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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,2,4

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Hoftag: Friedrich hält einen Hoftag, auf dem zwei Boten des von Papst Gregor (VIII.) als Kreuzzugslegaten entsandten Kardinals Heinrich von Albano über die Entwicklungen im Heiligen Land berichten und sowohl den Kaiser wie auch die anderen auffordern, das Kreuz zu nehmen. Als dieser Aufforderung niemand Folge leistet, schließt sich Bischof Heinrich von Straßburg dem Flehen der Boten des Kardinallegaten an. Schließlich nimmt Siegfried, ein Ministeriale des Grafen Albert von Dagsburg, als Erster das Kreuz aus der Hand des Bischofs, und zahlreiche andere, darunter viele Fürsten und etwa 500 Ritter, schließen sich ihm an. Bischof Gottfried von Würzburg begeistert sich gleichfalls für das Unternehmen; sein Eintreten für den Weg über das Meer statt des beschwerlicheren Landwegs wird jedoch vom Herrscher zurückgewiesen. Groß ist die allgemeine Bewegung, und auch der Kaiser erklärt, er würde sofort das Kreuz nehmen, könne dies aber wegen der Auseinandersetzungen zwischen ihm und Erzbischof (Philipp) von Köln (zunächst noch) nicht tun. An König (Philipp II. August) von Frankreich entsendet er (in der Folge?) Legaten, um ihn zur Teilnahme am Kreuzzug zu bewegen.

Überlieferung/Literatur

Ann. Marbacenses, ed. Bloch, MG. SS rer. Germ. in us. schol., 57 ff. = ed. Schmale, Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe XVIIIa, 176 (nennen irrig den Kardinalbischof von Palestrina, den späteren Papst Clemens III., als Legaten); Scheffer-Boichorst, Ann. Patherbrunnenses, 178 (Heinrich von Albano als Kreuzzugsprediger, ohne Ort); Cont. Claustroneoburg. II., MG. SS IX, 618 (Entsendung von päpstlichen Legaten an den Kaiser); Chron. reg. Col., ed. Waitz, MG. SS rer. Germ. in us. schol., 138 (nennt einen aus Jerusalem bzw. dem Heiligen Land stammenden, vom Papst gemeinsam mit Heinrich von Albano entsandten Legaten); Hist. de expeditione Friderici (Ansbert), ed. Chroust, MG. SS rer. Germ. N.S. 5, 13 f. (deutsche Übersetzung von Bühler, Der Kreuzzug Friedrich Barbarossas, 2002, 73 ff.); Hist. peregrinorum, ed. Chroust, MG. SS rer. Germ. N.S. 5, 122 ff.; vgl. Knipping, Reg. Köln 2, no 1309; vgl. auch Willelmi Chron. Andrensis, MG. SS XXIV, 719 (zu 1187).

Kommentar

Zur Frage des päpstlichen Legaten sowie zum Informationsstand des Kaisers, der damals vom tatsächlichen Geschehen im Heiligen Land noch nichts wusste, vgl. Giesebrecht – Simson, Kaiserzeit VI, 672, sowie Hiestand, ”precipua tocius christianismi columpna”, in: Friedrich Barbarossa (VuF 40, 1992) 58 f. – Der Kaiser wie auch der Würzburger Bischof nahmen das Kreuz erst auf dem Hoftag Jesu Christi in Mainz, siehe dazu unten Reg. 3145. – Wentzcke, Reg. Straßburg, no 633, hält unter Verweis auf a.a.O., no 640 (= hier: Reg. 3145) die Angabe Ansberts, Bischof Heinrich von Straßburg habe bereits auf dem Straßburger Tag das Kreuz genommen, für ein Versehen, doch weist die Überlieferung auch nicht direkt darauf hin. – Ansbert, a.a.O., berichtet davon, dass Bischof Gottfried von Würzburg von seiner Entscheidung, den Seeweg für das Unternehmen zu wählen, nicht nur durch den Kaiser, sondern auch durch Ermahnungen Papst Clemens’ III. abgebracht worden sei. Da Clemens sein Pontifikat erst am 19. Dezember 1187 antrat, dürfte der Sinneswandel des Würzburger Bischofs also erst später erfolgt sein.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,2,4 n. 3116, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1187-12-01_1_0_4_2_4_541_3116
(Abgerufen am 29.03.2024).