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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,3

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verfügt seinen letzten Willen, nach dem (1.) seine Gemahlin, die Kaiserin, und sein Sohn Friedrich dem Papste und der Komischen Kirche alle Rechte gewähren sollen, welche diese der Gewohnheit nach von den Königen von Sizilien innehatten und dem Papste das Sicherheitsversprechen leisten sollen, wie es die Könige von Sizilien geleistet haben, (2.) bei vorzeitigem Ableben seiner Gemahlin sein Sohn gemäß ihrer Verfügung verbleiben soll, bei erbenlosem Tod seines Sohnes das Königreich Sizilien an die Römische Kirche fallen soll, (3.) bei vorzeitigem Ableben seines Sohnes seine Gemahlin auf Lebenszeit das Königreich Sizilien behalten, dieses nach ihrem Tode an die Römische Kirche fallen soll, (4.) der Papst und die Römische Kirche seinem Sohne das Imperium zusichern sollen, wofür das ganze Gebiet der Gräfin Mathilde mit Ausnahme von Medicina und Argelato samt Zubehör (praeter Medisinam et Argelatam cum earum pertinentiis) dem Papst und der Römischen Kirche zurückerstattet werden soll, (5.) daß das ganze Gebiet von Ponte Paglia (Ponte Gregoriano) mit Montefortino (tota terra de Ponte Payle cum Monte Fortino) bis Ceprano (usque Ceperanum) dem Papste überlassen werden soll und daß die Römische Kirche Montefiascone (Montem Flasconem) samt Zubehör besitzen soll, (6.) er seinem Seneschalk Markward (Marcualdo senescalco nostro) befiehlt, den Dukat von Ravenna, das Gebiet von Bertinoro und die Mark Ancona (ducatum Ravennae, terram Bructonorie et marchiam Ancone) sowie Medicina und Argelato samt Zubehör vom Papste und von der Römischen Kirche (zu Lehen) zu nehmen und dem Papste als seinem Lehnsherrn bezüglich dieser Güter Sicherheitseid und Treuversprechen zu leisten und nach dem bei erbenlosem Tod des Markward der Dukat von Ravenna, das Gebiet von Bertinoro, die Mark Ancona, Medicina und Argelato samt Zubehör im Besitz der Römischen Kirche verbleiben sollen. Zeugen: „Imperatrix consors nostra”.

Zeugen:
Zeugen: „Imperatrix consors nostra”.

Überlieferung/Literatur

Deperditum. — Hss.: Orig. u. vollständige Abschrr. fehlen; Bruchstück überliefert in den Gesta Innocentii III papae c. 27; zu deren Hss. vgl. Pfaff, D. Gesta Innocenz' III. u. d. Testament Heinrichs VI. (ZRG KA 81, 1964) S. 79 f. — Drucke: Baronius, Ann. eccl. (Ed. Colon.) XII S.908 = (Ed. Antverp.) XII S. 874 = (Ed. Ticin.) XII S.754; Bosquet, Innocentii ... epist. III S. 17—18 = Carusius, Bibl. hist.II S.646—647; Baluzius, Epist. Innocentii III, I S.10; Goldast, Coll. const. imp. III S. 366—367; Muratori, Rer. Ital. SS III S. 494—495 aus Baluzius; Bréquigny, Diplomata ... ad res franc. spectantia II, 1 S. 27 = Migne, Patr. lat. 214 Sp. LII = MG LL II, 2 S. 185 = Doeberl, Mon. Germ. sel. V Nr. 5 (S. 8—9); MG Const. I Nr. 379 (S. 530—531) aus Baluzius, Bréquigny, Baronius und Bosquet; Pfaff aaO S. 91 ff. aus den Hss. — Reg.: Stumpf + 5100; Clementi 134.

Kommentar

Nach den Angaben der Gesta Innocentii aaO sei das mit einer Goldbulle besiegelte Testament des Kaisers nach der Schlacht bei Monreale (am 21. Juli 1200) im hinterlassenen Gepäck des geflohenen Markward gefunden worden; der Autor der Gesta sagt ferner, daß er aus diesem Testament nur einen Teil, diesen aber wörtlich mitteile (in quo inter cetera hec de verbo continebantur ad verbum). Zur Beurteilung der Entstehung und der Echtheit des Testaments vgl. aus der reichen Lit. insbes.: Ficker, Forsch. z. Reichs- u. Rechtsgesch. It. II §342 (S.324f.) u. III Nachtrr. zu §342 (S. 446 f.), Winkelmann, Über d. Testament Heinrich VI. (FDG 10, 1870) S. 467—488; Ficker, Ueber d. Testament Heinrichs VI. (SB d. K. Ak. d. Wiss. Wien, phil.-hist. Kl. 67, 1871, S. 257 ff.); Winkelmann, Über d. Testament d. Ks. Heinrichs VI. (in dessen: Jbb. d. Dt. Gesch., Philipp v. Schwaben S.483 ff.); Haller, Heinrich VI. u. d. röm. Kirche (MIÖG 35, 1914) S. 666 ff.; van Cleve, Markward of Anweiler S. 67 ff.; Hampe-Baethgen, Dt. Kaisergesch. in d. Zt. d. Salier u. Staufer 10. Aufl. S. 238 f.; Clementi aaO Anm.2 u. bes. Pfaff aaO S. 96 ff. Danach (vgl. insbes. die Zusfassg. bei Pfaff aaO S.124 ff.) ist das Stück in der vorliegenden Fassung zumindest verfälscht und „für die Beurteilung der Persönlichkeit Heinrichs VI. und seiner Politik nicht verwertbar”.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,3 n. 614, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1197-00-00_1_0_4_3_1_710_614
(Abgerufen am 24.04.2024).