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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,2

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Albrecht, Markgraf der Nordmark, begehrt von Konrad unter Anführung von Rechten, die er von seinem Großvater (dem letzten Billunger-Herzog Magnus) herleitet, die Belehnung mit dem Herzogtum Sachsen. Dieses wird auch von Albrechts Vetter Heinrich dem Stolzen beansprucht, der sich darauf beruft, daß es ihm sein Schwiegervater, Kaiser Lothar III., verliehen habe.

Überlieferung/Literatur

Annalista Saxo, MGH SS 37 613 (Ita crescente odio propinquorum Heinrici et Adalberti, quorum unus dux in Bawaria, pro desponsatione filie Lotharii imperatoris, etiam Saxoniae ab eo ducatum acceperat, alter eum avito beneficii iure vendicans …); Ann. Palidenses, MGH SS 16 80; Sächsische Weltchronik Rec. C c. 275 und Rec. AB c. 291, MGH Dt. Chron. 2 211 und 216; Braunschweigische Reimchronik v. 2524ff., MGH Dt. Chron. 2 491; Helmold von Bosau, Cron. Slavorum I c. 54, MGH SSrerGerm 32 106.

Kommentar

Wann Albrecht mit seinen Ansprüchen auf Sachsen hervorgetreten ist, ist nicht überliefert. Nach Boshof, Staufer und Welfen 324, und Marcus, Herzog Bernhard von Anhalt 33, der Albrechts Aktion gegen die Quedlinburger Versammlung (siehe Reg. 82) damit in Zusammenhang bringt, geschah dies bereits unmittelbar nach dem Tod Kaiser Lothars III. Falls diese Auffassung zutrifft, wäre allerdings zu überlegen, ob nicht Heinrich der Stolze als der ursprüngliche Adressat von Albrechts (in diesem Fall als Wahlversprechen eingefordertem) Anspruch anzusehen ist. Hingegen scheint es Partenheimer, Albrecht der Bär 86, sogar für möglich zu halten, daß „die Idee, Albrecht zum sächsischen Herzog zu machen“, erst auf dem Bamberger Hoftag zu Pfingsten (siehe Reg. 100) erörtert wurde, wobei er offenläßt, ob diese Idee von Albrecht oder von Konrad ausging. – Zur Frage der Übertragung Sachsens an Heinrich den Stolzen siehe vor allem Petke im Kommentar zum Reg. Lothars III. Nr. 115 (dort auch die Quellenbelege). Entgegen der gängigen, vor allem auf die fehlende Titulierung Heinrichs als Herzog von Sachsen in den DD Lothars III. sich stützenden Forschungsmeinung (Bernhardi, Lothar 786 mit Anm. 5, zuletzt Boshof, Staufer und Welfen 323f., und Partenheimer, Albrecht der Bär 80), daß Lothar seinen Schwiegersohn erst knapp vor seinem Tod mit Sachsen belehnt habe (dies berichtet die Chronik von Montecassino IV 124, MGH SS 34 603), hält Petke die Nachricht der Ann. S. Disibodi, MGH SS 17 23, wonach Lothar dies schon im Jahr 1126 getan habe, für glaubwürdig, gerade weil sie – korrekt – von Heinrich, dessen Vater damals noch lebte, als Sohn des Bayernherzogs spricht. Außerdem führt Petke zwei Urkunden an, die Heinrich als Herzog von Sachsen bezeichnen (B-Petke 124 und 194). – Nach Niederkorn, Prozeß 76f., vertraten Konrad und die übrigen Gegner Heinrichs des Stolzen allerdings den Rechtsstandpunkt, daß der Welfe nie rechtmäßig in den Besitz der sächsischen Herzogswürde gelangt sei, wie sich aus einer Reihe von Quellen ergebe, die ihn stets nur als Herzog von Bayern betrachteten, wie Otto von Freising, aber auch die Historia Welforum, für die Heinrich eindeutig nur ein Herzogtum aberkannt wurde, womit beide Bayern meinen (siehe Reg. 116).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,2 n. 85, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1138-03-07_3_0_4_1_2_85_85
(Abgerufen am 19.04.2024).