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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,2,4

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Friedrich verkündet auf Grund eines Urteils des Hofgerichts die Verhängung der Reichsacht über Graf Wilhelm von Genf, der auf seinen Befehl hin (legitima citacione) bei Hofe erschienen ist und geschworen hat, sich wegen der Bischof Nantelm und der Kirche von Genf zugefügten Bedrückungen seinem (des Kaisers) Befehl zu unterwerfen, dann aber den Hof heimlich verlassen hat. Er setzt die Ansprüche des Bischofs auf die Güter des Grafen mit einer Höhe von bis zu 20.000 solidi fest und ermächtigt den Bischof, vom Grafen und seinen Gütern wegen der Verletzung des kaiserlichen Privilegs (D.388 = Reg. 1145) 1.000 Pfund Goldes einzufordern. Gemäß dem ergangenen Urteil, das den Grafen auch seiner Lehen vom Bischof und der Kirche von Genf für verlustig erklärt hat, unterstellt er die vom Grafen mit diesen Gütern Belehnten wieder der Herrschaft des Bischofs und der Kirche und befiehlt, den Bischof bei der Wiedergutmachung der erlittenen Schäden zu unterstützen. Z.: die Bischöfe Hermann von Münster, Albert von Vercelli und Milo von Turin, Propst Johannes von St. German in Speyer, Ulrich von Gutenburg (Gutenburg [Judenburg] im Arr. Rappoltsweiler/Ribeauville im Elsass oder Guttenberg n. Weißenburg, w. Oberotterbach, Rheinland-Pfalz?; Gudenbor), Werner von Bolanden, die Hofrichter Syrus Salimbene aus Pavia und Ido aus Tortona, Vogt Bonusiohannes von Vercelli und Kämmerer Rudolf. – Außerhalb der Kanzlei verfasst und geschrieben; SP.2. Imperialem decet maiestatem.

Zeugen:
die Bischöfe Hermann von Münster, Albert von Vercelli und Milo von Turin, Propst Johannes von St. German in Speyer, Ulrich von Gutenburg (Gutenburg [Judenburg] im Arr. Rappoltsweiler/Ribeauville im Elsass oder Guttenberg n. Weißenburg, w. Oberotterbach, Rheinland-Pfalz?; Gudenbor), Werner von Bolanden, die Hofrichter Syrus Salimbene aus Pavia und Ido aus Tortona, Vogt Bonusiohannes von Vercelli und Kämmerer Rudolf
Incipit:
Imperialem decet maiestatem.
Schreiber:
Außerhalb der Kanzlei verfasst und geschrieben

Überlieferung/Literatur

Orig.: Staatsarchiv Genf (A). Drucke: MG. Const. 1, 432 no 304; MG.DF.I.933. Regg.: Rég. Genevois, 121 no 437; Hidber 2, no 2546; Diestelkamp – Rotter, Urkundenregesten 1, 380 no 483; Stumpf 4447.

Kommentar

Die Schrift ist mit der von D.922 (Reg. 2935) verwandt, was wohl auf eine Empfängerausfertigung hinweisen dürfte. – Die Bezugnahme auf D.388 (Reg. 1145) im Text ergibt sich aus der dort festgesetzten Pön von 1.000 Pfund Goldes; damit liegt hier ein einmaliger Beleg für die tatsächliche Umsetzung der in Diplomen regelmäßig aufgenommenen Strafandrohung für die Verletzung der gewährten Privilegien vor. – Vgl. auch Reg. 2965, wo es gleichfalls heißt, dass Graf Wilhelm nicht bei Hofe erschienen ist, sowie Reg. 3017, das den Inhalt des hier behandelten D. ebenso bestätigt. – Bereits 1184 hatten Erzbischof Robert von Vienne und Abt Hugo von Bonnevaux in einer in Acqui ausgestellten Urkunde die Streitigkeiten zwischen dem Bischof und dem Grafen von Genf, ebenfalls unter Hinweis auf das kaiserliche Privileg (D. 388 = Reg. 1145), zu Gunsten der Genfer Kirche entschieden, ed. Caturegli, Regestum Pisanum (Reg. Chart. Italiae 24) 426 no 570, sowie Scalfati, Carte dell’Archivio arcivescovile di Pisa 3, 216 no 109; auf der Rückseite der im erzbischöflichen Archiv zu Pisa überlieferten Sentenz des Vienneser Erzbischofs und des Abtes von Bonnevaux findet sich eine bei Scalfati, ebd., edierte, undatierte peticio des Bischofs von Genf, in der es heißt, der Kaiser möge allen Untertanen (des Genfer Bischofs) schriftlich mitteilen, sie hätten sich an den Aufwendungen des Bischofs im Zusammenhang mit dessen Teilnahme am Zug zur Kaiserkrönung zu beteiligen (Item quod inperator et dominus scribat universis subditis quod eidem episcopo eunti cum eo pro coronacione sua conferent et contribuant in expensis secundum determinacionem legis Frederici inperialem prope finem.). – Zu den Auseinandersetzungen vgl. Duparc, Comté, 136 ff., sowie Hauser, Staufische Lehnspolitik, 381 ff. – Der unter den Zeugen genannte Ulrich von Gutenburg wird mit dem gleichnamigen Minnesänger identifiziert, vgl. Regesten deutscher Minnesänger, hg. von Meves (2005) 823 ff. (mit Diskussion möglicher Lokalisierungen), zum Stück a.a.O., 830 no 4.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,2,4 n. 2964, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1186-03-01_1_0_4_2_4_388_2964
(Abgerufen am 19.03.2024).