Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

Sie sehen den Datensatz 86 von insgesamt 319.

König Heinrich erneuert und bestätigt Propst und Kirche von Kaiserswerth (Werdensis eccle­sie) ihre Rechte, wie sie laut dem wörtlich inserierten Schreiben von Dekan und Konvent an König Wilhelm (inclito quondam Wilhelmo Romanorum regi felicis memorie) vor Ort fest­ge­stellt worden waren. Demnach gehörten dem Propst der dritte Teil der Einkünfte aus dem täg­li­chen Gericht der Stadt Kaiserswerth, das alleinige Gericht über die jenseits der Grenzen er­rich­teten Gebäude, der Zoll aus dem achttägigen Jahrmarkt vom Vorabend des Festes Peter und Paul [28. Juni] an, das Gericht am Vortag und am Fest Allerheiligen [31. Oktober und 1. No­vember] zu­sam­men mit dem Amtmann des Reiches ohne den Vogt (cum villico imperii sine advocato), der Gewinn aus Münzverrufungen, die Einsetzung des Pfarrers, die Ein­set­zung des Jahrmarktsaufsehers, die Fischerei in der Flehe, ein Drittel der Fischerei im Rhein von der Burg an bis zum Ende der Insel – und dem Cellerar der Kirche ein weiteres Drittel – so­wie die Gerichtsbarkeit bei Streitfällen innerhalb der familia der Kirche mit Ausnahme der Bluts­gerichtsbarkeit. – Majestätssiegel angekündigt. – Universis sacri Romani imperii fide­li­bus [...]. Ad felicitatem et salutem hominis.

Originaldatierung:
datum Colonie, IIIIto nonas Februarii

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: Original (Pergament, Königssiegel an rot-gelbem Seidenstrang) Düsseldorf HStA Kaiserswerth, Stift U 100, mit mehreren Rückschriften, darunter von zwei Händen (15.Jh.) Piscatura Flee bzw. et libertates pre­positure; beiliegend ein zweites, nicht ausgefertigtes Exemplar von gleicher Hand mit Korrekturen und (15. Jh.) Rückschrift Copia certi privilegii Heinrci [!] regis de omni iure etc. preminentie et potestate domini prepositi, quod sibi competit in oppido Keyserwerden., et de piscatura Reni et Flee.Druck: Kelleter, UB des Stiftes Kaiserswerth (1904) S.163 Nr.119, ohne Insert. – Regest: Böhmer, Heinrich VII. (...1844) Nr.25.

Kommentar

Die mit Ausnahme der Datierung fast (vgl. unten) wörtlich wiederholte Vorurkunde Rudolfs von Habsburg vom 11. Sep­tem­ber 1277 ist gedruckt bei Kelleter a.a.O. S.80ff. als Nr.63; Regest: Böhmer/Redlich (1898) Nr.859. – Regest der über­gan­ge­nen Urkunde König Adolfs vom 25. August 1292: Böhmer/Samanek (1948) Nr.69. – Das nicht ausgefertigte Exem­plar der Urkunde heißt auf der Rückseite (s.o.) Copia. Es handelt sich dabei jedoch nicht um eine Kopie, da an einer Stelle die aus der Vorurkunde Rudolfs übernommene Formulierung prout superius sunt expressa gestrichen und von anderer Hand durch darübergeschriebenes rite et racionabiliter tra­dita et concessa ersetzt wurde. In der ausgefertigten Urkunde steht dann an dieser Stelle sicut sunt racionabiliter tradita et concessa. Möglicherweise wurde das unbesiegelte Exemplar vom Empfänger der königlichen Kanzlei vorgelegt und dort abgeändert, so daß der Empfänger eine zweite, korrigierte Version her­stell­te. Auch die Einschätzung von Kelleter, es handele sich hierbei um einen »kanzellierten Ent­wurf«, ist abzulehnen. Gegen die Ein­schätzung als Konzept spricht, daß der Text sehr sau­ber geschrieben ist, al­le Teile der Urkunde ausgeschrieben und keine Ab­kürzungen vorhanden sind, bis auf die ge­nannte Stelle keine Korrekturen vorgenommen wurden, daß auf Per­ga­ment ge­schrie­ben wurde und ohnehin eine Vor­urkun­de diktatgleich bestätigt wurde, so daß die Abfassung eines Konzepts recht un­wahr­scheinlich ist; hierzu Bresslau, Handbuch der Urkundenlehre 2 I (21914) S.136f. A.4. – Propst von Kaisers­werth war zu dieser Zeit Konrad von Lorche (1306-1313); vgl. Kelletera.a.O. S.151 A.1 und S.634.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 44, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-02-02_1_0_6_4_1_86_44
(Abgerufen am 24.04.2024).