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[RI VII] Ludwig der Bayer (1314-1347) - [RI VII] H. 4

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Ks. Ludwig teilt den Acht, die über seinen und des Reiches Landfrieden im Elsaß1 gesetzt sind, mit, daß (1) Bischof Berthold [II.] von Straßburg dem Speyerer Dompropst Konrad von Kirkel, der ihm auf kaiserliches Gebot aus dem Gefängnis verholfen hat2, die gewährte Sicherheit häufig gebrochen hat, da er Konrad an Geistlichen und Laien beraubt hätte und immer noch berauben würde, wobei trotz der Ermahnungen Konrads bisher noch nichts unternommen sei, daß (2) er einen Frieden in Anwesenheit der Boten des Bischofs und mit Zustimmung beider Parteien gemacht hat und den Parteien einen Tag zu Frankfurt [am Main] auf den vergangenen Freitag nach dem Frauentag3 gesetzt hat, welchen Berthold im Gegensatz zu Konrad, der ihn auswartete, nicht eingehalten und somit den Frieden des Reiches gebrochen hat, und daß (3) Bischof Berthold [II.] mit triwen an eydez stat im Kapitelhaus zu Speyer in Gegenwart Erzbischofs Heinrich [III.] von Mainz, der Bischöfe Bernhard von Paderborn und Konrad von Chur sowie der erwählten und bestätigten Bischöfe Gerhard von Speyer und Heinrich [III.] von Augsburg gelobt hat, seine Lehen von ihm und dem Reich zu empfangen4, seine Geistlichkeit im Bistum anzuhalten, das Interdikt nicht zu beachten und beim Reich zu bleiben, wenn die Boten, die Erzbischof und Bischöfe für ihn an den Papst gesandt haben5, vmb gnad vnd suon ze erwerben, wieder zurückgekehrt sind; dies alles habe der Bischof Berthold [II.] jedoch nicht eingehalten. (4) Der Ks. gebietet den Acht bei ihrem Eide, mit dem Landfrieden sowie den anderen Herren und Städten, die ihn geschworen haben, gegen den Bischof von Straßburg zu helfen, daz vns di vorgesriben freuel, bruech vnd gelubde gerichtent werdent, und sendet ihnen deshalb Wolfram [von Nellenburg], Meister des Deutschen Ordens mit Boten.

Originaldatierung:
Geben ze Franchenfurt an dem nehsten vreytag vor Mathei, r.a. 24, i.a. 11.

Überlieferung/Literatur

Orig. Perg. dt. in den Archives Municipales de Colmar, AA 17 Nr. 2; mit nicht zum Verschluß rückwärts aufgedrücktem 1. Kaisersekret — beschädigt — (Posse 1, Tf. 51,3) aus rotem Wachs. Expeditionsvermerk von anderer Hand: deme Lantfriden. — Abschrift 19. Jh. in den Archives Municipales de Haguenau, Ms. 7.07 fol. 79r—81v.

Böhmer, Acta 2 S. 530 Nr. 786 (aus A). — Wiegand-Schulte, UB Straßburg 5 S. 93 Nr. 87 (aus A). — Mossmann, UB Mülhausen S. 169 Nr. 199 (aus A).

Böhmer, RI S. 327 Nr. 3077. — Ruser, Urkunden 1 S. 359 Nr. 434. — Battenberg, Reg. Hofgericht S. 195 Nr. 321.

Kommentar

Zur Sache vgl. auch Nr. 163.

Anmerkungen

  1. 121. Februar 1338 September (Reg.: Ruser, Urkunden 1 S. 355 Nr. 431). Zur Sache vgl. Angermeier, Königtum S. 162 f. und danach Battenberg a.a.O. Anm. 1.
  2. 2Zur Vorgeschichte vgl. Hofmeister, Mathias von Neuenburg S. 181—186 und 528 sowie Leupold, Berthold S. 99—111 und Pfleger, Kirchengeschichte S. 107.
  3. 311. September 1338.
  4. 4Vgl. dazu Bock, Bündnis S. 391 f., Kaufhold, Gladius S. 237 und folgende Urkunde von 1337 September 27, Rheinau: Bischof Berthold [II.] von Straßburg, der sich im Streit mit Ks. Ludwig verpflichtet hat, den Grafen Ulrich [III.] von Württemberg und Ludwig [VIII.] von Oettingen zu gehorchen, verspricht, auf ihr Geheiß die Lehen und Regalien vom Kaiser zu nehmen und ihren sonstigen Weisungen nachzukommen (Überl.: Orig. Perg. dt. im Fürstlich Oettingen-Spielbergschen Archiv Harburg, HA IV, 19,2; Reg.: Dertsch-Wulz, Reg. Oettingen S. 157 Nr. 432).
  5. 5Vgl. Nr. 155 Anm. 1.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI VII] H. 4 n. 158, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1338-09-18_1_0_7_4_0_158_158
(Abgerufen am 28.03.2024).