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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,1

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Lothar verleiht an Stelle des von ihm beanspruchten Ortes Weißenborn dem Kloster Bursfelde die durch ihn käuflich erworbenen Besitzungen in †Kizzenrode, †Bilrode und †Albolderode, bekräftigt das von dem Stifter Heinrich dem Fetten gewährte Vogteistatut sowie das Recht, daß jeder Freie sich oder seine Güter an das Kloster übergeben darf, und bestätigt dem Abt das Markt- und Münzrecht (in Bursfelde) nach Goslarer Vorbild mit seinem kaiserlichen Bann.

Überlieferung/Literatur

Wahrscheinliches Deperditum; erwähnt in den echten Abschnitten des nach der Mitte des 12. Jh. verfälschten Privilegs Papst Eugens III. für Bursfelde, Acht, Mainzer UB 2 S. 314 Nr. 172. JL 9529. Jakobs, Germ. Pont. IV S. 339 Nr. †3: Tradiderunt (sc. die Stifter von Bursfelde) et villam Wislincgeburin, quam Lotharius imperator sibi vendicavit pro ea precio comparans ęcclesię possessiones in Gevezenroth, in Bileseroth, in Alboldincgeroth cum suis appendiciis ..., advocatus infra abbatiam absque permissu vel rogatu abbatis nullam potestatem exerceat in aliquo. Si aliquis liber homo in quocumque degens comitatu se vel bona sua ęcclesię prefatę tradere voluerit, liberam potestatem habeat sine cuiuslibet comitis, rectoris, iudicis provintię contradictione. Ibi etiam publicum forum et percussura ad instar Goslariensis monetę cum omni forensi iure pro abbatis disponatur arbitrio, quę etiam Lotharius imperator imperiali sanctione confirmavit. Vgl. die echte Bestätigungsurkunde Erzbischof Heinrichs von Mainz von 1144, Acht, Mainzer UB 2 S. 103 Nr. 54: Ad hęc quęcumque pia, iusta sunt et loco utilia, assensu et consilio archiepiscopi Mogontini statuit (sc. Graf Heinrich), videlicet ut ibi sit abbatis libera et canonica secundum regulam electio, ut forum publicum et percussura ad instar Goslariensis monetę cum omni forensi iure pro abbatis disponatur arbitrio, ut denique advocatus infra abbatiam absque permissu vel rogatu abbatis nullam potestatem exerceat in aliquo. Denique ex his etiam, quę ad fiscum regium pertinent, munificentia regia et approbatione omnium, ad quos spectabat, obtinuit, ut, si aliquis liber homo in quocumque degens comitatu semetipsum vel bona sua ęcclesię prefatę tradere voluerit, liberam potestatem habeat sine cuiuslibet comitis, rectoris, iudicis provincię contradictione. Reg.: Stumpf -.

Kommentar

Zu den Überlieferungsverhältnissen vgl. G. LUNTOWSKI, Die Bursfelder Urkundenfälschungen des 12. Jahrhunderts, in: AfD 5/6 (1959/60) S. 154ff., 171 ff., ACHT, a.a.O.. Vorbemerkungen. Für die in der Urkunde Erzbischof Heinrichs erwähnte Verleihung aus königlicher Freigebigkeit kommt wahrscheinlich der in der gefälschten Urkunde Erzbischof Ruthards (STIMMING, Mainzer UB 1 S. 292 Nr. 385) erwähnte Kaiser Heinrich (IV.) in Betracht. Daß dieser für Heinrich den Fetten geurkundet hat, ist durch DH.IV. *510 belegt. Ohne über den Inhalt gänzliche Gewißheit erlangen zu können, ist ein von Lothar erteiltes Diplom für Bursfelde auf Grund des angeführten Zeugnisses als wahrscheinlich anzunehmen, sofern nicht eine nur mündliche Privilegierung vorgenommen wurde. Es dürfte der Papsturkunde zufolge nach der Kaiserkrönung gegeben worden sein. - Über die Identifizierung von Weißenborn und die bei Weißenborn-Lüderode (nördl. Worbis) gelegenen Wüstungen †Kizzenrode und †Bilrode sowie das an der Stelle von Reifenstein südl. Leinefelde gelegene †Albolderode vgl. ACHT, a.a.O. S. 319 Anm. 60, Anm. 62-64, und L. FRHR. v. WINTZINGERODE-KNORR, Die Wüstungen des Eichsfeldes, 1903 S. 7, 107, 191. Die Verleihung eines ius fori ist zeitgemäß, vgl. die ebenfalls folgenlos gebliebenen Marktrechtsverleihungen Heinrichs IV. für Radolfzell (DH.IV. *511) und Konrads III. von 1144 für Kloster Reinhausen (DKo.III. 115).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,1,1 n. 406, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1134-00-00_1_0_4_1_1_406_406
(Abgerufen am 24.04.2024).