Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 11

Sie sehen den Datensatz 604 von insgesamt 640.

K.F. bestätigt den Erhalt eines Schreibens von Hz. Albrecht von Sachsen1 und führt aus:2 1. Es sei ihm nicht möglich, Hz. Heinrich d. Ä. von Münsterberg3zu diener aufzunemen. Danach soll der Hz. sich diesem gegenüber verhalten. 2. Bezüglich der böhmischen Sachen4 sei ein Botschafter des Kgs. (Kasimir IV.) von Polen bei ihm gewesen und habe – ähnlich wie im Schreiben Hz. Albrechts – an ihn geworben. Diesen habe er mit einer Antwort abgefertigt, die uns zu verenndern..nit zymen wil. 3. Für das Halten des Schlosses Wolkersdorf5 habe er Ulrich Weißpriach kürzlich 3.000 Pfund Pfennig gegeben. Hz. Albrecht möge dafür sorgen, daß dieser das Schloß bewahre, wie er es ihm zugesagt und sich gegen uns verschrieb(en)6 hat. Diejenigen, die in gleicher Angelegenheit (wie Weißpriach) zu Hz. Albrecht kämen, erinnert K.F. daran, daß er vormals den hzl. Diener Dietrich Harras gebeten habe, ihm diesbezüglich die Namen zu nennen.7 Bei dieser anttwort wolle er es zur Zeit bewenden lassen, da er hoffe, bald in unsern erblich(en) land(en) zu sein, um dort die anliegenden Sachen mit Hz. Albrechts Rat zu behandeln. 4. Wegen (Kaspar) von Roggendorf8 habe er einen seiner Leute abgeordnet, um unser slos Struden von diesem einzufordern und einzunehmen, wie dies kurtzlich geschehen ist. 5. Hz. Albrecht möge darauf hinwirken, daß diejenigen, die das Schloß Graz von ihm, K.F. innehätten, dieses wohl bewahren sollten. 6. Gegen Konrad Auer trage er kein sonnder ungnad, außer daß dieser etliche unser slosser liederlich und poslich verlor(en) habe, und er besorgt sein müsse, daß dieser auch die anderen Schlösser noch übergeben werde. Daher befiehlt er, Hz. Albrecht möge mit guten red(en) Auer zu Gehorsam anhalten, bis er selbst kommen und sich um die Sache kümmern könne. 7. Die Schlösser betreffend, die man Hz. Albrecht übergeben wolle9, möge dieser ihm berichten, wer die person seien. 8. Des furslag halben möge der Hz. soviel Fleiß, wie ihm möglich ist, aufwenden, damit ihm, K.F. kein Schaden entstünde. 9. Die gross hilffe10 habe er nach Hz. Albrechts und der anderen Kff. und Fürsten Rat hin ausgeschrieben, wie Hz. Albrecht aus den Kopien entnehmen könne, die dessen Diener Dietrich Harras diesem überbracht habe. 10. Daß der Diener Dietrich Harras solange ausgeblieben sei11, läge daran, daß er sich die meiste Zeit in anndern geschefft(en) außerhalb des Hofes aufgehalten habe. 11. Der robot12 halber möge Hz. Albrecht dieselben zu seinem (K.F.) Nutzen und Notdurft handhaben. 12. Wegen der Dienstleute und des anfallenden Geldes habe K.F. vormals Hz. Albrecht durch Dietrich Harras Antwort gegeben, dabei wolle er es nochmals bestehen lassen. 13. Der Aufschläge wegen, die Land und Leuten von Nutzen wären, habe er Harras zu ihm gesandt, wie der Hz. durch unnser schrifft kurtzlich versteen würde. K.F. gebietet Hz. Albrecht, aus allen angeführten Sachen das Beste zu machen, dardurch wir des nutz und du ere und keinen schimpf emphahest. Am samstag sand Simon und Judas der heilig(en) zwelfbot(en) abent.

Kanzleivermerke:
KVr: A.m.d.i.p. – KVv: Dem hochgebornnen Albrecht(en), herczogen zu Sachsen, lanndtgrafen in Doringen und marggraf(en) zu Meissen, unnserm lieben oheim und fursten (Adresse, untere Blatthälfte, seitlich).

Überlieferung/Literatur

Org. im SächsHStA Dresden (Sign. Loc. 9321, Von zwischen K. Friedrich und Kg. Matthias von Ungarn geführten Krieg betr., 1480-90, Bl. 81 und Bl. 84)13, Pap., rotes S 18 als Verschluß rücks. aufgedrückt. Format und Faltung von der üblichen Briefform abweichend. Bestehend aus einem Doppelblatt, von dem nur das erste Blatt auf Vorder- und Rückseite den Text enthält. Das zweite Blatt ist leer und enthält auf der Rückseite Adresse und Siegel. Es wäre möglich, daß wegen der Dringlichkeit, wie es bereits in n. 589 anzunehmen war, auf die üblichen Vorgehensweisen verzichtet wurde. Doch ist auch zu bedenken, daß in K.Fs. Kanzlei frühzeitig in ihrer Gestaltung ungewöhnliche Schriftstücke versiegelt und expediert wurden, wie die Notteln von 1442 (n. 17-20, 228-235).

Kommentar

Der Entwurf des Antwortschreibens Hz. Albrechts von Sachsen (ohne Datum) befindet sich im SächsHStA Dresden, ebd., fol. 82r -83v. Hz. Albrecht macht darin u.a. Angaben darüber, daß er über die von K.F. und dem Reich empfangenen 30.000 fl. rh. von seinem Geld ein merckliche zahl ausgegeben hat, desweiteren über die Personen, die ihre Schlösser übergeben wollen: so Heinrich Prüschenk Ebersdorf und Weitenegg14, Jörg Hohenfelder das Schloß zu St. Peter (in der Au), der Pfleger (Friedrich) Fladnitz15 die Burg Oberkapfenberg.

Anmerkungen

  1. 1Gemeint Hz. Albrechts Schreiben an K.F. vom 7. Oktober 1487. Vgl. VON LANGENN , Herzog Albrecht S. 165f.; STOEWER , Herzog Albrecht S. 46, S. 50.
  2. 2Die nachfolgende Einteilung in Punkte und Abschnitte ist in der Urkunde gegeben, die Numerierung erfolgte durch die Bearbeiterin.
  3. 3Hz. Heinrich von Münsterberg hatte sich erboten, seinem Schwager Hz. Albrecht mit Truppen zu Hilfe zu kommen. Vgl. VON LANGENN , ebd. S. 165 sowie STOEWER ebd. S. 48.
  4. 4Gemeint wohl der Ausschluß Kg. Wladislaws von Böhmen bei der Wahl Maximilians zum römischen König. Vgl. WIESFLECKER , Kaiser Maximilian 1 S. 189.
  5. 5Vgl. n. 583.
  6. 6Vgl. CHMEL n. 8039.
  7. 7Es bleibt unklar, ob diese Frage mündlich oder brieflich behandelt wurde.
  8. 8Vgl. n. 607.
  9. 9Im Brief vom 7. Oktober 1487 berichtete Hz. Albrecht, daß mehrere Befehlshaber der Schlösser ihm gegenüber erklärt hätten, daß sie die Plätze, die sie nicht mehr zu halten imstande seien, an ihn übergeben wollten.
  10. 10Hz. Albrecht hatte ebd. darüber geklagt, daß ihm aus dem Reich bisher nur 30.000 fl. zugefallen wären, darauf hingewiesen, daß am 17. Oktober die drei Monate für die Dienstleute um wären, und angefragt, ob er neue einstellen solle.
  11. 11Hz. Albrecht hatte sich ebd. bei K.F. darüber beklagt, daß er viele Boten an diesen schicken würde, aber keiner wiederkäme. Zu Dietrich von Harras siehe STOEWER , Herzog Albrecht S. 59.
  12. 12Zur Verwendung der Robot als Mittel zur Wehrhaftmachung und Befestigung von Orten insbesondere unter K.F. vgl. GRÜLL , Die Robot in Oberösterreich, Regestenanhang S. 254-256.
  13. 13In dem sich auf einem Doppelblatt befindenden ksl. Brief wurde das Konzept des Antwortschreibens Hz. Albrechts eingelegt, das bei der Feuerung mit einbezogen wurde.
  14. 14Nach PONGRATZ/SEEBACH , Burgen und Schlösser (NÖ III/2) S. 130 soll Weitenegg erst 1492 an die Herren von Prueschenk verpfändet worden sein. Heinrich hatte Weidenegg aber bereits 1487 inne.
  15. 15Vgl. n. 617.

Registereinträge

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 11 n. 604, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1487-10-27_1_0_13_11_0_604_604
(Abgerufen am 29.03.2024).