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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,1

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(Cardinal) Ubertus an könig Rudolf: neue ereignisse drängen ihn dem könig zu raten die gesandten von Asti recht entgegenkommend zu empfangen und ihnen hilfe in aussicht zu stellen; denn wie er eben von diesen gesandten gehört, sei spanisches kriegsvolk, vom könig von Castilien gesandt, in Genua gelandet. Er hoffe für Rudolf ein anlehen vermitteln zu können, womit dieser dann den Astensern helfen könne, dass sie sich nicht verzweifelt in des Spaniers arme werfen. Der papst und einige cardinäle werden, durch die boten des königs von Sicilien gedrängt, von Rudolf die abtretung Piemonts (validissimam imperii partem Ytalie) an Karl von Sicilien verlangen, allein Rudolf solle es ablehnen und der papst werde dies nicht übel aufnehmen, da er selbst wider willen jenes verlangen stellt. Schliesslich rät Ubertus zur beschleunigung von Rudolfs gesandtschaft an die curie, wozu gewandte und erfahrene männer ausgewählt werden mögen. Heret animus ‒ prompciores. Nur als form. erhalten in Ott., dar. Wiener Briefs. 41. ‒ Die zweite schar spanischen kriegsvolks (die erste kam im april), von k. Alfons von Castilien gesandt, war am 9. nov. in Genua gelandet, wurde dortselbst und in Pavia freudigst empfangen. Alfons war durch Ottokar von Böhmen zu kräftigem handeln angespornt worden (vgl. n. 177); Ottokar hatte wahrscheinlich im october neuerdings an die lombardischen städte geschrieben und sie versichert, er hätte schon längst truppen nach Italien gesandt, wenn er gewusst hätte, ob es im plane seines verbündeten gelegen (Ulanowski in Mitth. des Instituts 6, 436). Von diesen umtrieben Ottokars in Italien hatte Gregor gute kunde, er ermahnt ihn eben in diesen tagen, am 13. dec. 1274, dringend, kein kriegsvolk nach Italien zu senden, keine bündnisse daselbst wider könig Rudolf einzugehen, sondern mit diesem sich durch freundliche vermittlung oder sonst auf eine weise zu vergleichen; und zu gleicher zeit schreibt der papst in gleichem friedenmahnendem sinne an Heinrich von Baiern. Emler Reg. Bohemiae 2, 384, 383. Ueber Asti und die lombardischen verhältnisse zu ende 1274 und beginn 1275 vgl. Ann. Januenses SS. 18, 282, Ann. Placentini Gibell. SS. 18, 559 f., dazu Busson Doppelwahl 99 ff., Mitth. des Instituts 10, 365 f. Wiener Briefs. 43; über die bemühungen Gregors Alfons von Castilien, der um diese zeit zum zug ins kaiserreich aufbrach, zu einem ernstlichen verzicht auf das reich zu vermögen, wozu er auch auf Alfonsens verlangen nach einer zusammenkunft eingieng, vgl. die schreiben des papstes an ihn vom 19. und 31. december 1274 (Raynald 1274 § 50, Bodmann 19, Kaltenbrunner Actenstücke 79, woselbst s. 76‒86 noch eine reihe weiterer schreiben in dieser angelegenheit), dazu Otto Beziehungen 61 ff. ‒ Wichtig und interessant sind die nachrichten über Karls von Sicilien forderung, dass ihm Piemont abgetreten werden solle, und über die stellung Gregors und der anjoufeindlichen cardinalsgruppe. An diesem unannehmbaren verlangen, das also Johannes de Meffleto mitgebracht hatte (n. 206) und wozu es allerdings umfassendster vollmachten der deutschen gesandten bedurft hätte, scheiterte jedenfalls der fortgang der verhandlungen. Und wenn Gregor um diese zeit von einem bündniss zwischen Karl und Rudolf nach Italien schrieb (Busson Doppelwahl 134 an Mailand, Kaltenbrunner Actenstücke 74 an Karls vicar und an Alba und Alessandria), so war das sehr verfrüht. Wird auch Rudolfs gesandtschaft vom 17. dec. (n. 288) zu verhandlungen mit Karls machtboten beglaubigt worden sein, so hören wir doch gar nichts weiteres mehr davon, auch die verlobung Gutas mit Karls enkel blieb zunächst ohne folgen. Vgl. Wiener Briefs. 43, Walter Politik der Kurie unter Gregor X. s. 92 ff. Otto Beziehungen 55 ff.

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,1 n. 286, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1274-00-00_1_0_6_1_0_318_286
(Abgerufen am 16.04.2024).