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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,2

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Konrad berichtet Papst Eugen III. vom Ableben des Erzbischofs A(rnold I.) von Köln und vom beklagenswerten Zustand in dessen Bistum (Coloniensis ęcclesia … ad tantam ex pastorum suorum negligentia calamitatem deciderat, ut omni tam religione quam dignitate miserabiliter spoliata cerneretur. Deo igitur res humanas moderante et cuius vult miserante subtractus est ab hac vita eiusdem ecclesię antistes A[rnoldus], cuius tempore conquassata plurimum et attrita fuerat …). Aus der Hoffnung heraus, daß dieser Zustand wegen der Klugheit und Ehrenhaftigkeit des Erwählten und mit dem Segen des Papstes sowie mit seiner, des Königs, Hilfe sich bessere, sei die Wahl zum neuen Erzbischof einhellig auf den Dompropst von Köln und Kanzler seines Hofes, Arnold (von Wied), gefallen. Dieser habe aber wegen der Größe der zu erwartenden Aufgaben die Wahl nicht angenommen und, als die Menge ihn gewaltsam inthronisieren wollte, seine Entscheidung von der päpstlichen Zustimmung abhängig gemacht. Als er, Konrad, der zuvor nach Lothringen gezogen war, um Ordnung zu schaffen, in Köln eintraf, hätten ihn die Wähler eindringlich gebeten, die einstimmige kanonische Wahl zu bestätigen und den Erwählten bei der Erfüllung seiner weltlichen Aufgaben zu fördern (Descenderamus tunc ad eas partes Lotharingię ad reprimendos motus bellicos et vindicandas latronum incursiones … Ingressi ergo urbem Coloniensem, quę tota erat coronata gaudio, spe et alacritate tam unanimis in tam excellentem personam electionis et nostro celeri ad eandem rem confirmandam adventu, coegerunt nos electores religiosa quadam et humili violentia a templo, in quo suscepti eramus, non discedere, donec electionem canonice et concorditer factam regio more confirmaremus et electum ad reformandam pacem et iusticias seculares faciendas proveheremus et adiuvaremus). Als Arnold bei seiner Weigerung blieb und die Kölner ihn, Konrad, anflehten, sie nicht im Stich zu lassen, habe er im Vertrauen auf Eugens Güte Arnold und der Kölner Kirche versprochen, die päpstliche Erneuerung ihrer alten und unbeachteten Privilegien zu erwirken (Nos igitur de vestra bonitate, quam plurimum in domino diligimus, confisi promisimus tam ecclesię Coloniensi quam sibi, quod apud sublimitatem vestram modis omnibus optineremus, quatinus ipsa Coloniensis ęcclesia tum in privilegiis suis antiquis, sed neglectis at nunc per vestrę benedictionis largitatem renovandis et confirmandis roboraretur …). Er bittet Eugen unter Hinweis auf die (Erz-)Kanzlerwürde des Kölner Metropoliten für Italien (ex officio Coloniensis ecclesię in Italico regno cancellarius …) und auf die aufgrund der Bedeutung von dessen Fürstentum im Reich und dessen Naheverhältnis zu ihm zu erwartenden guten Dienste um die gnädige Aufnahme und Weihe Arnolds sowie um die Erneuerung und Vermehrung der Privilegien von dessen Kirche.

Überlieferung/Literatur

Kop.: Archives de l´État à Liège, Abschrift aus der Mitte des 12. Jahrhunderts in Wibalds Briefbuch (B). Drucke: Epp. Wibaldi Nr. 340 (1) = MGH Nr. 306 = 343; MGH DKo.III. 252.

Kommentar

Zur chronologischen Einordnung vgl. die Vorbemerkung von Hausmann. – Kunisch, Konrad III. 70, verweist darauf, daß der Brief den Eindruck erweckt, als sei die Wahl ohne jede Bestätigung durch den König vor sich gegangen. Zudem ist die Expedition des Briefes unsicher.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,2 n. 740, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1151-05-00_3_0_4_1_2_742_740
(Abgerufen am 28.03.2024).