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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,1

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(Die stadt Mailand) an könig Rudolf: sie preist dessen erhebung, bietet sich und all das ihre zur unterwerfung an, von ihm hilfe gegen die fremden herren erhoffend, welche sie bisher mit sehr zweifelhaftem rechte unterdrückt haben. Nur deshalb hätten sie den von den boten des königs geforderten treueid diesen nicht geleistet, weil sie schon damals die absicht gehabt eine auserwählte gesandtschaft an Rudolf zu schicken um ihm persönlich zu huldigen, wie dies jetzt geschehe. Sie bitten ihn besonders in bezug auf jenen vertrag, wonach sie von dem könig (Friedrich I.) den (erzbischöfen) unterworfen worden, mit dem jetzigen (erzbischof) dahin zu handeln, dass er nichts gegen sie unternehme, vielmehr vereint mit dem könige ihr schützer sei. Benedictio, claritas ‒ latoribus. Nur als form. erhalten: am vollständigsten in E, dar. Stobbe 343 n. 151 unvollst.; ohne den schlusssatz (‒ opportunis) in T, dar. Bodmann 23, in Ott., dar. Wiener Briefs. 308 n. 350 varianten, in S I, dar. Cenni 313 = Migne 98, 710, in S II, dar. Gerbert 68; ohne anfangssatz und schlusssätze (Qui vergente ‒ tractatum) in B, dar. Bärwald 320. In B noch ein fast gleichlautendes schreiben (Benedictio et claritas ‒ regi nostro), daraus Bärwald 355, in dem aber civitates, castra dem könig unterworfen werden. ‒ Schon Gerbert, dem Bärwald folgt, hat dies schreiben gewiss mit recht der stadt Mailand zugeschrieben; die empfehlung der gesandten Mailands durch papst Gregor an Rudolf (n. 330), sowie die nunmehr aus Ott. bekannt gewordenenstücke n. 354 f. machen es zweifellos; auch Gualvaneus Flamma und das Chron. Sampetrin. ed. Stübel 108 (per interpositas personas) meldet die unterwerfung der stadt, vgl. Kopp Reichsgesch. 1, 110 f. und 2c, 8. Die zeit wird entsprechend dem schreiben Gregors etwa ende januar oder anfang februar zu setzen sein; denn die Mailänder gesandten sind offenbar zuerst an die curie gegangen. In Mailand standen sich die Visconti als häupter der Gibellinen und die della Torre an der spitze der Welfen gegenüber. Die Torriani gewannen gegen ende 1274 entschieden die oberhand, erzbischof Otto Visconti verliess die stadt, im jänner 1275 folgten ihm alle Gibellinen. Diese verbanden sich mit der spanisch-gibellinischen partei und huldigten Alfons von Castilien als römischem könig, wie dies um dieselbe zeit auch Pavia, Novara, Asti und Genua, Verona und Mantua thaten (Ann. Placent. Gibell. SS. 18, 560, 561). Angesichts der bedrohlich wachsenden macht der gegner entschlossen sich nun die Torriani und das von ihnen beherrschte Mailand, ihre stütze an könig Rudolf zu suchen, auf dessen nunmehr festgegründete macht sie der papst schon im december 1274 verwiesen hatte (Busson Doppelwahl 134) und dem er sie nun empfiehlt. Etwa im märz ist die mailändische gesandtschaft an Rudolfs hof gekommen, vgl. n. 354 f. ‒ Bemerkenswert ist die aus obigem schreiben hervorgehende thatsache, dass Rudolf um diese zeit bereits boten nach Italien gesandt hatte, um die huldigung (professionem debite servitutis atque fidelitatis) zu verlangen; wahrscheinlich ist dies erst nach seiner anerkennung durch den papst geschehen.

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,1 n. 324, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1275-00-00_3_0_6_1_0_360_324
(Abgerufen am 28.03.2024).