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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,2

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KM an Hg Ludovico von Mailand: KM hat die Briefe gesehen, die der Hg seinen Gesandten Caiazzo und Galeazzo della Mirandola betreffend die Berner (Knechte) geschrieben hat. KM wünscht, daß diese Knechte wenigstens drei Monate bei ihm belassen werden, und daß sich der Hg bis auf Widerruf danach richte.

Originaldatierung:
Ex Sestro 18. Octobris 1496, Rom. 11.
Kanzleivermerke:
KV: A.m.d.r. prop.

Überlieferung/Literatur

ORG: Mailand AS, ASforz, pot est, alem, cart 583.

Nachträge

Nachträge (1)

Nachtrag von Thomas Schmid, eingereicht am 10.08.2009.

Hier liegen zwei Irrtümer vor:

1. Es geht nicht, wie im Regest ergänzt, um Berner Knechte, sondern um die Berner Ratsgesandtschaft zu KMs Romzug.

2. Die Berner befinden sich nicht bei KM. Das geht aus der genauen Lektüre des Briefs hervor, der in der Abschriftensammlung des Schweizerischen Bundesarchivs vorliegt (P 0 1000/1463, BD: 47, Bogen 74):

Maximilianus Romanorum Rex Ludovico Marie Sfortie Anglo Duci Mediolani

Ex Sestro die 18 Octubris 1496, Regni romani anno undecimo.

Illustris Princeps etc. Vidimus litteras quas iterum ad Nobiles dilectos nostros Comitem de Caiacia et Galeotum de Mirandula in negocio Bernensium scripsisti, ubi, licet antehac et ad te et ad Bernenses ipsos rescripserimus quid cum iis agendum esset, voluimus tamen hęc pauca replicare, eosdem omnino apud nos saltem per hos tres menses esse retinendos; et si quid etiam plus erogandum fuerit quam in alijs bellatoribus, cum maiore etiam commodo exhibeatur, pensata enim nobiscum ipsorum hominum conditione, et quod presertim ad nos venerandos et in urbe usque comitandos a patria profecti sunt, consideravimus non parum decoris et nobis et tibi allaturos si aliquamdiu apud nos persisterint. Hortamur igitur te magnopere ut illos istic tandiu retinere scias quoad nos de iis ulterius decreverimus. Confidimus enim si tua benignitate solita eos interea tractaveris, non nisi contentos ne gratos permansuros, hocque nobis ideo acceptius futurum est quod si in urbem proficisci statuemus, eosdem nobiscum ante omnia habere intendimus.

ad mandatum Domini Regis proprii [sic].

Originale con Indirizzo.

(Das Original befindet sich gemäss freundlicher Auskunft von dr.ssa Maria Barbara Bertini, Archivio di Stato di Milano, nicht im carteggio 583, wie im Regest angegeben, sondern in der busta 584.)

Der deutlichste Beleg dafür, dass die Berner nicht bei KM sind, ist die Passage Hortamur [...] tractaveris, die klar macht, dass sie sich noch im direkten Einflussbereich Hg Ludovicos befinden. Dass es sich nicht um Knechte, sondern um die Gesandtschaft handelt, geht aus der Passage et si quid [...] persisterint hervor, wo KM wünscht, dass bei den Ausgaben für die Berner nicht gespart werde, und er ihren (gehobenen) Status ebenso anspricht wie ihre Absicht, ihn nach Rom zu begleiten, weshalb ihr Aufenthalt ihm und dem Hg zur Zierde gereichen werde. Das zweimalige apud nos bezieht sich nicht nur auf KM, sondern schliesst den Hg ein und meint in etwa „bei uns in Italien“.

Tatsächlich wurde die Berner Ratsgesandtschaft gemäss Valerius Anshelm uf den ersten tag September von Bern abgevertiget. Sie sei von Hg Ludovico ehrenhaft empfangen und in Tortona untergebracht worden, bis sie zu KM kam (A 3, 2,44-46). Vgl. dazu: RI XIV 2 n. 4423, 4521 und 7525. Ausserdem schreibt KM 1496 Oktober 13 (also 5 Tage vor dem obigen Brief an Hg Ludovico) ex Classe nostra (vor Rapallo) an die Berner (Gesandten), die nach Tortona gekommen sind, Fst Rudolf von Anhalt habe sie dort nicht wie vorgesehen erwarten können (vgl. RI XIV 2 n. 4423), und sie möchten bis zu KMs baldiger Rückkehr vom Zug gegen Florenz beim Hg verbleiben (Mailand AS, ASforz, pot est, alem nach der Abschrift im Schweizerischen Bundesarchiv, P 0 1000/1463, BD: 47, Bogen 53f.). Auf diesen Brief dürfte sich licet antehac [...] et ad Bernenses ipsos rescripserimus quid cum iis agendum esset in obigem Brief an Hg Ludovico beziehen.

Zur Zusammensetzung und dem Verlauf der Gesandtschaft vgl. Zahnd, Urs Martin: Die autobiographischen Aufzeichnungen Ludwig von Diesbachs. Studien zur spätmittelalterlichen Selbstdarstellung im oberdeutschen und schweizerischen Raume. Bern 1986. (= Schriften der Berner Burgerbibliothek [17]), 104-109, 179-182.

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,2 n. 4434, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1496-10-18_3_0_14_2_0_773_4434
(Abgerufen am 18.04.2024).