Vergy billigte KM. Somenza bat, dem Vergy zu schreiben, daß KM vom Hg zufriedengestellt worden sei; KM ist einverstanden und wird Lang diesen Brief schreiben lassen. Auch mit der Zahlung von je 500 Dukaten an Schwyz und Unterwalden durch Hg Ludovico ist KM einverstanden, so daß man die Berner als Freunde erhalten könne. Daß der Hg den Graubündnern die Lebensmittel- und Salzzufuhr sperrt, ist KM sehr recht. Vor den Bündnern brauche Hg Ludovico keine Angst haben, weil sie in diesem Krieg vollständig niedergeworfen oder zu einem (entsprechenden) Vertrag gezwungen würden. KM hegt gegen den Hg wegen dessen früherer Proviantzufuhr an die Schweizer keinen Verdacht. Zur Nachricht, Konstantin (Areaniti) lasse Kriegsvolk aus Frankreich kommen, um den Mgfen von Finale wegen der zwei (strittigen) Städte zu bekämpfen, sagte KM, daß er über die frankreichfreundliche Gesinnung Konstantins informiert sei; er habe diesem geschrieben und das Schreiben dem Petrus (Bonomo) gesandt. Somenza bat KM, daß die nach Savoyen reisenden Gesandten auch Montferrat aufsuchen und Konstantin ermahnen sollen, den Franzosen weder Quartier, Durchmarsch noch Subsidien zu gewähren. KM wird diese Mahnung in die Instruktion einfügen lassen. Betreffend die Venezianer verwies Somenza auf deren Bündnis mit dem Kg von Frankreich sowie auf ihr Streben hin, sich eines Teiles von Mailand zu bemächtigen, weswegen KM die Venezianer unter Androhung eines Reichskrieges auffordern möge, nichts gegen Mailand zu unternehmen. KM antwortete, die Venezianer hätten nicht nur das getan, sondern auch Hg Johann (Corvinus), dem Sohn (wld) Kgs Matthias, Geld zum Kampf gegen KM gegeben, und würden auch die Graubündner finanziell unterstützen; deshalb wird KM den Vorschlag Somenzas erwägen. Der Kanzler des Kgs von Neapel reist auf Befehl KMs nach Freiburg, wo sich Franciscus de Montibus und die anderen Gesandten befinden. KM ist mit dem Eintritt Hg Ludovicos in den Schwäbischen Bund einverstanden und ließ von Somenza eine informatione, angeblich von einem amico secreto innerhalb des Bundes, ausarbeiten, welche die Vorteile aufzeigt, die dem Bund durch den Beitritt des Hgs erwachsen. Somenza hat dieses Schriftstück bereits KM übergeben, der sich darum bemühen wird, daß der Bund von sich aus den Hg zu seiner größeren Ehre und Sicherheit zum Beitritt auffordert. Der Bote an Marchesinus (Stanga) ist um ca 11 Uhr abgereist. Gestern (29. April) abend beim Zubettgehen hat KM seine Absicht geändert und läßt Marchesinus nun nicht hierher, sondern nach Ulm kommen, was für ihn besser sei; anschließend wird KM den Stanga an einen guten sicheren Ort zu sich bescheiden und sofort abfertigen. Täglich trifft hier und in der Umgebung Kriegsvolk ein, so daß man hofft, in drei Tagen gegen die Feinde ziehen zu können, die den Kampf schon herbeisehnen. Hg Ludovico kann KM und allen anderen hier keine größere Freude machen, als wenn er über Frankreich, die Schweizer und andere für diesen Krieg wichtige Einzelheiten berichtet. Die Nachrichten, die Somenza gebracht hatte, hat KM von ihm ins Lateinische übersetzen lassen und die deutsche Übersetzung davon allen Mitgliedern des Schwäbischen Bundes gezeigt; Somenza glaubt, daß Kopien davon auch an die Kfsten gesandt wurden. Ex Voberlingh ultima Aprilis 1499. AUGUSTINUS SOMENTIUS ss.

Überlieferung/Literatur

ORG (Ppr, chiffriert, gleichzeitige Dechiffrierung liegt bei. Verschlußsiegel abgefallen): Mailand AS, ASforz, pot est, alem, cart 585, fol. 121 ff. EDD: Pélissier, Documents Louis en Italie, 147-150, Nr 10; De Rosmini, Dell'istoria militari, II, 259. LIT: Wiesflecker, Kaiser Maximilian I., II, 337. NB: Zur Verschleierungstaktik rund um den Eintritt Hg Ludovicos in den Schwäbischen Bund vgl. auch Nr 9256 ddo 1499 Juni 11 Meran.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,3,1 n. 9141, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1499-04-30_1_0_14_3_1_152_9141
(Abgerufen am 19.04.2024).