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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,4,4,2

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Lucius III. schreibt Erzbischof (Bartholomäus) von Tours (Turonensi archiepiscopo), er habe durch Dekan (Philipp), Thesaurar (Rotrod) und das Kapitel von St-Martin in Tours (decanus, thesaurarius et capitulum beati Martini Turon.) erfahren, Erzbischof Wilhelm von Reims, Kardinal von S. Sabina und Legat des Apostolischen Stuhls (Willelmus Remensis archiepiscopus, sancte Sabine cardinalis, apostolice sedis legatus), sowie Abt (Herveus) von Marmoutier (abbas Maioris Monasterii) (Erzd. Tours) hätten einige Burgleute (burgenses) (von Châteauneuf), die der durch ihn, den Papst, kassierten Einung noch nicht abgeschworen hätten, exkommuniziert, als ihr Nuntius (an die Kurie?) abgereist sei, und befiehlt ihm, das Urteil unter Ausschluß der Appellation in seinen Diözesen bis zur geleisteten Genugtuung zu beachten.

Incipit:
Significaverunt nobis dilecti filii nostri

Überlieferung/Literatur

Überl.: Kopie 18. Jh., Paris, Bibl. nat., Coll. de Touraine 5 fol. 199-199' Nr. 1951 (ohne Datum und mit verkürzter Adresse inseriert [als Nr. 2] in die undatierte Urk. des Kardinaldiakons Radulf von S. Giorgio in Velabro).

RAMACKERS, Kassation S. 551 (Nr. 2); RAMACKERS, PUU Frankreich 5 S. 303 Nr. 213/2.

JL 15403 (zu 1185 April 15).

Kommentar

Kardinal Radulf beurkundete die auf Befehl des Papstes erfolgte Aushändigung der gegen Châteauneuf impetrierten Urkk. durch Magister Wilhelm von Taillebourg, Nuntius der Kanoniker von St-Martin, an Magister Gualterius, Nuntius der Burgleute von Châteauneuf, und inserierte ohne Datum und leicht verkürzt dieses und die drei anderen übergebenen Stücke (Reg. 1582, Reg. 1583 und Reg. 2416). Vgl. zur Urk. Radulfs und deren Datierung Reg. 2417. Der Zeitraum der Ausstellung dieser Littera ergibt sich aus dem Bericht Erzbischof Wilhelms von Reims und des Abts Herveus von Marmoutier an Lucius III. über die 1185 Februar 24 abgelegten Eide der burgenses, mit denen sie ihrer früheren Einung abschworen (BOUQUET, Recueil 18 S. 291-292 Anm. a und, verkürzt, Gallia christiana 14 Instrum. Sp. 86-87 Nr. 67), und dem letztmöglichen Datum der Urk. Radulfs andererseits, doch dürfte das Stück früher, vielleicht ebenfalls April 15 wie Reg. 1582 und Reg. 1583, ausgestellt worden sein, zumal aus der zweiten Hälfte des Jahres 1185 keine Urkk. mehr zum Streit mit Châteauneuf überliefert sind. – Zu Châteauneuf vgl. CARRÉ DE BUSSEROLLE, Dict. Indre-et-Loire 2 S. 161f.; zur Anwendung der non obstantibus-Formel in diesem Streit vgl. MEDUNA, Studien S. 108f. Zum Kardinalat Wilhelms von Reims vgl. GANZER, Kardinalat S. 125ff. und FALKENSTEIN, Wilhelm von Champagne S. 197ff. sowie S. 210ff. zu seinem Legatenamt. Zum Verlauf des Streits vgl. VAUCELLE, St-Martin de Tours S. 283ff., FARMER, Communities S. 18 (Plan) und S. 261ff. sowie allgemein OEXLE, Kultur der Rebellion S. 132ff. Zusammenfassend zur topographischen und rechtlichen Entwicklung vgl. KAISER, Bischofsherrschaft S. 430ff.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,4,4,2 n. 2415, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1185-02-24_1_0_4_4_2_1249_2415
(Abgerufen am 24.04.2024).