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RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,2

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Bericht des Wormser Stadtschreibers Adam (von Schwechenheim): Er ritt im Auftrag der Stadt Worms wegen des Streites zwischen dem Bf (Johann) und der Stadt Worms zu KM nach Italien. KM lag mit großer Macht zu Wasser und zu Lande vor dem befestigten und von den Franzosen verteidigten Hafen Ligurno (Livorno). Die Truppen KMs bestanden vorwiegend aus Welschen, die ihm Venedig, Genua, Lucca. Siena und andere geschickt hatten; nur wenige waren Deutsche. -- Auf dem Meer kam es zu schweren Stürmen. Die Welschen unterstützen KM weder zu Lande noch zur See richtig. KM erhielt Warnungen vor einem Anschlag und war vorsichtig; sonst wäre er mit dem widrigen Wind nach Frankreich weggeführt worden. -- Daher brach KM (von Livorno) wieder auf und zog rasch über das unwirtliche Gebirge (=Ligurischer Apennin), wobei viele Leute und Pferde im Schnee erfroren. In Pavey (Pavia) traf der Stadtschreiber KM im Schloß Alathurno. KM versprach ihm, die Wormser Angelegenheit zu behandeln, wenn er nach Deutschland zurückkomme. -- Der Stadtschreiber blieb am Hof. Es war Winter, die Wege und das Wetter schlecht, doch KM zog langsam von einem Ort zum anderen, kam aber nicht nach Mailand, obwohl man dort viele schöne hofflickeit feierte; er blieb nirgends länger als zwei bis drei Tage; wer es besser haben wollte, mußte vorausziehen, denn Herbergen und Stallungen waren so schlecht, daß viele abzogen oder krank wurden. -- In Como blieb KM im Schloß a Pyatha, die anderen zogen voraus nach Chiavenna. Da tauchte das Gerücht auf, KM wolle wieder in die Lombardei; daher fuhr der Stadtschreiber über den Como See und traf KM. der eben herüberfuhr und durch das Veltlin nach Bormio zog. Sie kamen auff den Cristabent (24. Dezember) nach Bormio. Am Christtag blieb man hier und zog am Stephanstag über das Wormser Joch (Umbrailpaß). Dabei versanken Menschen und Pferde im tiefen Schnee und mußten mit großer Mühe wieder ausgegraben werden. Man ritt vom frühen Morgen bis zur späten Nacht und gelangte nach einigen Tagen nach Innsbruck. Dort wurde der Stadtschreiber abgefertigt, und ein neuer Verhandlungstag auf dem nächsten Reichstag festgesetzt.

Überlieferung/Literatur

ED: Boos, Tagebuch Noltz, 398, Anm. 2.

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Empfohlene Zitierweise

RI XIV,2 n. 4522, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1496-10-00_13_0_14_2_0_861_4522
(Abgerufen am 19.04.2024).