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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 19

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K. F. teilt Bürgermeistern und Rat der Stadt Nürnberg mit, daß er ihren bei ihm weilenden Ratsgesellen Georg Derrer mit der Überbringung verschiedener Briefe beauftragt habe. Dabei handelt es sich namentlich um eine Quittung über die von der Nürnberger Judenschaft geleistete erung zur Kaiserkrönung verbunden mit der Bestätigung ihrer Privilegien1, einen gebotbrief2 betreffend weitere ausstehende Schulden der Judenschaft, einen an den Papst gerichteten furderbrief3 um Ausstellung einer Bulle zugunsten der Juden. Auch einen über die zwischen ihm und seinem Getreuen Lukas Kemnater (Kempnater) getroffenen Abreden ausgestellten beredzettel. Gemäß dieser Abreden gebietet er ihnen, 4600 fl. rh. von den Juden einzunehmen und das Geld seinem Gläubiger Kemnater oder einem von diesem Beauftragten gegen Quittung auszuhändigen. Da Kemnater überdies damit beauftragt sei, das für ihn, den K. von Hans Schnitzer4 angefertigte Kreuz für 1000 fl. rh. zu erwerben, ermahnt er sie, diese 1000 fl. rh. als Abschlagssumme von den 4600 fl. rh. innerhalb acht oder zehn Tagen nach Erhalt dieses Briefes von den Juden einzutreiben und dann das von Kemnater erworbene Kreuz an seiner Statt in Verwahrung zu nehmen. Sollte ihnen die Abwicklung früher, insbesondere vor der geplanten Abreise Mgf. Albrechts von Brandenburg an den ksl. Hof gelingen, fordert er sie auf, diesen unter Berufung auf eine ebenfalls hiermit zur Weiterbeförderung geschickten ksl. Bitte5, zu ersuchen, daß er das Kreuz zusammen mit Jakob Guldenmund in seinem scherme wolversogt zu unser selbs handen mit im pringe. Er weist nachdrücklich darauf hin, daß sie den Juden die beiliegenden Schriftstücke erst nach vollständiger Bezahlung der Gesamtschuldsumme sowie nach der Entgegennahme der entsprechenden Gelübde und Sicherheitsleistungen aushändigen dürfen. Er ermahnt sie abschließend, im Falle, daß sein Förderschreiben an den Papst furgang gewänne, die Juden zur Zahlung der vormals mit Niklas Muffel abgesprochenen 500 fl. rh. anzuhalten.

Originaldatierung:
An sand Augustenis tag.
Kanzleivermerke:
KVr: A.m.d.i. Ulricus Weltzli. - KVv: Den ersamen burgermaister und ratte der stat zu Nurmberg unnsern und des reichs lieben getrewen (Adresse, Blattmitte).

Überlieferung/Literatur

Org. im StA Nürnberg (Sign. Rst. Nürnberg, 35 neue Laden Nr. 970), Pap., rotes S 18 ehedem rückseitig aufgedrückt (ab und verloren).

Druck: PETZ, Urkunden n. 5700.

Verzeichnet im NBR n. 4694.

Zu den Hintergründen vgl. auch die Korrespondenz Georg Derrers mit Martin Mair von 1453 September 22 (StA Nürnberg, Sign. Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 24 fol. 4rr-v). Über Aussehen und Verbleib des außerordentlich kostbaren Kreuzes ist nichts bekannt, allein die Anfertigung durch Hans Schesslitzer ist belegt (KOHLHAUSSEN, Nürnberger Goldschmiedekunst S. 97f.).

Anmerkungen

  1. 1Siehe n. 392.
  2. 2Siehe n. 394.
  3. 3Siehe n. 397.
  4. 4Es handelt sich um den Nürnberger Goldschmied Hans Schesslitzer genannt Schnitzer. Vgl. GÜMBEL, Hans Schesslitzer S. 90-97.
  5. 5Siehe n. 396.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 19 n. 395, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1453-08-28_1_0_13_19_0_395_395
(Abgerufen am 17.04.2024).