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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,1

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Anzeige der wahl und krönung könig Rudolfs an den papst Gregor X. 1) Schreiben der kurfürsten an den papst: nach schilderung des bisherigen traurigen zustands des reiches seien sie, ne sic diucius aberraremus acephali apud talem locum die ad hoc ab omnibus indicta et acceptata concorditer zusammengekommen und haben post aliquantulum de futuri regis substitucione tractatum Rudolf (von Habsburg) sollemnitatibus debitis et consuetis servato in omnibus more (modo) et ordine congruo .. de communi consensu .. in regem Romanorum imperatorem futurum una voce votoque unanimi erwählt; sie haben hierauf den erwählten unter unermesslichem jubel allen volkes nach Achen geführt, utpote sedem, que primum sublimacionis et glorie regie gradum ponit, wo er (in die apostolorum B und S II, tali die Ott., vgl. n. 4d) a nobis Coloniensi archiepiscopo cuius interest regibus ab antiquo beneficium consecracionis impendere, auf dem stuhle Karls d. gr. gekrönt und gesalbt wurde; der papst möge nun den erwählten und gekrönten könig, dessen treffliche eigenschaften aufgezählt und gerühmt werden, gnädig als schirmer der kirche annehmen; er möge, processum vero tam rite, tam provide, tam mature de ipso sic habitum graciose approbacionis applausu benivolo prosequentes ac .. pietatis opus perficientes dei in ipso eundem, cum vestre sanctitati placuerit et visum fuerit opportunum, ad imperialis fastigii diadema .. evocare. Luxit hactenus ‒ illucescat. Nur als form. erhalten: in T n. 298; in E, dar. Stobbe 350 n. 187 (erster theil) und 351 n. 193 (zweiter theil) unvollst.; in Ott., dar. Wiener Briefs. 304 n. 254: varianten: in B, dar. Bärwald 311; in S II, dar. Czerwenka Ann. et Acta pietatis domus Habspurgo-Austr. 1, 34 unvollst., Gerbert 5 = Lambacher Oesterr. Interregnum anh. 62, = MG. LL. 2, 393 = Altmann u. Bernheim Ausgew. Urkunden 1. aufl. 89, 2. aufl. 114. ‒ 2) Schreiben des erzbischofs Werner von Mainz: er meldet dem papste dass er et alii mei conprincipes ius in Romani regis eleccione habentes .. die et loco congruo deputatis cum onmes convenissemus in unum, qui voluimus et potuimus interesse unanimi voluntate pariter et consensu omnium qui affuimus den grafen Rudolf von Habsburg zum römischen könig erwählt haben, den seine eigenschaften vorzüglich dazu eignen; sie haben ihn dann dem herkommen gemäss gen Achen geführt, wo ihn erzbischof E(ngelbert) von Köln salbte, weihte und krönte; sicher werde Rudolf allen wünschen des papstes nachkommen, ein schützer der kirchen und der waisen, ein mehrer des reiches sein; daher möge ihn der papst mit der kaiserkrone schmücken. Cum ex vacacione ‒ insignire. Nur als form. erhalten: in T, dar. Bodmann 6 (mit dem verderbten titel E. archiep. Coloniensis); in E, dar. Stobbe 318 n. 3 unvollst. mit richtigerem titel (M. statt W. Magunt. archiep.) und besseren lesearten. ‒ Das erste schreiben ist in B und S II mit archiepiscopus Coloniensis überschrieben und seit Gerbert ward es allgemein dem erzb. Engelbert von Köln allein zugeschrieben; nur Muth Beurkundung u. Publication der deutschen königswahlen 20 kam, allerdings von dem irreführenden texte des zweiten schreibens bei Bodmann ausgehend, zur annahme, es sei von allen kurfürsten ausgegangen; dem widerspricht Zisterer Gregor X. u. Rudolf v. Habsburg 71 ausdrücklich, Otto Beziehungen Rudolfs zu Gregor X. 20 stimmt halb und halb zu. Dass aber das schreiben sicher von allen kurfürsten gemeinsam ausgegangen, zeigt gerade die stelle die man bisher für die urheberschaft des Kölners geltend machte: a nobis Coloniensi archiepiscopo; rührte das schreiben von Köln allein her, so wäre der ausdrückliche zusatz Col. archiepiscopo gänzlich unnötig; schon Muth verwies auf ähnliche wendungen der von allen kurfürsten erlassenen wahlanzeige von 1308 (MG. LL. 2, 490) und die ganze fassung unseres schreibens (z. b. ne aberraremus acephali) verlangt diese annahme. Dadurch gewinnt das schreiben an bedeutung; auch für die frage ob im schlusspassus die wahlfürsten um approbation der wahl durch den papst bitten, ob sie ein approbationsrecht des papstes anerkennen oder nicht. Vgl. zu dieser frage Deussen Die päpstl. Approbation d. deutschen Königswahl 28 ff., Muth l. c. 21, Engelmann Anspruch der Päpste auf Confirmation u. Approbation der deutschen Königswahlen 57 ff., Dönitz Ursprung u. Bedeutung d. Anspruches der Päpste auf Approbation der deutschen Königswahlen 44, Zisterer l. c. 64 ff., Otto l. c. 21 ff., dann Lindner Habsburger u. Luxemburger 25 ff. und die bemerkungen in Mitth. d. Inst. 10, 359 und 13, 641 f. Lindner 26 scheint mir da in kürze das zutreffende gesagt zu haben; meine bemerkung in Mitth. d. Inst. 13, 642, dass weder Rudolf noch die deutschen fürsten ein approbationsrecht des papstes anerkannt oder um bestätigung der wahl gebeten haben, möchte ich im hinblick auf dies schreiben entschieden abschwächen und sagen: vielleicht ist schon im schlusspassus unseres schreibens eine geschickt umschriebene anerkennung der päpstlichen ansprüche zu erblicken, jedenfalls aber haben Rudolf sowol wie die kurfürsten sich dann thatsächlich die approbation und confirmation der wahl durch den papst gefallen lassen. ‒ Beide schreiben sind jedenfalls sehr bald nach der krönung ergangen. Das erste schreiben Rudolfs an Gregor X., das man seit Böhmer stets zwischen wahl und krönung setzte, siehe unten n. 58 bei 1273 dec. 22.

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,1 n. 7, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1273-00-00_1_0_6_1_0_15_7
(Abgerufen am 24.04.2024).