Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI XIV Maximilian I. (1486/1493-1519) - RI XIV,2

Sie sehen den Datensatz 387 von insgesamt 5341.

Der venez. Gesandte Zaccaria Contarini berichtet vom Kgshof nach Venedig: KM begab sich von Ulm nach Augsburg, weil Francesco Foscari als Nachfolger des Z. Contarini über Landsberg nach Augsburg kommen wollte. Foscari wurde von KMs Räten in Landsberg feierlich empfangen und angewiesen, dort zu warten. Der Grund für diesen Stimmungswandel KMs ist, wie Contarini erfuhr, die Tatsache, daß KM letzte Nacht seine Statthalter und Räte aus Innsbruck bis 5 Uhr früh (ca 1 Uhr nachts unserer Zeit) vergebens zu überreden versuchte, ihm 60.000 flRh bereitzustellen, was er nicht erreichen konnte. KM ging zornig weg und drohte, er werde die Auszahlung dieses Geldes in Innsbruck erzwingen; deswegen ließ er den Gesandten Foscari in Landsberg warten. -- KM ist am 14. Juni grußlos, =insalutato hospite, abgereist und man wußte nicht wohin. Vier Räte reisten ihm nach und versuchten (vergebens), ihn zur Rückkehr nach Augsburg zu bewegen. KM äußerte gegenüber E. Brascha, daß er die widerspenstigen Räte in Innbsruck mit allen Mitteln zur Bereitstellung dieses Geldes bewegen wolle. Wenn es nicht anders gehe, werde er unter dem vorwand, nach Innsbruck zu gehen, direkt über die Pässe nach Italien ziehen; dort würde man gewiß alles tun, was KM forderte. 7 Brascha erzählte, der Hg von Mailand habe KM zum Italienzug aufgefordert. KM sagte in Ulm, er wolle bis Ende des Monats in Italien sein, denn es gebe gegenwärtig nichts Dringenderes; den Italienzug verschieben, würde den Verlust eines Jahres bedeuten. KM sei während der Jagd gründlicher seinen Geschäften nachgegangen, als wenn er in Augsburg oder Ulm geblieben wäre; er wollte von Audienzen und Belästigungen frei sein. -- Brascha berichtete von der Unverläßlichkeit des Kgs von England, der auch mit dem Kg von Frankreich heimlich über dessen Aussöhnung mit Neapel und mit dem Papst verhandelt habe. Er wolle aus Sorge wegen des Hgs von York (=Warbeck) sich auf keinen Fall mit Frankreich verfeinden. Brascha erzählte dem Contarini höchst geheim, daß der Kg von Frankreich, der nichts anderes als die Eroberung von Neapel anstrebe, sich über Vermittlung Ehg Philipps mit KM verständigen möchte: er werde KM, wenn er Venedig angreift, jede Hilfe leisten. -- KM lehnte jedes Zugeständnis an Frankreich auf Kosten Italiens ab; lieber als einen Zugriff auf Venedig oder Mailand zu gestatten, setze er seine Staaten und die Kaiserkrone auf das Spiel; der Kg von Frankreich solle diese Anschläge auf Italien für immer aufgeben, =remetter queste pensieri d'Italia per sempre, denn KM würde ihn mit Schimpf und Schande daraus vertreiben. -- KM möchte Ehg Philipp in Lindau treffen und nach Italien mitnehmen; er verspricht, mit dem Ehg nichts auszuhandeln ohne Zustimmung Venedigs und Mailands. Ex Augusta 14. Junij 1496. Z(ACCARIA) C(ONTARINI) ss.

Überlieferung/Literatur

RE: Venedig BNM, MSS ital, VII/799 (=8002), fol. 54 f. = 167 f.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI XIV,2 n. 4053a, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1496-06-14_1_0_14_2_0_387_4053a
(Abgerufen am 29.03.2024).