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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 20

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K.F. teilt mit, daß Bürgermeister und Rat der Stadt Lüneburg durch ir erber botschafft vorgebracht haben, wie die Stadt umb gemaynes nutz willen mit großen Kosten den Fluß Ilmenau zu einem cannal hat ausbauen lassen, wodurch sie in abnemen und armut geraten sei und nun weder Schulden begleichen noch die strassen beschutzen, beschirmen und die wege bessern könne. K.F. gewährt der Stadt Lüneburg in Anbetracht der Tatsache, daß sie langzeyt in erber(e)m wesen und guttem gewerbe stand und nicht das mynst glyde des heiligen reichs darstelle, einen Zoll für den Warenverkehr auf der Ilmenau in dem Maße, wie er in Boizenburg und Bleckede auf der Elbe genommen wird, und setzt folgende Tarife fest: für Tuche aus Leiden einen lübischen Schilling, für ein Tuch aus Den Haag acht lübische Pfennige, für jedes Tuch aus Bardowick, Deventer und Neder(brakel) sowie für Tuche ähnlicher Art sechs Pfennige, für ein Tuch aus Brügge zwei Schillinge, für ein englisches Tuch einen Schilling, von allem grobem Tuch, das ein Pfund schwer ist, zwei Schillinge, für ein jedes Schiffspfund Wachs vier Schilling, für ein großes Faß Fett vier Schillinge, für ein kleines Faß Fett zwei Schillinge, für die Last Osemund1 vier Schillinge, für ein Schiffspfund Blei zwei Schillinge, für eine Last Hering, die ein- oder ausgeführt wird, drei Schillinge, für eine große Tonne Butter einen Schilling, für eine kleine Tonne Butter acht Pfennige, für einen großen Käse einen Pfennig, von einer pipe (Röhre) Öl vier Schillinge, von einem Korb Feigen vier Pfennige, für einen Korb Rosinen vier Pfennige, von jedem ein Pfund schweren Gut einen Schilling, von jedem Faß Wein eine Mark lübisch, für jedes Faß Bier vier Schillinge, für ein Pferd einen Schilling, für einen Ochsen acht Pfennige, für alles andere, das hier nicht genannt wurde und zehn Mark lübisch wert ist, einen Schilling. Jeder, der sein Kaufmannsgut auf einer ungewöhnlichen Straße führt oder es an der Maut- und Zollstätte nicht ansagt und verzollt, soll mit einer Strafe belegt werden, wie sie in den nächstgelegenen Städten, die ebenfalls Zoll erheben, üblich ist. K.F. setzt fest, daß der gemain man nicht damit beschwert und des Reiches Obrigkeit an Mauten, Zöllen, Rechten und Gerechtigkeiten nicht verletzt wird, und befiehlt allen Fürsten, Prälaten, Gff. etc. und allen Reichsuntertanen unter Androhung von des Reiches schwerer Ungnade sowie einer je zur Hälfte an die ksl. Kammer und der Stadt Lüneburg zu zahlenden Strafe von 40 Mark Gold, die Stadt Lüneburg an diesem Zoll nicht zu hindern.

Originaldatierung:
An freytag nach sant Jacobs tag (nach Kop.).
Kanzleivermerke:
KVr: A.m.p.d.i. (nach Kop.).

Überlieferung/Literatur

[Org. im StadtA Lüneburg.] - Kop.: Abschrift im GStAPK Berlin (Sign. I. HA, Rep. 50 n. 38, Fasz. 1, fol. 7r-7ar), Pap. (15. Jh.).Reg.: CHMEL n. 6285 (zu Juli 15).

Kommentar

Lit.: HEINIG, Kaiser Friedrich III. S. 1306f.

Anmerkungen

  1. 1Osemundeisen, ein Frischfeuerstahl.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 20 n. 187, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1471-07-26_1_0_13_20_0_187_187
(Abgerufen am 18.04.2024).