Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,2,4

Sie sehen den Datensatz 599 von insgesamt 901.

Friedrich verleiht dem Stift (St. Simon und Judas) in Goslar eine umfassende Bestätigung seiner Rechte und Privilegien, darunter die Freiheit von Einquartierungen bei Hoftagen, wovon nur Einquartierungen von Fürsten im Stiftshof in eingeschränktem Maße ausgenommen sind, die Beschränkung des Rechtes der Vögte auf die gerichtliche Behandlung von Diebstahl, gewaltsamen Auseinandersetzungen und Raub (nisi tantum in tribus casibus, in furto videlicet, in pugna et in raptu), wobei sämtliche anderen Streitigkeiten in die Kompetenz des Ökonomen oder Verwalters (ad yconomum seu villicum) fallen, das Verbot für Bischöfe zur Exkommunizierung der Kanoniker ohne kaiserliche Zustimmung und gleichfalls das Verbot, ohne kaiserliche Erlaubnis das Interdikt über das Stift zu verhängen, was ein päpstlicher Legat getan hat. Auf Klagen, die von Vertretern des Stiftes auf dem feierlichen Hoftag (zu Goslar, vgl. Regg. 3177 und 3178) unter Vorweisung einer Urkunde Kaiser Heinrichs IV. vorgebracht worden waren, bestätigt er schließlich die Rechtmäßigkeit der Besitzungen zu Barnstorf (Bernesdorp), die zu Unrecht von den Mönchen von Königslutter (Lutere) gewaltsam beansprucht worden waren. Z.: die Bischöfe Adelhog von Hildesheim, Dietrich von Halberstadt und Dietrich von Lübeck, Albert von Grumbach, Albert von Hildenburg, Burchard von Wohldenberg (Waldenberch), Ludolf von Peine, Eckbert von Wolfenbüttel (Wulferbutele) und Vogt Folkmar von Goslar. – Iohannes canc. vice Conradi Moguntini archiep. et archicanc.; unter Heranziehung der DD. 976 (Reg. 3174; VU. I), 977 (Reg. 3175; VU. II), 975 (Reg. 3172; VU. III) und 397 (Reg. 1198; VU. IV) sowie eines Deperditums Heinrichs IV. aus dessen Königszeit (DH.IV. *225) sowie unter Nachahmung der graphischen Eigenheiten des D. 397 (Reg. 1198) etwa um die Mitte des 13. Jh. angefertigte Fälschung; SI. (plumpe Fälschung, kanzleiwidrig am linken unteren Rand aufgedrückt). Cum ad omnium.

Zeugen:
die Bischöfe Adelhog von Hildesheim, Dietrich von Halberstadt und Dietrich von Lübeck, Albert von Grumbach, Albert von Hildenburg, Burchard von Wohldenberg (Waldenberch), Ludolf von Peine, Eckbert von Wolfenbüttel (Wulferbutele) und Vogt Folkmar von Goslar
Incipit:
Cum ad omnium.
Schreiber:
unter Heranziehung der DD. 976 (Reg. 3174; VU. I), 977 (Reg. 3175; VU. II), 975 (Reg. 3172; VU. III) und 397 (Reg. 1198; VU. IV) sowie eines Deperditums Heinrichs IV. aus dessen Königszeit (DH.IV. *225) sowie unter Nach
Kanzler:
Iohannes canc. vice Conradi Moguntini archiep. et archicanc.

Überlieferung/Literatur

Angebl. Orig.: Stadtarchiv Goslar (A). Drucke: Bode, UB. Stadt Goslar 1, 348 no 315; MG. Const. 1, 457 no 320; MG.DF.I.1077. Regg.: Diestelkamp – Rotter, Urkundenregesten 1, 396 no 503 (mit irrigem Hinweis auf D.1061); Stumpf 4495.

Kommentar

In unserem Regest finden vor allem die über die herangezogenen Vorlagen hinaus gehenden Bestimmungen Berücksichtigung, da hierin auch die Beweggründe für die Anfertigung dieser Fälschung gut zu erkennen sind (vgl. dazu auch den Dorsualvermerk des 13. Jh.: Advocati nullam habent potestatem in mansis et bonis nostris nisi in raptu et furto et sanguine.); zur diplomatischen Bewertung dieser zwischen 1234 und 1277 angefertigten Fälschung vgl. die Vorbemerkung zum D. sowie Hausmann, Diplom für das Domstift Goslar, Anzeiger der Wiener Akademie, phil.-hist. Kl. 88 (= Mitteil. der Wiener Diplomata-Abteilung der MGH 2, 1951) 47 ff.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI IV,2,4 n. †3173, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1188-08-08_2_0_4_2_4_599_3173
(Abgerufen am 23.04.2024).