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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,2

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König Heinrich (VI.) versichert Papst Eugen III. seines Gehorsams im Sinne eines fruchtbaren Zusammenwirkens von geistlichem und weltlichem Schwert in kirchlichen Belangen (ut materialis cum spiritali gladio in ęcclesia nostris temporibus concorditer operando fructificent) und verspricht, einer von seinem Vater vor dessen Aufbruch zum Kreuzzug wiederholt geäußerten Mahnung Folge leistend, sich nach Kräften um die Pflege der Gerechtigkeit, die Würde der Kirche und die Ehre des Reichs zu bemühen. Des weiteren bittet er den Papst, dem er gemäß Gottes Willen und den väterlichen Anordnungen in allem zu gehorchen gelobt, um seinen Schutz (patrocinium vestrum … confidenter requirimus, quia secundum deum et patris nostri preceptum paternitati vestrę in omnibus obedire parati sumus).

Überlieferung/Literatur

Kop.: Archives de l´État à Liège, Abschrift aus der Mitte des 12. Jahrhunderts in Wibalds Briefbuch (B). Drucke: Epp. Wibaldi Nr. 42 = MGH Nr. 43; MGH DH.(VI.) 1. Reg.: Stumpf 3606.

Kommentar

Der vom Notar Heinrich verfaßte Brief wurde vor allem von Gleber, Papst Eugen III. 78, als Ausdruck einer Bereitschaft zur „bedingungslosen Unterwerfung der weltlichen Macht unter die geistliche“ gewertet. Die schon von Gleber und Schüz, Rez. 408ff., angezweifelte These bei Zatschek, Wibald von Stablo 328, wonach der letzte, Gehorsam in omnibus gelobende Satz ein erst in Wibalds Abschrift hinzugefügter Zusatz sei, kann nach den Ausführungen von Stephan-Kühn, Wibald 316f., als widerlegt angesehen werden. Horn, Studien 65, verweist darauf, daß die Aussage, „gemäß den väterlichen Vorschriften Gehorsam zu leisten“, im Sinne einer Einschränkung zu verstehen sind. Daß der Tenor des Schreibens noch von dem eben erst (novissime) abgereisten Konrad festgelegt wurde, wie Stephan-Kühn, Wibald 317, meint, ist nicht auszuschließen. Heinrichs Bitte um päpstlichen Schutz entsprang dem seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts herausgebildeten Gedanken der Inschutznahme von Familien und Gütern der Kreuzfahrer durch den Papst. Im Jahre 1147 wurde dieser erstmals auf zwei Königreiche angewandt, allerdings ohne daß eigene Schutzprivilegien ausgestellt wurden, vgl. Fried, Päpstlicher Schutz 110ff, und Horn, Studien 64f. bzw. 109ff. – Eugens Schreiben Reg. 487 ist als Antwort auf diesen Brief anzusehen.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,2 n. 477, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1147-06-00_1_0_4_1_2_479_477
(Abgerufen am 19.04.2024).