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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,2

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Abt Bernhard von Clairvaux schreibt Konrad in einem von Bischof Otto von Freising überbrachten Brief lobende Worte über den König (Roger II.) von Sizilien, dessen Nützlichkeit und Notwendigkeit für die Kirche und den von ihm, falls er nicht durch Konrad daran gehindert werde, in Zukunft zu erwartenden Nutzen. Er bietet sich für den Fall, daß es Konrad genehm ist, als Vermittler zwischen beiden an.

Überlieferung/Literatur

Nicht erhaltener Brief Bernhards an Konrad, erwähnt im Brief Wibalds von Stablo an den Kardinaldiakon Guido von S. Maria in Porticu, Epp. Wibaldi Nr. 252 = MGH Nr. 223 (Porro in capite quadragesime domnus abbas Clarevallensis misit domno regi litteras per episcopum Frisingensem, in quibus colaudabat dominum illum Siciliae, eo quod in multis utilis et necessarius fuisset catholicae aecclesiae, futurus utilior, si non prohiberetur virtute et potentia nostri principis; de quorum pace et concordia se libenter acturum promittebat, si sciret, domino nostro non fore ingratum).

Kommentar

Möglicherweise sollte Bernhards Brief im Interesse des von den Königen Roger II. und Ludwig VII. von Frankreich mit zeitweiser Förderung Papst Eugens III. geplanten Kreuzzugs gegen Byzanz (siehe Reg. 670) die Abkehr Konrads von seinem Bündnis mit dem byzantinischen Kaiser bewirken. Neben Bernhard beabsichtigte auch Petrus Venerabilis, der Abt von Cluny, Konrad mit Roger auszusöhnen, und erklärte in einem Brief an letzteren (Letters of Peter the Venerable 2 394f.) sogar seine Bereitschaft, deswegen zu Konrad zu reisen, vgl. Gleber, Papst Eugen III. 129; Houben, Roger II. 99ff.; Dinzelbacher, Bernhard von Clairvaux 332; Meschini, San Bernardo 123ff. Nicht erwähnt ist Byzanz als Ziel des Kreuzzugs bei Grant, Abbot Suger of St-Denis 279f. Constable, Crusading Project 67–75, der sich mit dem durch die folgenreichen Kampagnen Nur al-Dins gegen Damaskus und Antiochia und den Tod von dessen Fürst Raimund im Jahr 1149 ausgelösten Plan, einen neuen, vor allem von den Franzosen getragenen Kreuzzug nach Palästina zu beginnen, und mit den Bemühungen Sugers um dessen Verwirklichung auseinandersetzt, stellt zum Verhältnis zwischen beiden Vorhaben fest: „The two projects were parallel but, so far is known, independent, though some of the same people were involved, and there are no references to the expedition against the Greeks in the sources relating to the 1150 crusading plans.“ Es ist daher zu überlegen, ob nicht von den Initiatoren geplant war, für einen Kreuzzug nach Palästina zu werben und – sobald sich ein Anlaß bot – diesen in einen Feldzug gegen Byzanz umzuwandeln. – Nachdem bereits Phillips, Defenders 112–118, Bedenken bezüglich der quellenmäßigen Absicherung des Unternehmens gegen Byzanz vorbrachte, hat Reuter, The „non-crusade“, die These verfochten, daß es dafür keinerlei Planungen gegeben habe, was allerdings voraussetzt, daß man an der Richtigkeit von Konrads diesbezüglichen Aussagen in seinem Brief an Irene Reg. 670 zweifelt, was Reuter 159 mit der Möglichkeit ihres Beruhens auf falschen Informationen und dem Hinweis begründet, daß sie Teil der Liste von Fakten sind, mit denen Konrad den Nichtantritt des Manuel zugesagten Italienzugs entschuldigte.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,2 n. 659, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1150-03-01_1_0_4_1_2_661_659
(Abgerufen am 19.04.2024).