Regesta Imperii - Online Quellen zur Reichsgeschichte

Lucius III. - RI IV,4,4,1 n. 85

1182 Januar 4, Rom, Lateran

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Lucius III. nimmt Dekan Stephan von Senlis und dessen Brüder (Stephano decano Silvanectensis ecclesie eiusque fratribus) auf deren Bitten in den päpstlichen Schutz, bestätigt den genannten Besitz und die Schenkungen erwähnter Personen, die von Bischof (Heinrich von Senlis) urkundlich überlassenen Rechte an vakanten Kirchen, die Zollfreiheit ihrer Leute und deren alleinige Unterwerfung unter ihre Gewalt, ihre Gewohnheit, bei Tod oder Ordenseintritt die genannten Einkünfte gemäß der Bestimmung des Inhabers zur Schuldentilgung oder anderweitig zu nutzen, das ihnen von Bischof (Heinrich von Senlis) urkundlich überlassene Recht, den Nachlass ohne Testament verstorbener Kanoniker zur Armenfürsorge zu verwenden, sowie das Präsentationsrecht und das Wahlrecht beim Tod des Bischofs oder des Dekans und verbietet, gegen sie ohne zureichenden Grund mit Suspension, Exkommunikation oder Interdikt vorzugehen.

Originaldatierung:

Dat. Lat. pm. Alberti SRE. presb. card. et cancellarii 2 non. ian. ind. 15 inc. 1181 pont. a. 1.

Incipit:

Devotis ecclesie filiis ex iniuncto

Unterschriften:

• Lucius catholice ecclesie episcopus
• Theodinus Portuensis et s. Rufine sedis ep.
• Petrus presb. card. s. Susanne
• (Cynthius presb. card. s. Cecilie)
• (Arduinus presb. card. s.) Crucis in Ierusalem
• (Matheus presb. card. s. Marcelli)
• Iacinthus diac. card. s. Marie in Cosmedin
• Rainerius diac. card. s. Georgii ad velum aureum
• Gratianus diac. card. ss. Cosme et Damiani
• Rainerius diac. card. s. Adriani
• Matheus diac. card. s. Marie nove

Überlieferung/Literatur

Überl.: Orig., Beauvais, Arch. dép. Oise, G 2710 Nr. 2. Druck: Lohrmann, PUU Frankreich 7 S. 538-542 Nr. 242. Reg.: – .

Kommentar

Vgl. zum Domkapitel von Senlis und zu dessen Überlieferung Lohrmann, PUU Frankreich 7 S. 76 ff., wo diese Urk. S. 77 Nr. 9 zitiert wird, sowie Becquet, Abbayes et Prieurés 18: Beauvais S. 101 ff. – Von den 12 Kardinalsunterschriften sind nur noch 9 lesbar, vgl. die Vorbem. zum Druck. Die Unterschriften unter der des Kardinalpriesters Petrus von S. Susanna sind nur zu erschließen. Kardinalpriester Cinthius von S. Cecilia dürfte sich mit ziemlicher Sicherheit aus den noch sichtbaren Buchstabenresten ergeben. Auf seine Unterschrift folgen zwei Zeilen mit Kreuzen, wobei auffällig ist, daß zwischen Cynthius und Arduinus stets nur Hugo von S. Clemente unterschreibt. Die Unterschrift des Kardinalpriesters Arduinus von S. Croce in Gerusalemme ergibt sich aus der noch lesbaren Titelkirche. In der darauffolgenden Zeile ist ebenfalls nur noch ein Kreuz zu erkennen, hier hatte wohl Kardinalpriester Matthäus von S. Marcello unterschrieben. Vgl. hierzu auch Pfaff, Sieben Jahre S. 184 Anm. *, wo die Namen der Kardinalpriester Vivianus, Cinthius, Hugo und Matthäus ergänzt sind, wobei für die Annahme einer Unterschrift des Kardinalpriesters Vivianus allerdings kein Grund ersichtlich ist. – Die Urk. Bischof Heinrichs über die den Kanonikern überlassenen Rechte an vakanten Kirchen konnte nicht nachgewiesen werden; ministeria oder beneficia vor deren Vakanz zu versprechen, verbot das 3. Laterankonzil, vgl. Tanner, Decrees 1 can. 8 S. 215; über die Verwendung des Vermögens der intestatus verstorbenen Kanoniker urkundete der Bischof 1179 (Gallia christiana 10 Instrum. Sp. 435 Nr. 73); in dieser Urk. wird die Fürsorge für die Armen aber nicht ausdrücklich erwähnt; vgl. auch die Bestimmung des 3. Laterankonzils, Tanner can. 15 S. 219. Im gleichen Jahr wiederholte der Papst die Privilegierung des Domkapitels von Senlis, vgl. Reg. 281. Zu weiteren Urkk. Bischof Heinrichs für Senlis vgl. Gallia christiana 10 Instrum. Sp. 436-437 Nr. 76 sowie die spätere Bestätigung von 1184, Gousset, Les actes 2 S. 319.