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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,2,4

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Die Hochzeit König (Heinrichs VI.) mit Konstanze, der Tochter des verstorbenen Königs Roger (II.) von Sizilien, wird in Anwesenheit des von Papst Urban (III.) zu diesem Ereignis abgesandten Kardinalbischofs (Theobald) von Ostia und des Kardinals Sufred (von S. Maria in Via Lata) auf Bitten der Mailänder in deren Stadt auf einem allgemeinen Hoftag mit großem Prunk gefeiert. An dem Hoftag nehmen Fürsten von nördlich und südlich der Alpen, aus Tuszien, Kampanien, Apulien und Sizilien, darunter namentlich Patriarch (Gottfried) von Aquileia und Graf Philipp von Flandern (Sigeb. Cont. Aquicinct.), teil. Wegen des festlichen Anlasses wird eine allgemeine Amnestie erlassen. Der Kaiser, König Heinrich und Königin Konstanze werden gekrönt, wobei Erzbischof (Robert) von Vienne den Herrscher, der Patriarch von Aquileia den Thronfolger und ein deutscher Bischof (vielleicht Erzbischof Konrad von Mainz) die neu vermählte Königin krönt, und Friedrich erhebt seinen Sohn zum cesar (Ann. Romani).

Überlieferung/Literatur

Ann. Aquenses, MG. SS XXIV, 39 (zu 1185); Ann. Augustani min., MG. SS X, 9 (ohne Ort und Datum); Ann. s. Benigni Divionensis, MG. SS V, 46 (ohne Datum: amittam Guillemi regis Apulie apud Mediolanum duxit in uxorem); Ann. Marbacenses, ed. Bloch, MG. SS rer. Germ. in us. schol., 56 = ed. Schmale, Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe XVIIIa, 172: zu 1185); Ann. Mediolanenses minores, MG. SS XVIII, 396 (zu Januar); Ann. Parmenses maiores, MG. SS XVIII, 665 (zu Januar 25: … et ibidem cum uxore sua et patre suo coronatus est.); Scheffer-Boichorst, Ann. Patherbrunnenses, 178 (ohne Ort und genaues Datum); Ann. s. Pauli Virdunensis, MG. SS XVI, 501 (ohne Ort und genaues Datum); Ann. Plac. Gib., MG. SS XVIII, 465 (zu Januar 27); Ann. Ratisponenses, MG. SS XVII, 589 (ohne Nennung der Braut); Ann. Romani, MG. SS V, 479 (ohne Datum); Ann. s. Rudberti Salisburg., MG. SS IX, 777 (ohne Datum und Ort); Ann. Scheftlar. maiores, MG. SS XVII, 337 (ohne Ort und Datum); Arnoldi Chron. Slavorum l. III cap. 15, MG. SS XXI, 158; Auctarium Lambacense, MG. SS IX, 555; Burchard von Ursberg, ed. Holder-Egger – Simson, MG. SS rer. Germ. in us. schol., 57 (ohne Datum); Chounradi Schirensis Ann., MG. SS XVII, 630 (ohne Datum); Chron. Albrici monachi Trium Fontium, MG. SS XXIII, 859 (zu 1187 = 1186 Dezember 25); Chron. reg. Col., ed. Waitz, MG. SS rer. Germ. in us. schol., 134 (irrig zu 1186 Januar 13, Pavia); Cont. Admunt., MG. SS IX, 586; Cont. Garstensis, MG. SS IX, 594; Cron. s. Petri Erford. mod., ed. Holder-Egger, MG. SS rer. Germ. in us. schol., 193 f.; Gislebert von Mons, ed. Vanderkindere, 65 f.; Gotifredi Viterbiensis Pantheon, MG. SS XXII, 263; Hermanni Altah. Ann., MG. SS XVII, 384 und 385 (ohne Datum; Mediolani aput Sanctum Ambrosium); Ioh. Cod. Ann., ed. Holder-Egger, MG. SS rer.Germ. in us. schol., 13 (Krönung Heinrichs und Konstanzes); Notae s. Georgii Mediol., MG. SS XVIII, 387 (zu Januar 27: … imperator Federicus et rex Anricus et regina Constantia fuerunt coronati ad Sanctum Ambrosium.); Otto von St. Blasien, Chronica, ed. Hofmeister, MG. SS rer. Germ. in us. schol., 39 f. = ed. Schmale, Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe XVIIIa, 80 (zu 1186); Ex Radulfi de Diceto Ymaginibus historiarum, MG. SS XXVII, 261 und 274 (zu Januar 27; mit Hinweis auf die Krönungen durch den Erzbischof von Vienne, den Patriarchen von Aquileia und einen deutschen Bischof); Roberti canonici s. Mariani Autissiodorensis Chron., MG. SS XXVI, 248 (ohne Ort und Datum); Sigeb. Cont. Aquicinct., MG. SS VI, 423 (ohne Ort und in missverständlicher Verbindung mit dem Bericht über die Feier des Weihnachtsfestes 1185 in Pavia); Willelmi Chron. Andrensis, MG. SS XXIV, 718; vgl. auch Alberti Milioli Cron. imp., MG. SS XXXI, 644 (irrig zu 1185), Salimbene de Adamo von Parma, Chronica, MG. SS XXXII, 4 und 243 (irrig zu 1185); Thomae Tusci Gesta imp. et pont., MG. SS XXII, 499 (Erzbischof Walter von Palermo setzt sich für das Zustandekommen dieser Hochzeit ein) und Tholomeus von Lucca, Annalen, ed. Schmeidler, MG. SS rer.Germ. N.S. 8, 75 (irrig zu 1180: … Fredericus Heinricum filium suum regem constituit in Ytalia.); vgl. B.-Baaken Reg. 5c.

Kommentar

Houben, Normannen, in: Friedrich Barbarossa (VuF 40, 1992) 125 mit Anm. 100, weist darauf hin, dass König Wilhelm II. von Sizilien seine Vasallen vor der Hochzeit Konstanzes schwören ließ, diese im Falle seines kinderlosen Todes als rechtmäßige Erbin des Königreiches anzuerkennen. – Zum Bericht Arnolds von Lübeck, der als Ort der Hochzeit das Grenzgebiet zwischen Pavia und Mantua (!) nennt und von einer durch Heinrich VI. ausgesprochenen Einladung an Erzbischof Philipp von Köln erzählt, der dieser dann auf Grund der Warnung Erzbischof Konrads von Mainz, er werde nie mehr nach Köln zurückkehren, unter Hinweis auf eine angebliche Erkrankung nicht Folge leistete, vgl. Knipping, Reg. Köln 2, no 1255 (dort gleichfalls als Gerücht bezeichnet!). – In der Datierung einer Urkunde Erzbischof Philipps von Köln für die Äbtissin von S. Caecilia in Köln von 1185 – - (Knipping, Reg. Köln 2, no 1242) heißt es: Eodem anno rex Heinricus filius eius (sc. imperatoris) in Longobardiam properans sponsę suę occurrit. – Vgl. dazu Giesebrecht – Simson, Kaiserzeit VI, 121 ff., Kauffmann, Die italienische Politik Kaiser Friedrichs I. (Greifswalder Abhandlungen zur Gesch. d. Mittelalters 3, 1933) 171 ff. (Excurs 3), Opll, Friedrich Barbarossa, 151 f., sowie Schmidt, A quo ergo habet, in: Von Schwaben bis Jerusalem (FS. G. Baaken), hg. von Lorenz – Schmidt (Veröff. des Alemann. Instituts, Nr. 61, 1995) 85 f. (mit weiterführenden Literaturhinweisen zu den Fragen der Krönungen); Csendes, Heinrich VI., 61, macht darauf aufmerksam, dass offenkundig auch der Termin der Hochzeit ganz bewusst festgelegt worden war, handelte es sich doch beim 27. Januar um den Vortag des Festtages des 1165 auf Barbarossas Initiative heilig gesprochenen Kaisers Karl des Großen; diese Vermutung kann umso mehr Wahrscheinlichkeit für sich beanspruchen, als dies auch die Verlegung der Hochzeitsfeierlichkeiten auf einen Montag besser verstehen lässt. – Für die Hochzeit ließ Friedrich im brolio Sancti Ambrosii eine große Holzkonstruktion errichten, die die Mönche des Klosters später um 113 Pfund und 12 solidi verkauften, vgl. dazu Ambrosioni, S. Ambrogio, Archivio storico lombardo 97, 1970 (1972) 165 mit Anm. 15; bei Giesebrecht – Simson, Kaiserzeit VI, 122, findet sich der Hinweis, dass der Kaiser das Bauholz später den Domherren von S. Ambrogio schenkte, die zu Ehren des Kaisers und seines Sohnes eine Prozession am zweiten Sonntag nach Epiphanias stifteten, vgl. dazu des Weiteren Ambrosioni, Il monastero di S. Ambrogio, in: Il monastero di S. Ambrogio nel Medioevo. Convegno di studi nel XII centenario: 784–1984 (Biblioteca erudita, Studi e documenti di storia e filologia 3, 1988) 78; Friedrich war bereits im Vorjahr einmal in S. Ambrogio abgestiegen und hatte damals für die Abtei selbst geurkundet (siehe oben Reg. 2879).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,2,4 n. 2953, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1186-01-27_1_0_4_2_4_377_2953
(Abgerufen am 19.03.2024).