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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,2

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Konrad vereinbart mit König Balduin (III.) von Jerusalem, dem Patriarchen von Jerusalem (Fulcher von Angoulême) und den Tempelrittern, im Juli zur Belagerung von Damaskus auszuziehen.

Überlieferung/Literatur

Otto von Freising, Gesta Friderici I 62, MGH SSrerGerm 46 89 (Convenerat enim cum rege illius terrae et patriarcha militibusque Templi circa proximum Iulium in Syriam ad expugnationem Damasci exercitum ducere); Chronik Petershausen L. V, c. 30 228.

Kommentar

Konrads Abkehr von seiner noch vor der Abreise aus Konstantinopel bekundeten Absicht, gegen Edessa zu ziehen (siehe Reg. 539), gründete nach Hiestand, Kaiser Konrad III. 95f., auf dem Plan, in Palästina unter den dort angekommenen Pilgern ein neues Heer zu sammeln (siehe Reg. 554), wofür aber mehrere Wochen benötigt wurden, da diese zuvor ihre Wallfahrerpflichten erfüllen wollten. Dadurch war der Beginn eines militärischen Unternehmens erst im Sommer möglich, was wegen der langen Anmarschwege einen Feldzug nach Nordsyrien ausschloß. Außerdem waren die Kreuzfahrer wegen ihrer zahlenmäßigen Schwäche auf die Unterstützung der einheimischen Christen angewiesen, die an Edessa nicht interessiert waren, wofür nach Hoch, Jerusalem 106f., dessen geringe ökonomische wie auch strategische Bedeutung für die übrigen Kreuzfahrerstaaten verantwortlich war. Daß Konrad sich ohne vorherige Zustimmung Ludwigs von Frankreich auf diese Vereinbarung einließ, war möglicherweise durch das Eintreffen von Nachrichten über Ludwigs Streit mit Raimund von Antiochia, ohne dessen Mitwirkung das Edessa- Unternehmen aussichtslos gewesen wäre, verursacht, vgl. Niederkorn, Traditio 61. Über Ludwigs Motive, Raimunds Vorschlag eines Zuges gegen Aleppo abzulehnen, vgl. zuletzt Phillips, Defenders 85–96. – König Balduin erhoffte sich nach Mayer, Melisende 127, von der Eroberung von Damaskus einen Gewinn an Ansehen, der den Machtkampf mit seiner – an der Vereinbarung offenbar nicht beteiligten – Mutter Melisende zu seinen Gunsten entschieden und ihn zum unumstrittenen Herrscher im Land gemacht hätte. Zu Königin Melisende vgl. auch Balard, Mélisende 449ff., zum Patriarchen Fulcher Kirstein, Die lateinischen Patriarchen 273–291. Der Patriarch und der vermutlich als Vertreter des Templerordens auftretende Ordensmeister Robert von Craon fungierten damals vielleicht als die engsten politischen Ratgeber des 18-jährigen Balduin, vgl. Niederkorn, Traditio 63f. – Zur Bewertung der Entscheidung, Damaskus anzugreifen, vgl. Reg. 555.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,2 n. 547, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1148-04-11_3_0_4_1_2_549_547
(Abgerufen am 28.03.2024).