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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,1

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Lothar unterstellt die ehedem dem Bistum Augsburg übereignete Abtei Benediktbeuern dem alleinigen kaiserlichen Schutz, erklärt sie auf Mahnung Innozenz'II. (vgl. Reg. 347) und auf Verlangen (votum) Richenzas und der Fürsten nach Recht (dictante iusticia) und Urteil (iudicio promulgato) für frei, verleiht die freie Abtswahl gemäß der Regel des hl. Benedikt und das Recht der Wahl des Vogtes, der sein Amt nicht erblich besitzen, aber den Bann vom König oder Kaiser empfangen und, wenn er Unrecht tut, durch einen geeigneteren ersetzt werden soll. Verhandelt in Speyer auf feierlichem Hoftag (in generali curia et celebri) unter Herzog Heinrich II. (dem Stolzen, von Bayern), Bischof Walther von Augsburg und dem Vogt Graf Berthold (von Andechs), auf Vorbringen und unter Mitwirkung Abt Engelschalks (von Benediktbeuern) (sub duce Heinrico IIo et Augustensi episcopo Waltero et advocato comite Berhtoldo, abbate Engilschalco impetrante et collaborante). - Ego Eckehardus vice Adelberti archicancellarii et Mogontini archiepiscopi recognovi; unter Benutzung von DLo.III. 52 (Reg. 361) (VU.) verfaßt und geschrieben von Empfängerseite. SI. 3. Cum omnibus debitores.

Originaldatierung:
(kal. ian., in Spirensi civitate)

Überlieferung/Literatur

Or.: Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Allgemeines Staatsarchiv, Kaiserselekt Nr. 461 (A). Drucke: Carolus Meichelbeck, Chronicon Benedictoburanum, Benedictoburani 1751 S. 87. Monumenta Boica 7 S. 94 Nr. 10. DLo.III. 77. Reg.: Volkert, Regesten Augsburg Nr. 490. Stumpf 3313.

Kommentar

Diese Bekräftigung der schon 1133 (Reg. 361) wiederhergestellten ReichsunmitteIbarkeit stammt von einem Mundator in Benediktbeuern, der kurze Zeit nach 1155 eine verbessernde Abschrift des DF.I. 106 zur Erlangung einer stilistisch gewandteren Neuausfertigung dieses Barbarossa-Diploms geschrieben hat; das Diktat unseres Diploms, soweit unabhängig von der Vorurkunde, weist ebenfalls nach Benediktbeuern, s. HIRSCH/ OTTENTHAL, DLo.III. 77, und APPELT, DF.I. 106, Vorbemerkungen. Die Erwähnungen Innozenz' II. und Richenzas sind aus der VU. übernommen. Zweifel an der Authentizität des Diploms, zuletzt bei F. ZOEPFL, Das Bistum Augsburg und seine Bischöfe im Mittelalter, 1955 S. 128 Anm. 2, sind unbegründet. Der Abts- und Vogtwahlpassus finden sich zum Teil wörtlich in der Nachurkunde DKo.III. 87 von 1143. - Hingegen bezeichnet H.C. FAUSSNER, Die Königsurkundenfälschungen Ottos von Freising aus rechtshistorischer Sicht (Studien zur Rechts-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte 13) 1993 S. 109, unser Diplom neuerlich als Fälschung, welche von Abt Walther von Benediktbeuern 1155 gefertigt sei. - Die Freiheit der Abtswahl wurde der Abtei erstmals hier verliehen, vgl. J. HEMMERLE, Die Benediktinerabtei Benediktbeuern. Das Bistum Augsburg 1 (Germania Sacra NF 28) 1991 S. 125. - Die durch Urteil festgestellte (vgl. auch Reg. 587) Reichsfreiheit der noch 1125 dem Bistum Augsburg bestätigten Abtei (vgl. Reg. 103) wurde von Bischof Walther noch weiter angefochten, s. Reg. 587, vgl. HEMMERLE, a.a.O. S. 443f. - Zu den Andechsern und Berthold IV. als Vögten von Benediktbeuern vgl. D. ALBRECHT, Die Klostergerichte Benediktbeuern und Ettal (Historischer Atlas von Bayern. Teil Altbayern Heft 6) 1953 S. 3f., 7, W. WEGENER, Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, 1962-1969 Tf. 10 S. 153 Nr. 30, HEMMERLE, a.a.O. S. 202, 205. - NU.: DKo.III. 87.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,1 n. 460, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1136-01-01_1_0_4_1_1_460_460
(Abgerufen am 18.04.2024).