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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,2

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Unter der Führung des sich von der bevorstehenden Expedition gegen die heidnischen Slawen bedroht fühlenden Fürsten Niklot, dem Graf Adolf von Schaumburg-Holstein die Aufrechterhaltung des bestehenden Freundschaftsbündnisses aus Rücksicht auf die zum Kreuzzug entschlossenen Reichsfürsten nicht zusichern kann, überfallen die Abodriten Lübeck, das zerstört wird, und unternehmen dann einen Streifzug durch Wagrien, in dessen Verlauf zahlreiche Siedlungen zerstört, viele Männer erschlagen und Frauen und Kinder verschleppt werden, die befestigten Orte Süsel und Eutin sich aber behaupten können. Als bekannt wird, daß Graf Adolf von Schaumburg-Holstein ein Heer sammelt, ziehen die Abodriten, die ihre feindlichen Handlungen primär gegen die Kolonisten aus anderen Gebieten richten und die Holsaten verschonen, mit ihrer Beute wieder ab.

Überlieferung/Literatur

Helmold von Bosau, Cron. Slavorum I c. 62–64, MGH SSrerGerm 32 118–122.

Kommentar

Zum Abodriteneinfall in Wagrien vgl. Hamann, Mecklenburgische Geschichte 72ff.; Lange, Schauenburger 26; Hammel, Lübeck 45–48; Lammers, Geschichte Schleswig-Holsteins 322ff.; Rühberg, Niklot. Gaethke, Heinrich der Löwe 90ff. interpretiert den Abodriteneinfall nicht als Präventivschlag, der den Vorstoß der Kreuzfahrer aufhalten oder zumindest behindern sollte, sondern als „Vernichtungsschlag gegen die nichtholsatische Kolonisation in Wagrien“, der die Verdrängung der Slawen aus der angestammten Heimat anhalten sollte. Siehe ebd. 92f. und bei Lammers, Geschichte Schleswig-Holsteins 324, auch zum Gegensatz zwischen der autochthonen holsatischen Führungsschicht, die des Einvernehmens mit Niklot verdächtigt wurde, und Graf Adolf und den von ihm ins Land geholten Kolonisten.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,2 n. 486, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1147-06-26_1_0_4_1_2_488_486
(Abgerufen am 23.04.2024).