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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,2

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Papst Eugen III. suspendiert die Erzbischöfe Heinrich von Mainz und Arnold (I.) von Köln (ferner Abt Aemilius von Brauweiler und Bischof Heinrich von Winchester) wegen ihrer unentschuldigten Abwesenheit auf dem in Reims tagenden Konzil. Erzbischof Adalbero von Bremen wird bei einem Wortwechsel von Eugen mit der Absetzung bedroht. – Erzbischof Albero von Trier, der unter den Bischöfen den ersten Platz einnimmt, beansprucht unter Vorweisung alter Geschichtswerke und päpstlicher canones den Primat in der Gallia Belgica, was einen Proteststurm der Franzosen hervorruft.

Überlieferung/Literatur

Chron. regia Coloniensis Rec. I und II, MGH SSrerGerm 18 86; John of Salisbury, Hist. Pontificalis c. 4 10f. bzw. c. 5 11f.; Brief Heinrichs (VI.) an Papst Eugen III. MGH DH.(VI.) 5 (Reg. 549); Ann. Palidenses, MGH SS 16 84; Balderich, Gesta Alberonis c. 24, MGH SS 8 255; Gesta Treverorum, MGH SS 8 134f. Vgl. GP 4/4, 147 Nr. *312; GP 7/1, 93 Nr. *274, und GP 10/1, 116 Nr. 260, sowie Regesten Bremen Nr. 480.

Kommentar

Sowohl bei Bischof Heinrich von Mainz als auch bei Bischof Arnold von Köln wurden von der Forschung neben dem offiziellen Grund der Abwesenheit auf dem Konzil auch andere Gründe für die Suspension vermutet. Zu der von Gleber, Papst Eugen III. 89f., vertretenen Auffassung, Eugen III. habe mit dem Mainzer Erzbischof einen seinen Herrschaftsansprüchen im Reich hinderlichen Mann ausschalten wollen, vgl. die bei Reg. 572 ausgeführten, berechtigten Einwände. Auch Glebers These, der Kölner Erzbischof Arnold sei Opfer einer Intrige des in Reims anwesenden Wibald von Stablo gemeinsam mit dem den Bischofsthron anstrebenden Arnold von Wied gewesen, hat bei Grebe, Erzbischof Arnold 57f., Widerspruch erfahren. Wie von Grebe werden auch von Wolter, Arnold von Wied 32f., und Groten, Priorenkolleg 139f., Anfeindungen interner Gegner Arnolds in Adel und Klerus des Kölner Hochstifts für die Suspension Arnolds verantwortlich gemacht, vgl. dazu auch Reg. 631. Der in zwei später entstandenen Kölner Quellen, dem Catalogus archiepiscoporum Coloniensium, MGH SS 24 342, und der Chron. presulum et archiepisc. Coloniensis ecclesiae 197, erhobene Vorwurf der Simonie erscheint nach Grebe, Erzbischof Arnold 57, und Meyer-Gebel, Bischofsabsetzungen, wenig glaubwürdig. Allerdings wurden gegen Arnold später auch andere Vorwürfe erhoben, es bleibt jedoch zu fragen, ob diese tatsächlich schon bei dessen Suspension eine Rolle spielten oder nur für die Vergeblichkeit des Bemühens um ihre Aufhebung maßgeblich waren. Zur Suspension Heinrichs von Mainz vgl. Büttner, Erzbischof Heinrich 256f., Meyer-Gebel, Bischofsabsetzungen 223, und Horn, Studien 66, der auf bereits früher vorhandene Trübungen in Heinrichs Verhältnis zu Eugen III. hinweist. – Zu den Primats-Bestrebungen Alberos von Trier vgl. Hiestand, Troyes 346f. – Zu den übrigen Ereignissen am Reimser Konzil vgl. Pontal, Conciles 328–333, sowie Horn, Studien 202ff., und Dinzelbacher, Bernhard von Clairvaux 313ff.

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,2 n. 541, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1148-03-21_1_0_4_1_2_543_541
(Abgerufen am 25.04.2024).