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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,3,2

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Hauptmann Hans Jakob von Bodman (d.J.), acht namentlich genannte Herrn und Ritter und sechs namentlich genannte Gesandte der Stadt Ulm, die alle in Feldkirch belagert werden, sowie die Stadt Feldkirch an KM: KM sei über das Vorgehen der Engadiner und Graubündner gegen die inner lannd (=Tirol und die Hften vor dem Arlberg) sicher unterrichtet. Als die Innsbrucker Regenten befahlen, die Bündner anzugreifen, haben sich die Schreiber mit Knechten der Landschaft verstärkt. Inzwischen haben die Eidgenossen etliche Höfe des Herrn Ludwig von Brandis im Gericht Balzers niedergebrannt, während die von Maienfeld gemeinsam mit den Bündnern und ihren Anhängern, die unweit des kgl. Schlosses Gutenberg am oberen Rhein liegen, auf der staig (auf dem Luziensteig = Paß an der Straße von Maienfeld nach Vaduz) ein Bollwerk errichtet und die kgl. Landstraße gesperrt haben. -- Nachdem L. von Brandis die Schreiber um den ihm von KM versprochenen Schutz und Schirm gebeten und der Hauptmann (Bodman) von den Innsbrucker Regenten auch einen diesbezüglichen Befehl erhalten hatte, haben die Schreiber das Bollwerk der Eidgenossen auf dem Luziensteig gestürmt, Maienfeld erobert und mit 400 Mann der Landschaft besetzt. -- Nun haben die Eidgenossen mit 6.000-7.000 Mann den Rhein überschritten, das Schloß Vaduz des Herrn L. von Brandis erobert und ihn selbst gefangen, etliche Dörfer niedergebrannt und die Mehrzahl der Untertanen des Brandis in ihre Huldigung genommen. In der Nacht vom 12. auf den 13. Februar, =vff die Eschrig Mittwochen, haben die Eidgenossen auch Maienfeld zurückerobert und 400 Knechte (=die dortige Besatzung) in die Gefangenschaft in die Eidgenossenschaft und nach Graubünden weggeführt. -- Die Schreiber konnten mit ihrem schwachen Kriegsvolk den Eidgenossen keinen Widerstand leisten und erhielten auch keine Hilfe; zwar kamen einmal vom Schwäbischen Bund 2.000 laufende Knechte, aber bis zu deren Eintreffen hatten sich schon 100 verloren und schließlich haben sich alle wieder verlaufen. Weder die Regenten zu Innsbruck und Konstanz, noch die anderen Länder KMs, noch der Schwäbische Bund schickten den Schreibern trotz oftmaligen Ersuchens bis zum heutigen Tag Hilfe; nur die Stadt Ulm hat namentlich Genannte mit 40 Reitern geschickt, die nun in Feldkirch liegen. -- Bis vergangenen Sonntag (17. Februar) haben die Eidgenossen den L. von Brandis und dessen Untertanen geschädigt, dann setzten sie über die Ill, zogen gegen Rankweil, Sulz, Altenstadt und andere Dörfer und belagern derzeit Feldkirch. Sie rauben den armen Leuten Hab und Gut, das sie über den Rhein wegführen, und verwüsten alles. Weil KMs (Innsbrucker) Statthalter und Räte sowie der Schwäbische Bund keine Hilfe sandten, hat der vordere und innere Walgau bis zum Arlberg den Eidgenossen gehuldigt; wie es mit der zu Rankweil gehörigen Landschaft steht, wissen die Schreiber nicht. Sie selbst werden in Feldkirch belagert und sind vom Nachschub abgeschnitten; weil es in der Stadt nur geringe Vorräte gibt, ist zu befürchten, daß auch Feldkirch KM entwunden wird, was für Tirol und die Vorlanden ein großer Schaden wäre. -- KM möge als Röm. Kg und als Landesfürst den Rittern und Knechten, denen aus Ulm und denen von Feldkirch rasch zu Hilfe kommen, damit sie nicht überwältigt, sondern die verlorenen Gebiete zurückerobert und die Feinde gestraft werden. Zinstag nacht nach Sontag Inuocauit 1499. -- HANNS JACOB von BODMEN hoptman, HUG graue zu MONTFORT herr zu BREGENTZ, JOHANNS TRUCHSÄS zu WALTPURG der Junger, HANNS von KUNIGSEGG vogt zu Veltkirch, CASPAR von WELTSPERG, EBERHART von WYLER, HANNS von SCHELLENBERG, HANS JACOB von LANDOW, EBERHART von STUBEN, die von Vlm gesandten WOLFF von ASCH, RUDOLFF EHINGER, BARTHOLME ROT, ADAM TRUCHSÄSS, HAINRICH KRAFFT, LIENHART FRY vnnd gemaine statt Veltkirch, so yetz all daselbs belegert sin.

Überlieferung/Literatur

ORG (Ppr, 3 Verschlußsiegel): Wien HHSA, ma 9 (alt 5a), fol. 36. -- NB: Ein undatiertes KONZ mit Registraturvermerk in Innsbruck TLA, ma XIII/256, fol. 183 beinhaltet eine ganz allgemein gehaltene Antwort KMs, die im Grunde nicht mehr ist, als eine Art Empfangsbestätigung obigen Schreibens. -- Vgl. den Bericht zur Lage in Schillings Chronik (Schmid-Schilling, Bilderchronik, 272).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,3,2 n. 12952, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1499-02-19_3_0_14_3_2_139_12952
(Abgerufen am 19.04.2024).