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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 15

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Kg. F. verleiht dem persönlich erschienenen erwirdigen Friedrich (von Parsberg), Bf. von Regensburg, seinem Fürsten und Rat, auf dessen Bitte mit Rat der Fürsten, Gff. Edlen und Getreuen und rechter wissen alle Regalien, Lehen, weltliche Herrschaftsgewalt, Lehensherrschaften, Rechte und weltliche Gerichte seines Hochstifts (alle und iegliche seins und seines stiffts zu Regenspurg regalia, lehen, werntlicheit, lehenschafft, recht und werntliche gericht), was wir im doran von rechts wegen verleihen sollen oder mugen1. Darin sind insbesondere die im folgenden vom Bf. einzeln aufgeführten sloss und stucke enthalten: [1] Die Schlösser Donaustauf2 (Stauff) und Wörth (Werd) an der Donau gelegen, mit Geleit, Halsgericht, Landgericht, Jagd- und allen Herrschaftsrechten (geyaid und aller herlikcheit), [2] die anschut3 in der Donau von der Donaubrücke4 bis in die Kößnach (Kessnach)5, [3] das Schloß Hohenburg im Nordgau mit dem Halsgericht, Landgericht, Jagdrecht und mit allem Zubehör, [4] das Schloß Hohenburg am Inn mit Halsgericht, Jagdrecht und Zubehör, [5] das Schloß Eitting (Ewting) mit Gericht, Jagdrecht und Zubehör, [6] die Dörfer und Weiler des Hochstifts in dem lannd zu Bayrn mit ihrem Zubehör, [7] das Halsgericht in der Stadt Regensburg, das man brobstambt nennt6, mit seinem Zubehör, [8] das Friedgericht7 mit seinem Zubehör, [9] das Kammeramt, [10] die große und kleine Waage, [11] den großen und kleinen Zoll, [12] die dreißig Pfund Geld von der Regensburger Juden wegen8, [13] item die pfaffen und ander geistlich, die ubel tun, die zu vahen in der stat zu Regenspurg und die zu straffen nach geistlicher gesetz außweisung. Der Kg. gestattet dem Bf, die verliehenen Regalien, Lehen und Herrschaftsgewalt ohne Widerspruch zu gebrauchen und bestätigt, daß er ihm hierfür den gewöhnlichen fürstlichen Lehenseid (gewondlich gelubd und eyde .. als dan ein furst des reichs einem romischen kunig zu tun pflichtig ist von rechts wegen) geleistet habe. Er gebietet allen Hochstiftsuntertanen bei Vermeidung seiner und des Reiches schwerer Ungnade, den Bf. als irn rechten, naturlichen und ordenlichen herren on alles widersprechen anzuerkennen und ihm gehorsam zu sein.

Originaldatierung:
An sandt Simonis und Jude tag der heiligen czwelffboten.
Kanzleivermerke:
KVr: A.m.d.r. d(omino) Gaspare cancellario referente. KVv: Rta Jacobus Widerl (Blattmitte). Arnschutt. Hertzog Albr(echt) (Empfängervermerke).

Überlieferung/Literatur

Org. im BayHStA München (Sign. HU Regensburg 1443 Oktober 28), Perg., rotes S 8 an rot-grüner Ss. in wachsfarbener Siegelschale mit vorne eingedr. rotem S 13 (sehr gut erhalten). Kop.: Vidimus des Abts Wolfhart von St. Emmeram von 1445 Mai 10 in gleichzeitigem Notariatsinstrument des Laurentius Paertl ebd. (Sign. HU Regensburg 1445 Mai 10). Insert in einer Urkunde des Notars Johann Baptist Urfarer von 1709 Juni 19 ebd. (Sign. RU Regensburg 1709 Juni 19). Reg.: CHMEL n. 1544; WIENER, Regesten 1 n. 22. Lit.: JANNER 3, S. 475 (mit Teildruck).

Anmerkungen

  1. 1Zur Bedeutung dieser Formel und der Klausel mit rechter wissen (ex certa scientia) vgl. zuletzt HAGENEDER, Kanonisches Recht. S. 427-434 und DERS., Rechtskraft, bes. S. 410-416.
  2. 2Zu der zu dieser Zeit bereits an die Stadt Regensburg verpfändeten Herrschaft Donaustauf vgl. D. SCHMID, Regensburg I (HAB 41), S. 183-190; RITSCHER, Ratsverfassung 3, S. 60-63; HAUSBERGER, Geschichte des Bistums, S. 170ff.
  3. 3Nach SCHMELLER 2 Sp. 489f. ist unter anschütt „angeschwemmtes Erdreich am Fluß oder Flußufer“ zu verstehen.
  4. 4Gemeint ist die Steinerne Brücke.
  5. 5Kößnach: Donauzufluß oberhalb von Straubing.
  6. 6Zum bischöflichen Probstgericht siehe oben n. 41.
  7. 7Das bischöfliche Friedgericht nebst dem zugehörigen Kammeramt, dem kleinen Zoll und der Galgenhube war seit 1388 ebenfalls an die Stadt Regensburg verpfändet, vgl. RITSCHER, Ratsverfassung 3, S. 25-27; Knapp, Gerichtsverfassung, S. 54-60.
  8. 8Zu dieser Judensteuer vgl. STRAUS, Judengemeinde, S. 49; RITSCHER, Ratsverfassung 3, S. 71.

Registereinträge

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 15 n. 44, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1443-10-28_1_0_13_15_0_44_44
(Abgerufen am 19.03.2024).