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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,2

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Konrad hält einen Hoftag ab, auf dem zahlreiche Große erscheinen, nicht aber der opponierende Herzog Heinrich von Sachsen. Konrad wird von den päpstlichen Gesandten, den Kardinälen Jordan von S. Susanna und Octavian von S. Cecilia, neuerlich aufgefordert, zur Kaiserkrönung nach Rom zu kommen. Der gefaßte Beschluß zur Romfahrt und zum Feldzug nach Apulien und Sizilien (gegen König Roger II.) wird von den anwesenden Fürsten feierlich beschworen.

Überlieferung/Literatur

Ann. Palidenses, MGH SS 16 86 (Rex Conradus festum sancti Lamberti primatum conventu Wirciburg sollenne ducens, a legatis apostolici inperialis gratia benedictionis Romam invitatur); Ann. Stadenses, MGH SS 16 327 (Conradus rex conventum habuit apud Wirceburg. Et dux Saxoniae ibi non venit, nam dux ei oppositus erat …); Briefe Konrads an die Pisaner, die Römer und an Papst Eugen III. DD 261–264 (Regg. 759–762); Brief Wibalds von Stablo an den byzantinischen Kaiser Manuel I. Komnenos, Epp. Wibaldi Nr. 343 = MGH Nr. 317 (Inde est, quod mediante preterito mense Septembre apud civitatem Herbipolim quosdam principes imperii sui evocavit; ubi etiam convenerunt Coloniensis archiepiscopus, Bremensis archiepiscopus, Halverstadensis episcopus, Cicensis episcopus, Bavenbergensis episcopus, Mersburgensis episcopus, Herbipolensis episcopus, Argentinensis episcopus, Wormaciensis episcopus, Pragensis episcopus et legati diversorum episcoporum ac principum; et de laicis principibus convenerunt marchio de Witin, marchio de Brandeburch, palatinus comes de Bawaria, comes de Wincenburch in Saxonia, prefectus urbis Moguntiae, prefectus urbis Herbipolis, prefectus urbis Bavenberch, et alii multi comites, honorati et nobiles).

Kommentar

Die wichtigsten Teilnehmer des Hoftages wurden von Wibald von Stablo in seinem Schreiben an Manuel Komnenos fast vollzählig aufgezählt, was diesem nach Hiestand, Neptis tua 526, die breite Unterstützung beweisen sollte, die nicht nur der beschlossene Italienzug, sondern auch Konrads Plan, eine byzantinische Prinzessin zu ehelichen (siehe Reg. 764), bei den Fürsten fand. – Aufgrund der Hervorhebung der Abwesenheit Herzog Heinrichs von Sachsen durch die Stader Annalen nimmt Boshof, Staufer und Welfen 337 (wie auch Jordan, Heinrich der Löwe 45), zu Recht an, daß der Welfe im Rahmen des Verfahrens um das Herzogtum Bayern nach Würzburg geladen worden war. Da wenigstens zwei andere Ladungen Heinrichs eindeutig bezeugt sind, wird man der Auffassung von Althoff, Konfliktverhalten 79f., daß man hier gar nicht von einem Prozess sprechen könne, nicht ohne weiteres folgen können, auch wenn eine öffentliche Gerichtsverhandlung und ein Urteil unterblieben sind. Umstritten ist, ob das Verfahren durch das Unterbleiben eines Kontumazialurteils in Schwebe blieb, wie Jastrow, Welfenprozesse 276, meint, oder ob dieses durch das dreimalige Versäumnis des Klägers nicht von selbst hinfällig wurde, wie Mitteis, Politische Prozesse 45, glaubt, vgl. Hechberger, Staufer und Welfen 248 Anm. 38. – Daß der schon in Regensburg beschlossene Italienzug (siehe Reg. 744) noch einmal feierlich beschworen wurde, erklärt sich vielleicht dadurch, daß erst in Würzburg diverse Details (wie der Zeitpunkt des Aufbruchs) fixiert werden konnten, vgl. Bernhardi, Konrad III. 883, und Engels, Konstanzer Vertrag 249.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,2 n. 754, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1151-09-17_1_0_4_1_2_756_754
(Abgerufen am 19.04.2024).