Regesta Imperii - Online Quellen zur Reichsgeschichte

Österreich, Reich und Europa - RI XIV,3,2 n. 13042

1499 März 12, Innsbruck

URI Merken

Frh Michael von Wolkenstein an seinen lieben Freund Zyprian von Serntein: Aus dem Bericht der Innsbrucker Räte an KM wird Serntein erfahren, wie es um den Krieg und alles andere bestellt ist. -- KM dürfe sich durch nichts abhalten lassen, eilends (aus den Niederlanden) heraufzukommen, und möge bedenken, wie wichtig Tirol und die Vorlande für ihn sind, wo jedermann über KMs langes Ausbleiben erschrocken ist. Weil die Feinde (=Eidgenossen etc.) mit Hilfe des Reiches, des (Schwäbischen) Bundes und anderer bekämpft werden könnten und alles gut wird, wenn KM hier wäre, möge Serntein sich dafür einsetzten, daß KM bald kommt. -- KM möge rasch Geld verordnen, da man mit der Vollmacht KMs zur Verpfändung von KMs Renten und Gülten kein Geld aufbringen und das Kriegsvolk nicht mehr lange unterhalten kann. Salzburg, Mailand, Bayern, Görz und andere wurden um Geld ersucht, aber nur von Görz hat man 2.000 flRh erhalten. Die (Tiroler) Landschaft hat sich auf einen kgl. Schadlosbrief hin zwar für 30.000 flRh verschrieben, aber auch damit kann man kein Geld aufbringen. Daneben hat die Landschaft die Besoldung von 9.000 Knechten zugesagt, deren Lieferung KM bestreiten muß. -- Jedermann, und zwar der Landvogt (im Elsaß, K. von Mörsberg), Feldkirch, Bregenz und auch der Hinigey (Hegau), will von hier (=Innsbruck) Kriegsvolk, Geld und Lieferung, obwohl Hofkammer und Schatzkammer erschöpft sind, so daß Wolkenstein einen negativen Ausgang befürchtet, weil alle Bemühungen, Geld aufzubringen, nichts fruchten. -- Vormals ließ Wolkenstein KM und Serntein durch Sprengen (Sigmund Spreng?) wissen, daß er das Landhofmeisteramt (der Gft Tirol) nicht annimmt; die Gründe dafür sind erstens die Art und Weise, wie man mit ihm umgeht, zweitens, daß das Innsbrucker Regiment noch vnbeschlossen vnd gancz irig ist, und drittens, daß die Verschreibung noch nicht aufgerichtet ist. Wolkenstein wird deshalb an den Hof kommen müssen, um KMs Willen wegen der beschliessung des Regiments und seiner Angelegenheit (=Landhofmeisteramt) zu erfragen; nichtsdestoweniger will er in der gegenwärtigen Lage gemeinsam mit den anderen (fünf für das Regiment designierten) Herrn treulich handeln. -- Serntein möge KM dies berichten, ihn zum Kommen bewegen und Wolkenstein in seiner Antwort anzeigen, wann dies sein wird. Mit eill Jnspruck Ertag nach Letare 1499. -- M. fh. z. WOLCKENSTAIN ss.

Überlieferung/Literatur

ORG (Ppr, Verschlußsiegel): Innsbruck TLA, ma XIII/256/III, fol. 70.