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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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König Heinrich privilegiert seine Bürger von Zürich (dilectos cives nostros Thuricen.) in Nachahmung der verewigten Könige Rudolf [I.] und Albrecht [I.], seiner erlauchten Vor­gän­ger (dive recordacionis Rudolfi et Alberti quondam regum Romanorum, illustrium pre­de­ces­so­rum nostrorum) dahingehend, daß sie in keinem Rechtsfall außerhalb ihrer Stadt vor ein Ge­richt gezogen werden dürfen, sondern eine Klage gegen sie vor den Richter der Stadt ge­bracht werden muß. Allen seinen Amtsträgern, Richtern und Getreuen befiehlt er, sich an die­se Regelung zu halten. – Universis sacri Romani imperii fidelibus [...]. Ad imi­ta­cionem dive re­cordacionis.

Originaldatierung:
datum Thuregi, XVII kln., Maii [!]

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: Original (Pergament, Königssiegel an blauer Seidenschnur) Zürich StaatsA Stadt und Land Nr.99; Vidimus von 1424 ebd. Stadt und Land Nr.331; Abschriften von 1428 im Rothen Buch I fol.27 und von 1702 im Corpus Werdmüller B I 243 fol.47 ebd. – Drucke: Winkelmann, Acta imperii inedita 2 (1885) S.222 Nr.338 zum 15. April (resp. 17. Mai?); Escher/Schweizer, UB der Stadt und Landschaft Zürich 8 (1911) S.238 Nr.2968 (Teildruck) zum 15. April. – Regesten: Meyer von Knonau, Urkunden (...1843) Nr.71 zum 15. April; Böh­mer, Heinrich VII.(...1844) Nr.62 zum 15. April; Wauters, Table chronologique 8 (1892) S.339; Bat­ten­berg, Gerichtsstandsprivilegien 1 (1983) Nr.222 zum 17. Mai.

Kommentar

Nach Thuregi und nach kln. steht jeweils das Interpunktionszeichen aus dem Kontext. Übersieht man diese Gliederung und un­ter­stellt man einheitliche Datierung, dann ist die Verbindung von »15. April« (XVII kal. Maii) und »Zürich« für 1309 feh­ler­haft; denn vom 15. bis 26. April kann der Herrscher über andere Urkunden in Basel nachgewiesen werden. Böhmer ver­mu­tet daher eine Verschreibung beim Ausstellungsort und korrigiert diesen in Basel: eine überflüssige Verbesserung, sofern man uneinheitliche Datierung annimmt, nämlich Rechtsakt in Basel Mitte April und Ausfertigung in Zürich einige Wochen später. Winkelmann geht dagegen von einer Unregelmäßigkeit bei der Zeitangabe aus; er nimmt an, daß der Schrei­ber mit XVII kal. Maii den 17. Mai gemeint habe, denn seit dem 15. Mai ist eine Anwesenheit des Königs in Zürich mehrfach nach­weisbar. Plausibler noch als diese Erklärung Winkelmanns er­scheint die Annahme von Wauters, der für eine Datierung auf den 16. Mai eintritt. Er geht davon aus, daß der Schreiber irr­tümlich die Monatsbezeichnung Maii weiterführte, statt Junii zu ver­wenden, das grammatisch korrekte Tagesdatum sei damit XVII kal. Iunii: eine Lösung, für die man sich auf die Inter­punk­tion zwischen kln. und Maii berufen kann. Uneinheitliche Datierung ist damit nicht ausgeschlossen, aber auch nicht zwin­gend anzunehmen. – Die entsprechende Privilegierung Rudolfs von Habsburg vom 20. September 1274 ist gedruckt in MGH Const. 3 (1904-1906) S.58 Nr.69; Regesten: Böhmer/Redlich (1898) Nr.219 und Battenberg a.a.O. Nr.63 (mit irrigem Tages­datum 2. Septem­ber). – Die Vorurkunde, das mutatis mutandis wörtlich wiederholte Privileg Albrechts I., datiert vom 12. Oktober 1298; Escher/Schweizer a.a.O. 7 (1908) S.59 Nr.2461; Regesten: Böhmer,Albrecht I. (...1844) Nr.60 und Bat­tenberg a.a.O. Nr.177. – Das mit der Urkunde König Rudolfs gleichlautende Privileg König Adolfs vom 11. Januar 1293 findet in der Erneuerung durch Albrecht I. und somit auch durch Heinrich VII. nicht eigens Erwähnung; Druck: MGH Const. 3 (1904-1906) S.479 Nr.496; Regesten: Böhmer/Samanek (1949) Nr.175 und Battenberg a.a.O. Nr.137.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 142, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-05-16_1_0_6_4_1_184_142
(Abgerufen am 28.03.2024).