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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,2

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Konrad gewährt wegen ihm und dem Reich geleisteter treuer Dienste dem Edlen Raimund von Baux (de Baucio), dessen Gattin Gräfin Stefanie und ihren rechtmäßigen Erben das Recht, zu Arles (Arelatem metropolim), Aix (en Provence) (Aquis metropolim) und auf ihrer Burg Trinquetaille (in castro tuo Trincatalis) Münzen zu prägen, die in seinem Königreich Provence, das schon lange Zeit einer eigenen Münze entbehrt, das alleinige Zahlungsmittel sein sollen (concedimus … tradimus tibi … habendi percussuram monete et cudendi proprie figure denarios, qui in toto regno nostro Prouincie, ubi iam a longis retro temporibus nulla propria et specialis moneta fuit, legitimum et auctoritate regia confirmatum cursum et bannum habeant exclusis ab eiusdem terre commerciis et omni facultate dandi aliorum regnorum monetis). Des weiteren belehnt er Raimund mit allen Eigengütern und Lehen (omnem terram, quam … tenuit tam in dominio quam in hominio), die dessen Vater Wilhelm, der Sohn Hugos, sowie Raimunds Schwiegereltern, Graf Gerbert und Franziska, zu ihren Lebzeiten besessen hatten, sowie mit allem rechtmäßig hinzuerworbenen Besitz und verpflichtet Raimund und dessen Erben zur Leistung der ihm als Lehensherrn zustehen- den Dienste (Et facietis nobis pro his omnibus tale servitium tam in militia quam in curia quale debent alii casati nostri, qui similia beneficia a nobis et a regni rebus habent). Z.: Bischof Heinrich (Zdík) von Olmütz (Morauiensis episcopus), Abt Wibald von Stablo, der Würzburger Domprompst Otto und Magister Heinrich, Poppo Burggraf von Würzburg und sein Bruder Berthold (von Henneberg), Graf Gottfried von Nürnberg, Propst Albert, Propst Richer von St. Albert in der Aachener Pfalz. – Arnoldus canc. vice Henrici Moguntini archiepisc. et archicanc.; verfaßt von Wibald von Stablo. Principalem munificentiam decet.

Originaldatierung:
(IIII idus augusti, Werceburg)

Überlieferung/Literatur

Kop.: Archives départementales de Vaucluse d´Avignon, zwei notarielle Abschriften von ca. 1518 (C, D); Archives municipales (im Musée de la ville) d´Orange, Abschrift des frühen 17. Jahrhunderts (E). Druck: MGH DKo.III. 132. Reg.: Stumpf 3495.

Kommentar

Mit der Privilegierung der Familie Baux versuchte Konrad, die Reichsrechte in der Provence, deren Grafen nie einem römischen König gehuldigt hatten, auszubauen, vgl. Giordanengo, Droit féodal 56. Die Familie Baux gehörte zu den in Opposition zu den Grafen der Provence stehenden Adelsgeschlechtern, gegen die sie zahlreiche Fehden („guerres baussenques“) führte, siehe Smyrl, Baux 31–44. – Bemerkenswert am Inhalt des D sind einerseits die offenbar schriftlich vorgenommene Belehnung, die den Gewohnheiten in Deutschland widersprach, sowie die Raimund, seiner Gattin und seinen Erben zuerkannte freie Verfügungsgewalt über ihre Lehen, siehe dazu Appelt, Reichsarchive 155f. – Zur Verleihung des Münzrechts siehe Kaiser, Münzprivilegien 336. – NU: DF.I. 316 (B-Opll-Mayr 310).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,2 n. 343, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1145-08-10_1_0_4_1_2_344_343
(Abgerufen am 18.04.2024).