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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,1

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Wibald von Montecassino an Lothar und Richenza: Daß beide, wie ihm durch ihre Berichte bekannt, sich bereits Aquileia näherten, betrübe wegen seiner eigenen Lage sein Herz. Sarazenen, Normannen und Langobarden fielen über das friedliche Land her, Pozzuoli, Alife, Telese und Capua seien verwüstet, Cassino sei dem Haß auf das römische Reich ausgesetzt. Er erinnert an die Pläne von Rogers früherem Kanzler Guarin, aus Montecassino ein Kastell zu machen (vgl. Reg. 552) und bittet Lothar, seiner bedrängten camera Montecassino zu helfen und aus den Händen der Ungläubigen zu befreien. Dem Kaiser und seinem heiligen Reich (sacratissimo imperio) empfehle sich sehr Lothars in allem getreuer Petrus Diaconus.

Überlieferung/Literatur

Druck: Ph. Jaffé, Monumenta Corbeiensia (BiblrerGerm 1) 1864 S. 88 Nr. 12. Florilegium Casinense, in: Bibliotheca Casinensis 5 (1) 1894 S. 79. Unvollständig in Chronik von Montecassino IV, 126, MGH SS 34 S. 601-603. Reg.: Wauters, Table chronologique 2 S. 192.

Kommentar

Fälschung des Petrus Diaconus, vgl. BERNHARDI, Lothar S. 773 Anm. 49. In die Nähe von Aquileia sind Lothar und Richenza nie gekommen; die Bezeichnung Montecassinos als kaiserliche Kammer begegnet oft in des Petrus Chronik. - Der Schöpfer des Sakralnomens sacratissimum imperium ist diesem Brief zufolge also nicht Wibald, sondern Petrus Diaconus; anders G. KOCH, Auf dem Wege zum Sacrum Imperium (Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte 20) 1972 S. 271, vgl. Reg. 646. Bei der Erinnerung an die Pläne Guarins, vgl. dazu Chronik von Montecassino IV, 98, MGH SS 34 S. 558-563, erwähnt Petrus eine angeblich von Lothar damals gefällte Entscheidung, unter Führung Abt Annos von Lüneburg 2000 Deutsche zur Verteidigung Montecassinos zu entsenden. Auch das ist wohl Fiktion. - Nachdem Verhandlungen Wibalds von Montecassino mit Roger II. von Sizilien gescheitert waren, weil der König keinen kaiserlichen Abt dulden wollte, verließ Wibald, zumal von dem Normannen mit dem Tode bedroht, am 2. November 1137 heimlich nachts das Kloster, das er der Obhut Landulfs von S. Giovanni Incarico überließ, Chronik von Montecassino IV, 127, MGH SS 34 S. 603f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,1 n. †649, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1137-10-00_4_0_4_1_1_666_F649
(Abgerufen am 25.04.2024).