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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,2

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Der Kanzler der römischen Kirche, Kardinaldiakon Guido von SS. Cosmas et Damia n schreibt Abt Wibald (von Stablo und Corvey), ihm und dem Papst sei berichtet worden, daß Konrad ungeachtet der Verhinderung eines Aufstandes gegen seinen Sohn Heinrich durch päpstliches Verbot nun, nach seiner Rückkehr, dies mit Undank vergelten wolle, indem er mit dem byzantinischen Kaiser (Manuel) einen schweren Schlag gegen die römische Kirche plane (Certum est, quod post discessum domni C[onradi] Romanorum regis, nisi domnus papa specialiter et districte prohibuisset, adversus filium eius iuniorem regem guera mota fuisset et non modica orta turbatio. Nunc autem, sicut domno papae ac nobis significatum est et rumores etiam increverunt, pater ipsius rex C[unradus] mala pro bonis, quod deus avertat, reddere nititur, et cum Constantinopolitano imperatore sanctam Romanam aecclesiam, catholicorum omnium matrem, graviter si poterit affligere et infestare disponit). Er bittet Wibald, alles in seinen Kräften Stehende zu tun, um das abzuwenden, wobei er versichert, solches nicht aus Zweifel an Konrads Festigkeit zu äußern, sondern aus dem Wunsch heraus, dieser möge die bei der letzten Unterredung gezeigte Zuneigung zum Heiligen Stuhl auch durch Taten unter Beweis stellen (Nec ista ideo scribimus, quod domnus papa vel nos de prefati regis constantia dubitare debeamus, set quia nostri desiderii est, ut affectum, quem tempore colloquii, quod cum eo habuimus, erga sedem apostolicam verbis ostendit, ita etiam abundantius operis exhibitione demonstret).

Überlieferung/Literatur

Brief des Kanzlers und Kardinaldiakons Guido von SS. Cosmas et Damian an Wibald von Stablo, Epp. Wibaldi Nr. 198 = MGH Nr. 192.

Kommentar

Die in dem Brief zum Ausdruck kommenden Sorgen der römischen Kurie über einen sie bedrohenden neuen politischen Kurs Konrads gingen vermutlich auf die, die tatsächlichen Pläne der Verbündeten weit übertreibenden, Aussagen aus der Umgebung des im Oktober 1149 auf der Heimreise in Rom Station machenden französischen Königs Ludwigs VII. zurück, die möglicherweise den Zweck hatten, Eugen III. zur Mitwirkung an dem mit Roger II. verabredeten neuen Kreuzzug gegen Byzanz (siehe zu diesem auch den Komm. zu Reg. 659) zu bewegen. Die daraus resultierende Gefahr, in eine direkte Konfrontation mit dem römisch-deutschen König zu geraten, muß an der Kurie allerdings größere Besorgnis ausgelöst haben, wobei die Erwartung, durch die Inbesitznahme von Teilen Unteritaliens durch Byzanz (im Rahmen der Allianz mit Konrad) Nachteile zu erleiden, demgegenüber von geringerem Gewicht erschien, vgl. Niederkorn, Mitgift 137. – Welche Ereignisse mit der erwähnten Verhinderung eines Aufstandes gegen Heinrich (VI.) gemeint sind, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen. Denkbar wäre, daß durch päpstliche Intervention ein Ausgreifen der Unruhen in Schwaben im Sommer 1148 (siehe Reg. 567) verhindert wurde, möglich wäre aber auch die Unterbindung eines großen Aufstandes unmittelbar nach der Rückkehr Welfs VI. (siehe Reg. 579).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,2 n. 629, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1149-11-06_1_0_4_1_2_631_629
(Abgerufen am 18.04.2024).