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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,2

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Konrad überträgt seinem Bruder, dem Markgrafen Heinrich (II. von Österreich), das Herzogtum Bayern, auf das der Sohn Herzog Heinrichs (des Stolzen), (Heinrich der Löwe), auf Anraten seiner Mutter (Gertrud) verzichtet.

Überlieferung/Literatur

Otto von Freising, Chronik VII c. 26, MGH SSrerGerm 45 352 (Non multo post [rex] Saxoniam ingressus, data in uxorem vidua ducis Heinrici … fratri suo Heinrico marchioni, pacem cum Saxonibus fecit eidemque marchioni Noricum ducatum, quem consilio matris ducis Heinrici filius iam abdicaverat, concessit); Cont. Zwetlensis prima, MGH SS 9 538 (Heinricus marchio ducatum suscepit); Ann. S. Disibodi, MGH SS 17 26 (fälschlich zu 1142, Frankfurt: filius Henrici ducis ducatum Saxoniae suscepit; cuius matrem rex fratri suo Henrico marchioni ibidem copulavit ac ducatum Boariae tradidit); – Reg.: UB Babenberger 4/1 Nr. 734.

Kommentar

Der Verzicht Heinrichs des Löwen auf Bayern stellte nach Boshof, Staufer und Welfen 333, keine Nichtigkeitserklärung des Urteils gegen seinen Vater dar, wie Jastrow, Welfenprozesse 72ff., gemeint hatte, und war auch nicht Vorbedingung für die Belehnung Markgraf Heinrichs. Zur Frage der Mündigkeit Heinrichs des Löwen und zur Bewertung seines Verzichts, der bei den Auseinandersetzungen um Bayern nach 1147 keine Rolle gespielt zu haben scheint (siehe Regg. 222, 705), siehe Engels, Restitution 320. Elpers, Regieren 260–273, hebt die die bislang unterschätzte Bedeutung der Herzogin Gertrud hervor, die sie als starke Regentin auch schon zu Lebzeiten Richenzas nachweist. – Nach Otto von Freising erfolgte die Belehnung Markgraf Heinrichs in Sachsen, was durch DKo.III. 84 (Reg. 260) von Januar 1143 bestätigt wird, in dessen Zeugenreihe Heinrich noch als orientalis marchio bezeichnet wird. Jaffé, Conrad 222, nimmt Braunschweig als Ort der Belehnung an, Bernhardi, Konrad III. 313 Goslar. – Als Motiv für Konrads Entscheidung zugunsten des Babenbergers Heinrich und gegen den anderen Prätendenten, Welf VI., nennt Boshof, Staufer und Welfen 333, neben verwandtschaftlichen Bindungen auch außenpolitische Erwägungen, wie die Vertiefung der Beziehungen zu Böhmen und die Sicherung der Reichsgrenze gegenüber Ungarn. Nach Niederkorn, Welf VI. 145, könnte auch eine gegenseitige persönliche Abneigung mitgewirkt haben.

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,2 n. 265, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1143-01-00_6_0_4_1_2_266_265
(Abgerufen am 25.04.2024).