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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 22

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K.F. bestätigt dem Prior und dem Konvent der Kartause Gaming, wissenntlich mit dem brief, was wir zu recht daran bestetten sullen und mugen, zwei inserierte und ihm als Vidimus-Urkunden vorgelegte spruch und brief der verstorbenen Brüder Christian und Christoph Zinzendorfer1 über die zwischen diesen und Gaming strittigen Zuständigkeiten des Landgerichts in den Pfarren Gresten und Lunz und er bestimmt, daß diese Briefe in allen irn artikeln darin begriffen gänzlich in Kraft bleiben sollen. Der Kaiser gebietet allen Hauptleuten, Landmarschällen, Gff. Freiherren, Rittern, Knechten, Vitztumen, Pflegern, Bggff. Bürgermeistern, Richtern, Landrichtern, Hansgrafen, Räten, Bürgern, Gemeinden und allen anderen Amtleuten und Untertanen die Beachtung dieser Bestätigung.

Originaldatierung:
An eritag nach sand Pauls tag der becherung.
Kanzleivermerke:
KVr: C.d.i.i.c. – KVv: Littera decisionis inter priorem in Gem(ni)c(o) et fra(tres) Zintzendorffer ex parte iur(ium) provinc(ialium) in Grosten et Luntz (vermutl. Empfängervermerk); (rechts daneben mit Abstand:) Cesaris (oberer Blattrand).

Überlieferung/Literatur

Org. im HHStA Wien (Sign. AUR 1467 I 27), Perg., S samt Ps. ab und verloren. Reg.: Linzer Regesten C/III/A1 S. 166 n. 606. Lit.: zur Kartause im 15. Jh. Zeissberg, Geschichte S. 566.

Anmerkungen

  1. 1Die Inserte geben nicht den gesamten Text der Vidimus-Urkunden, sondern nur den Wortlaut der Urkunden der Zinzendorfer wieder. Die erste inserierte Urkunde wurde von Christian Zinzendorfer 1369 August 5 ausgestellt. Darin beurkundet dieser, daß es zwischen Prior und Konvent von Gaming und den Zinzendorfern wegen der in der Pfarre Gresten liegenden Güter des Klosters, in denen dieses Anspruch auf das Landgericht erhoben hat, chrieg gegeben habe. Daraufhin seien die Zinzendorfer hinder die erbern herren und andere ehrbare Leute gegangen, namentlich Propst Ulrich zu St. Pölten (Sannd Yppolten), Weikhard von Polheim, Jörg den Mäusler, Heinrich von Zelking, Wernhart von Öd, Konrad den Mutzenndorffer, Niklas den Schernar und Jakob den Choll, und haben sich in ihrer beider urchund zur Einhaltung dessen, was diese mit dem rechten entscheiden, bereiterklärt. Demzufolge haben die Zinzendorfer auf den Gaminger Gütern in der Pfarre Gresten über den Tod und alles, das auf den tod geet, wie auf anderen in dieser Pfarre gelegenen Gütern in ihrem Landgericht zu richten. Ein schedlich man, der sich auf den Gütern Gamings befindet, soll ihnen durch dessen Landrichter oder Amtleute so, wie er mit dem gürtel umbfanngen ist und es dem Landesrecht in Österreich entspricht, ausgeliefert und vor ihren Landrichter geladen werden, doch dürfen die Zinzendorfer und ihre Nachfolger als Inhaber des Landgerichts nicht nach seiner Habe greiffen. Christian verspricht, daß der spruch und auch die taiding und wanndelung künftig in der beschriebenen Weise ungebrochen bestehen bleiben; der Corroboratio zufolge Hängesiegel des Ausst.; Zeugen: Gregor Zinzendorfer, der Vetter des Ausst.; Jan der Häusler von Senftenegg; Chadold Zinzendorfer; Jörg Zinzendorfer, der sich under seines genannten Bruders Gregors Siegel verbind; ebenso Lorenz Zinzendorfer under dem Siegel seines Bruders Chadold. An sannd Oswalds tag. In der zweiten inserierten Urkunde von 1409 Dezember 17 beurkunden Christian und Christoph Zinzendorfer in Hinblick auf ihre Gerichtsbarkeit in den Pfarren Gresten und Lunz, in denen der Prior und der Konvent des Klosters Unserer lieben Frau zu Gaming Güter haben, daß wegen der zwischen ihnen und dem Kloster bestehenden Zwietracht beide Seiten einen Tag zu Brettl (Predel) abgehalten haben. Dort haben die anwesenden frewnd der Zinzendorfer gemäß den Rechten der beiden Parteien in einem taiding erweiset, daß die brief, die sie geneinander haben und die nicht wol geleuttert sind, in Kraft bleiben, wobei mit diesem Brief Folgendes neu hinzutritt: Wenn ein schedlich man aufgrund eines Diebstahls oder anderer Taten, für die er den Tod verdient hat, vor die Zinzendorfer oder ihren Richter gebracht wird, sollen diese es dem Richter oder Amtmann des Klosters in ainer gehaim zewissen tun, und von diesen soll jemand an einen Ort, an dem es ihnen baiden geleich sey, kommen, und drei glaubhafte frum mann sollen bey iren trewn in von uns unentgolten aussagen, daß die betreffende Person schedlich sey. Der Beklagte hat innerhalb von acht Tagen den Zinzendorfern, so wie er mit gürtl umbfanngen ist, überantwortet zu werden und diese werden über ihn richten als recht ist. Flüchtigen Tätern dürfen sie überall nachgreiffen, außer auf den Gaminger Gütern, denn ein sich dort aufhaltender Flüchtiger hat den Zinzendorfern durch den Richter oder Amtmann des Klosters, ebenfalls so wie er mit gürtel umbfanngen ist, überantwortet und von jenen gerichtet zu werden. Die Zinzendorfer dürfen, wie es taidingt und beredt worden ist, keinen Dieb vor sich laden, außer er hat mehr als 6 Sch. Pf. gestohlen, über darunter liegende Diebstähle richtet der Richter des Klosters. Sie versprechen, von den Leuten und Gütern Gamings nichts anderes zu vord(er)n oder ze nennen dann umb den tod. Wird ein im Landgericht der Zinzendorfer umher streichender Dieb, der ein Holde Gamings ist, mit der hannthab ergriffen, richten über ihn die Zinzendorfer, und zwar mit desselben teil und hanndschafft, mit denen er ergriffen worden ist; für die Ergreifung auf Gaminger Gütern gilt die oben beschriebene Regelung. Die Zinzendorfer verpflichten sich zur Einhaltung der genannten taiding und stuckh; der Corroboratio zufolge zwei Hängesiegel der Ausst.; weitere SS der Zeugen: Heinrich von Zelking, Peter von Wildegg, Gottfried von Wildungsmauer, Heidenreich von Plankenstein, Gilgen (der) Wolfstein, die das beschriebene taiding zwischen uns gemacht haben. An eritag vor sannd Thomans tag des heiligen zwelfboten.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 22 n. 156, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1467-01-27_1_0_13_22_0_156_156
(Abgerufen am 29.03.2024).