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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,2

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Konrad entscheidet den Streit zwischen Herzog Heinrich von Bayern und Albrecht, Markgrafen der Nordmark, um das Herzogtum Sachsen zugunsten Albrechts mit der Begründung, es sei ungerecht, wenn ein Fürst zwei Herzogtümer innehabe, und erhebt letzteren – ohne den Rat der sächsischen Fürsten eingeholt zu haben – zum Herzog von Sachsen.

Überlieferung/Literatur

Ann. Palidenses, MGH SS 16 80 (Cui a nonnullis contradicitur, precipue Saxonie principibus, quia ducatum regionis ipsius absque consilio eorum Adelberto marchioni concesserat, volens eo privare ducem Heinricum sibi contrarium); Ann. Patherbrunnenses 167 (Ann. Corbeienses maiores 70) (Eundem ducatu Saxonie privare voluit, dato eodem Adalberto marchioni); Annalista Saxo, MGH SS 37 612; Chron. regia Coloniensis Rec. I und II, MGH SSrerGerm 18 75; Cronica S. Petri Erfordensis moderna, MGH SSrerGerm 42 174; Helmold von Bosau, Cron. Slavorum I c. 54, MGH SSrerGerm 32 106 (… ortae sunt sediciones inter Heinricum regis generum et Adelbertum marchionem, contendentium propter ducatum Saxoniae. Conradus autem rex in solium regni elevatus Adelbertum in ducatu firmare nisus est, iniustum esse perhibens quemquam principum duos tenere ducatus. Nam Heinricus duplicem sibi vendicabat principatum, Bawariae atque Saxoniae.); Hist. Welforum c. 24 48 (At rex ducatum Saxoniae Alberto marchioni … tradidit).

Kommentar

Albrecht wird in dem am 26. Juli 1138 zu Quedlinburg ausgestellten D 13 erstmals als dux bezeichnet (zu den offenen Fragen bezüglich dieses D siehe Reg. 110). Als Zeitpunkt der Verleihung Sachsens an Albrecht wird von fast der gesamten Literatur (Bernhardi, Konrad III. 55f.; Boshof, Staufer und Welfen 321; Partenheimer, Albrecht der Bär 87, und Vollrath, Fürstenurteile 48) jener für Mitte Juli 1138 angenommene Würzburger Hoftag betrachtet, auf dem auch die Ächtung Heinrichs des Stolzen stattfand. Hingegen nimmt Niederkorn, Prozeß 79, an, daß auf dem Hoftag zu Bamberg die Entscheidung über die zwischen Albrecht und Heinrich strittige sächsische Herzogswürde auf einen für den 25. Juli (Jakobstag) nach Quedlinburg ausgeschriebenen Hoftag, der gleichzeitig die sächsische Station auf Konrads Umritt darstellte, vertagt wurde (siehe Reg. 100). – Nach Bernhardi, Konrad III. 55, und Boshof, Staufer und Welfen 321, war es eine Folge der Ächtung Heinrichs des Stolzen, daß diesem sein Lehen Sachsen aberkannt und Albrecht verliehen wurde, während Vollrath, Fürstenurteile, ein von Konrad durch entsprechende Fragestellung erwirktes Urteil der Fürsten annimmt, demzufolge es im römisch-deutschen Reich nicht Rechtsbrauch (consuetudo) sei, daß ein Herzog zwei Herzogtümer habe. Nach Niederkorn, Prozeß 75f., wurde Sachsen Heinrich dem Stolzen, der staufischerseits nie als Herzog betrachtet wurde (vgl. den Kommentar zu Reg. 85), nicht abgesprochen, sondern Albrecht – unter argumentativer Verwendung der Unüblichkeit des Besitzes zweier Herzogtümer – als einem von zwei Prätendenten verliehen. – Wenn allein die in D 13 (Reg. 110) als Zeugen genannten sächsischen Fürsten an der Entscheidung zugunsten Albrechts beteiligt waren, erscheint der Vorwurf, Konrad habe diese ohne deren Zustimmung oder Rat getroffen, nicht unberechtigt.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,2 n. 109, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1138-07-00_1_0_4_1_2_109_109
(Abgerufen am 19.04.2024).