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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,4,4,2

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Lucius III. lehnt den Wunsch Kaiser Friedrich Barbarossas nach der (Mit-)Kaiserkrönung König Heinrichs VI. ab.

Überlieferung/Literatur

Überl.: Dep., erw. bei Arnold von Lübeck, Chronica Slavorum, ed. LAPPENBERG S. 156 und in der Chronica regia Coloniensis, ed. WAITZ S. 134.

Kommentar

In welcher Phase der Verhandlungen von Verona dieser Wunsch des Kaisers zum Thema gemacht wurde, muß offenbleiben. Baaken, Unio regni S. 238 (S. 96) erwägt, daß Lucius den kaiserlichen Wunsch erst nach dem endgültigen Abbruch der Verhandlungen Anfang 1185 abgelehnt habe. Die zeitliche Einreihung erfolgt hier nach dem ersten gemeinsamen Aufenthalt Lucius' III. und des Kaisers in Verona, vgl. OPLL, Itinerar S. 223 und OPLL, Friedrich Barbarossa S. 142-144. – Friedrich Barbarossa hatte schon 1169 vor der Königserhebung seines Sohnes vergeblich mit Alexander III. über die Krönung Heinrichs zum Mitkaiser verhandelt, vgl. SCHMIDT, Königswahl S. 175-179. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger scheint Lucius in den Vorverhandlungen sowie in der Anfangsphase des Treffens von Verona durchaus geneigt gewesen zu sein, diesem Wunsch des Kaisers nachzukommen. Eine bindende Entscheidung zögerte er aber hinaus und lehnte Barbarossas Wunsch schließlich mit dem Argument ab, es könne nur einen Kaiser geben. Daß bei dieser Entscheidung einige weltliche Große und die Kardinäle eine wesentliche Rolle spielten, hebt die Chronica regia Coloniensis, ed. WAITZ S. 134 hervor, wo es heißt, die Antwort des Papstes sei ex consilio quorumdam principum et cardinalium erfolgt. Auch der erst nach 1240 schreibende Albert von Stade glaubt, daß Lucius zunächst bereit gewesen sei, den Wunsch des Kaisers zu erfüllen, dann aber von einigen Kardinälen zurückgehalten worden sei: Luius papa desiderabat coronare et consecrare Heinricum filium imperatoris, sed est a quibusdam impeditus cardinalibus (Annales Stadenses, ed. LAPPENBERG S. 350). Vgl. zu diesem Komplex allgemein Baaken S. 235-240 (S. 94-98), Schmidt S. 198-206 und ROBINSON, Papacy S. 502.

 

Verbesserungen und Zusätze (2012):

Zur Sache vgl. jetzt auch Laudage, Friedrich Barbarossa S. 311f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,4,4,2 n. 1251, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1184-10-04_5_0_4_4_2_85_1251
(Abgerufen am 19.04.2024).